TOM´s TEXTE und KOLUMNEN

 

 

 

Advent - ein Gedicht

Don Quichote auf Rädern.

 

 

Seit dem Jahr 2000 schreibe ich in der Zeitschrift der Partner-Hunde Österreich
vier mal jährlich eine Kolumne über meinen Partner-Hund Nico (geb. am 3.4.1997 - gest. am 27.12.2010).
Meine bisherigen schriftlichen Verbrechen findet ihr nachfolgend:

Heft Nr. 1/2000: "Hörzeichen aus der Sicht eines Partnerhundes."

Heft Nr. 2/2000: "Partnerhunde - die Marathonwedler."

Heft Nr. 3/2000: "Nico, das Fremdsprachengenie."

Heft Nr. 4/2000: "Gibt es für einen Partnerhund etwas Fantastischeres als ein Plüschtier? JA! Zwei Plüschtiere ..."

 

Heft Nr. 1/2001: "Mein Partnerhund Nico ist ein wahrer Held. Er fürchtet sich nur wenn er Angst hat."

Heft Nr. 2/2001: "Nico´s Heiligtum"

Heft Nr. 3/2001: "Es gibt ein spezielles Trockenfutter für alte und inaktive Hunde ..."

Heft Nr. 4/2001: "Nico´s Sommer-Traum ist in Erfüllung gegangen: Endlich Kälte und Schnee."

 

Heft Nr. 1/2002: "Spuren im Herzen." (Für Dusty und Yazzoo)

Heft Nr. 2/2002: "Nico ist ein absoluter Wassernarr. Er schwimmt und badet überall. Nur nicht in seinem neuen Biotop."

Heft Nr. 3/2002: "Nico, der Menschenfreund"

Heft Nr. 4/2002: "Mein schönstes Geschenk."

 

Heft Nr. 1/2003: "Ein perfektes Team"

Heft Nr. 2/2003: "Alles hat seinen Sinn. Auch wenn man diesen nicht immer gleich erkennt."

Heft Nr. 3/2003: "Das perfekte Schlankheitsmittel für Hunde."

Heft Nr. 4/2003: "Brief ans Christkind"

 

Heft Nr. 1/2004: "Nico´s Freude ist eine Freude"

Heft Nr. 2/2004: "Braver und geduldiger geht nimmer. Ein Tatsachenbericht“

Heft Nr. 3/2004: "Nico, der Spezialist."

Heft Nr. 4/2004: "Max ist da!"

Heft Nr. 1/2005: "Max bleibt da!"

Heft Nr. 2/2005: "Schlafende Hunde soll man nicht wecken. Meinen Partner-Hund Nico schon.“

Heft Nr. 3/2005: "Mein ganz persönliches Christkind.“

 

Heft Nr. 1/2006: "Frühling !!!!!!!!!!!!!“

Heft Nr. 2/2006: "Ein perfektes Trio.“

Heft Nr. 3/2006: "Warnhinweis für Fernsehsendungen.“

Heft Nr. 4/2006: "Gibt´s was Schöneres?.“

 

Heft Nr. 1/2007: "Happy Birthday, Nico!“

Heft Nr. 2/2007: "Immer schön langsam.“

Heft Nr. 3/2007: "Herbst ist gesund!.“

Heft Nr. 4/2007: "Auch nicht dumm.“

 

Heft Nr. 1/2008: "Mein Partner-Hund Nico wohnt zeitweise unterm Tisch ... "

Heft Nr. 2/2008: "Mein Partner-Hund Nico steht mit allen vier Beinen fest im Leben. Wenn er nicht gerade irgendwo herumkugelt. "

Heft Nr. 3/2008: "Durch meinen Partner-Hund Nico kann ich sogar besser hören. "

Heft Nr. 4/2008: "Liebes Christkind, DANKE!"

 

Heft Nr. 1/2009: "Was tun mein Partner-Hund Nico und ich im März, April und Mai 2009?"

Heft Nr. 2/2009: "Unaufhaltbar vergeht die Zeit. Ob man will oder nicht."

Heft Nr. 3/2009: "Macht hoch die Tür - die Tor macht weit!"

Heft Nr. 4/2009: "Soll sie uns doch davonrennen. Die Zeit."

 

Heft Nr. 1/2010: "Höchst an der Zeit!"

Heft Nr. 2/2010: "Natürlich Nico."

Heft Nr. 3/4/2010: "Denn Worte dafür, die gibt es nicht."

 

Heft Nr. 1/2011: "Mach´s gut Nico."

 

Heft Nr. 1/2012: "Mein Leben OHNE meinen Partner-Hund Nico."

 

 

Jahr 2000: Artikel in der Festschrift "10 Jahre Ausbildungszentrum Partnerhunde Österreich"

Jahr 2005: Artikel in der Festschrift "15 Jahre Ausbildungszentrum Partnerhunde Österreich"

 

 

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Advent (Tom, 1999)

24 Tage bis zum Weihnachtsfest-
Zeit genug, die mich hoffen lässt,
denn Geschenke muss ich noch erstehen-
und 23 mal schlafen gehen.

Mit Feuereifer geh ich´s an,
damit ich in 22 Tagen was schenken kann.
Ich steig ins Auto - gleich geht´s los -
die Freude in 21 Tagen ist sicherlich groß.
Ich will meine Liebsten entzücken,
und in 20 Tagen mit schönen Dingen beglücken.

Ich park´ mich aus - und ..... - nichts geht mehr -
19 Tage vor Weihnachten- zuviel Verkehr.
Herrgott noch mal, das darf doch nicht sein!-
Noch 18 Tage - in die Stadt muss ich rein.
Ich lass´ das Auto besser steh´n -
17 Tage - das wird schon geh´n.

Pfuuh, zu Fuß ist´s ganz schön weit-
was soll´s- ich hab´ noch 16 Tage Zeit.
So, jetzt bin ich endlich da,
noch 15 Tage - schon sehr nah.
Auf jetzt zum Geschenke kaufen!
Noch 14 Tage - ich muss laufen.

Da steh´ ich nun, und hab´ keine Idee-
die 13 Tage werden sicherlich zäh.
Ich hetze planlos durch die Gassen-
Nur noch 12 Tage - kaum zu fassen.

Es muss doch ´was für jeden geben-
11 Tage - ich fange an zu beben.
Vasen, Parfum, Socken oder Spiele?
10 Tage sind nicht mehr recht viele.

Jedem will ich was Besond´res schenken-
9 Tage - nur nicht dran denken.
Also hetz´ ich tapfer weiter-
8 Tage noch - na das wird heiter!

Noch immer nichts für meine Lieben-
Tage bis Weihnachten: nur noch 7.
Kinder, Kinder, jetzt wird´s aber Zeit-
Noch 6 Tage - es ist nimmer weit.

Kopf hoch! Nur nicht verzagen-
ich brauch´ Geschenke - in 5 Tagen!
Ich brauche Ideen - und zwar geschwind-
4 Tage bis zum Christuskind.
Geschenke kaufen - welche Plage!
Bis Weihnachten: 3 Tage.

Jetzt hab´ ich es! Vorbei die Sorgen-
Weihnachten ist übermorgen.
Bald, sehr bald, dann ist´s soweit-
Noch einen Tag - hurra, es schneit!

Jetzt ist endlich Heilig Abend.
Der ganze Stress ist nun vorbei.
Denn hoch über den Wolken sitz ich im Flieger-
und freu´ mich auf Hawaii.

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Don Quichote auf Rädern. (Tom, 1996)

"Ich doch nicht! Nein, mir passiert so etwas nicht! Niemals."
Tja, so kann man sich täuschen.
Der Allmächtige war in diesem Punkt nämlich nicht ganz meiner Meinung und riß mich im September 1995 mit seiner höheren Gewalt schlagartig und ohne Vorwarnung aus meinem bis dahin mehr oder weniger normalen, auf alle Fälle aber gesunden Leben.
So wie der nicht restlos aufgegessene Kinderspinat der Grund für das schlechte Wetter des nächsten Tages ist, so war in meinem Fall wahrscheinlich die sonntägliche Kirchenabstinenz, oder die nicht zeitgerecht bezahlte Kirchensteuer Auslöser der Katastrophe.
Das Unglück bestand aus einer zu schnell genommenen Kurve, einer Böschung und einem automobilen Salto mortale, der mir gnadenlos bewies, daß auch Halswirbel brechen können.
Mein mißlungenes Kunststück war der lokalen Presse sogar ein paar Zeilen wert.
Tatsache ist jedenfalls, daß ich mich durch jenes Malheur im Herbst 1995 drastisch verändert habe. Nein, nein. Keine Angst. Ich bin keine Jahrmarktattraktion a la "Edward mit den Scherenhänden" geworden. So sensationell war meine Verwandlung auch wieder nicht.
Ich wurde zu einem vierrädrigen Vorbild der Gesunden, der Gehenden, die in sentimentalen Momenten den Hut vor mir ziehen und schulterklopfend meine Tapferkeit und meinen Lebenswillen loben.
Ich wurde ein Spiegel, in dem jeder aufrecht Stehende plötzlich sein eigenes gesundes Glück erkennt.
Mein Anblick läßt sogar den letzten Ignoranten die Unbezahlbarkeit seines intakten Körpers schätzen und er wird für dieses göttliche Geschenk mindestens einen Gedanken lang zutiefst dankbar sein.
Ich wurde also ein rollender Held. Ein Held, der an jeder Gehsteigkante hilflos seiner Ausgeliefertheit gegenübersteht. Ein Held, der niemanden besiegt und niemanden rettet.
Ein Don Quichote auf Rädern ...

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Artikel in der Festschrift
"10 Jahre Ausbildungszentrum Partnerhunde Österreich". (Oktober 2001)

 

Mein Partner "NICO" hat mein Leben ganz SCHÖN verändert.

Jung. Autounfall. Querschnittlähmung. Nicht gerade erstrebenswert.
Doch selbst dieser "Ausrutscher" hatte etwas Positives. Nämlich als ich meinen Partnerhund NICO bekam.
Seit Nico bei uns ist, ist nichts mehr so wie es einmal war. Selbst ich bin nicht mehr der Tom von früher, denn Nico und ich sind mittlerweile so eng verbunden, dass es mich als Einzelperson gar nicht mehr gibt. Niemand grüßt mich mehr mit "Hallo Tom!", oder "Servus Du.". Seit Nico mein Partner ist, werde ich nur noch mit "Griaß´ Euch!" oder mit "Hallo Ihr Beiden!" angesprochen und mit "Na, wie geht es Euch denn?" erkundigt man sich nach meinem Befinden.
Ein Wunder, dass mich noch keiner gefragt hat, ob er UNS streicheln darf.
Durch Nico hat sich aber noch vieles andere in meinem Leben verändert. Zum Beispiel küsst meine Frau Gabi, wenn sie von der Arbeit heimkommt, zuerst den Hund und dann das Herrl. Außerdem haben wir, seit Nico bei uns wohnt, nicht mehr so viel Platz im Bett.
Fröhlicher sind wir durch Nico auch geworden, denn wir lächeln, lachen und zerkugeln uns täglich unzählige Male, weil dieser Hund so süß ist - wenn er schläft, geht, frisst, spielt, schwimmt, schaut, etwas durch die Gegend schleppt, wedelt, sich kratzt, bellt ....
Seit wir Nico haben, erfreut er unsere Besucher beim Kommen immer mit seinem einzigartigen "Wedeltanz" (damit sagt er: "Freunde! Kommt rein!! Mein Haus ist auch Euer Haus!!!). Beim Verabschieden unterhält er sie dann mit dem lustigen Gesellschaftsspiel "Such´ Deine Schuh´" (auch bekannt unter "Ich seh´, ich seh´, was Du nicht siehst!").
Ein Einkaufsbummel mit Nico dauert immer dreimal länger als sonst, weil ich in jedem Geschäft von mindestens fünf Menschen gefragt werde, wie denn dieser süße Kerl heißt und ob das so ein, na, so ein spezieller Dingsbums-Hund ist und was er denn alles kann.
Pfffhhh. Was Nico alles kann ist schwer in Worte zu fassen. Leicht erklärt ist, wie mir Nico durch seine vielfältigen Fähigkeiten mein Leben im Rollstuhl erleichtert und dass er mir ein Gefühl von Sicherheit gibt. Locker kann ich auch erzählen, dass es Nico sogar schafft, mich auch noch bei minus 10 Grad aus dem Haus zu locken und mich so gesund und fit hält. Ich berichte auch immer, dass es mir gut tut, die ungeteilte Verantwortung für meinen Hund zu tragen und dass es mich selbstbewusst und stolz macht, für Nico zu sorgen.
Schwer zu beschreiben ist jedoch das, was Nico tatsächlich ausmacht - dieses geheimnisvolle gewisse Etwas. Wie Nico die Barriere zwischen Nichtbehinderten und Menschen mit Handicap einfach durch seine bloße Anwesenheit in Luft auflöst - wie er Herzen öffnet und immer und überall nur Sonnenschein verbreitet.
Auch ich muss jedes Mal, wenn ich von Nico spreche, lächeln.
Nur eines macht mich dabei traurig:
Nichts, aber auch wirklich Nichts würde meinen Burschen jemals ersetzen können.
Nichts. NIEMALS.

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Artikel in der Festschrift
"15 Jahre Ausbildungszentrum Partnerhunde Österreich". (September 2005)

 

„Ohne Worte.“

 

Würde ich hier aufzuzählen beginnen, was mein Partner-Hund Nico alles kann, wo er mir überall hilft, und vor allem – was er mir bedeutet - so hätte dieses Druckwerk mindestens um zehn Seiten mehr. Und obwohl Papier bekanntlich geduldig ist, beschränke ich mich einfach auf´s Wesentliche: „Nico ist das Beste, was mir je passieren konnte.“

Mein braver Bursche und ich sind mittlerweile wie ein altes Ehepaar und in den sechs gemeinsamen Jahren waren wir nur wenige Augenblicke getrennt. So ist es natürlich kein Wunder, dass jeder von uns beiden die Gewohnheiten, Verhaltensweisen, Eigenheiten und Schmähs des anderen ganz genau kennt und oft scheint es geradezu so als könnten wir Gedanken lesen.

Im täglichen Leben sieht das dann so aus, dass Nico zwar an die fünfzig Kommandos und Befehle beherrscht, wir allerdings im Umgang miteinander nur mehr einen Bruchteil davon tatsächlich als Hörzeichen gebrauchen, weil vieles bei uns völlig intuitiv und nonverbal abläuft.

Ganz am Anfang unserer Partnerschaft haben Nico und ich folgendermaßen zusammen gearbeitet:

Mir fällt etwas hinunter. Also gebe ich das Hörzeichen „Nico schau!“. Nico schaut, sucht, findet und blickt kurz zu mir. „Nico, nimm!“ Nico nimmt und blickt zu mir. „Nico, bring!“ Nico kommt wedelnd zu mir und schaut mich an. “Nico, nimm Sitz!“ Nico setzt sich vor mich hin und auf das Hörzeichen „Nico, aus!“ legt mein Partner den Gegenstand vorsichtig auf meinen Schoß.

Braver Bub! Und großes Lob.

Heute sieht das Ganze so aus: Kaum hörbar fällt etwas zu Boden. Schwupp, legt mir Nico das Ding auch schon auf meinen Schoß und gleich hinterdrein seinen Kopf zum Streicheln. Fertig.

Oder beim Spazierengehen, da brauchen wir ebenfalls keine großen Worte. Nico erkennt zum Beispiel allein an meinem Blick ob er rechts oder links von mir gehen soll und die Marschgeschwindigkeit passt er an meine Atemgeräusche an (hyperventilieren heißt langsamer gehen). Gebe ich ein kurzes Zeichen mit dem Kopf, weiß Nico, dass er nun frei ist und ungebremst in der Gegend herumfetzen darf und klebt Nico dann später wie eine Klette an meinem Rollstuhl, weiß ich, dass mein Bursche müde ist und es Zeit wird heim zu gehen.

Zuhause erkenne ich zum Beispiel auch ganz genau ob Nico tatsächlich spielen möchte, oder ob er seinen Plüschbären nur deshalb herbei geschleppt hat, um ihn gegen ein Leckerli einzutauschen. Ich kann auch ganz genau unterscheiden ob mein Bursche raus möchte, weil ihn aus irgendeinem Grund die Neugierde drückt, oder ob ihn ein dringendes Bedürfnis ins Freie drängt.

Wenn ich vorhabe, mit dem Auto weg zu fahren, liegt Nico schon vor der Garagentüre noch ehe ich diesen Gedanken zu Ende gebracht habe. Denke ich daran, Nico zu füttern, steht er bereits in der Küche, möchte ich ihn vorm Haus bürsten, erinnert mich Nico sicherheitshalber gleich daran Belohnungen mit nach draußen zu nehmen.

Wenn ich mich ins Obergeschoß zurückziehe, um ein genüssliches Mittagsschläfchen zu halten, ist Nico bereits vor mir oben und wenn wir dann kurz aufwachen, den Kopf heben und uns ansehen, beschließen wir beide wortlos, noch ein Stündchen dran zu hängen und lassen uns zeitgleich wieder zurück in die Federn fallen.

Ja, so ist das mit Nico und mir. Wir verstehen und ergänzen uns wirklich perfekt. Das einzig Dumme daran ist nur, dass ich es in den letzten Jahren kein einziges Mal mehr geschafft habe, Nico zu sagen, wie sehr er mir ans Herz gewachsen ist, denn jedes Mal wenn ich mit meiner Liebeserklärung beginnen möchte, meint Nico: „Ist schon gut Tom, ich Dich auch.“

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr.1/2000

HÖRZEICHEN AUS DER SICHT EINES PARTNERHUNDES.

Unlängst habe ich mich mit meinem Partnerhund Nico über Hörzeichen und Kommandos unterhalten.
Ich wollte von ihm wissen, woran ein Hund erkennt, was sein Frauchen bzw. Herrl von ihm will, denn Worte sind ja für einen Vierbeiner ohne jegliche Bedeutung.
Dieses höchst interessante Gespräch möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten.

Tom:
"Nico, kannst Du mir erklären, woran sich ein Partnerhund orientiert, damit er die Hörzeichen seines Frauchens bzw. Herrls exakt deuten kann, um dann richtig darauf zu reagieren?"
Nico:
"Grundsätzlich richten wir uns nach der Stimmlage und der Mimik und Gestik der Menschen. Bevor wir jedoch ein Hörzeichen befolgen, stellt sich jeder Partnerhund zu allererst die entscheidende Frage: "Hat der Mensch auch alle meine Grundbedürfnisse befriedigt?" Ist dies der Fall und sind wir auch in der richtigen Stimmung, dann tun wir das, was von uns verlangt wird."
Tom:
"Ein Partnerhund beherrscht über 40 Hörzeichen. Viele davon klingen ähnlich. Wie kann ein Hund diese feinen Unterschiede auseinander halten?"
Nico:
"Ja das ist wirklich sehr schwierig. Besonders am Anfang der zweiwöchigen Einschulung ist es ja so, dass die Partnerhunde die Hörzeichen besser beherrschen als die Kandidaten . Wir Hunde reagieren deshalb erst dann auf ein gegebenes Hörzeichen, wenn wir uns 100 %ig sicher sind, welchen Befehl bzw. welche Aufforderung der Mensch gerade meint.
Tom:
"Kannst du mir das anhand eines konkreten Beispieles näher erklären?"
Nico:
"Denk doch mal an unsere gemeinsame Einschulungszeit zurück. Genauer gesagt an das praktische Üben des Hörzeichens "Hier". Ich weiß noch ganz genau, dass Du mich zuerst immer mit dem Hörzeichen "Platz und bleib" abgelegt hast. Dann hast Du Dich in einiger Entfernung hingestellt und irgendetwas gebrüllt, was so ähnlich klang wie: "Nico, vier!" oder "Nico, mir!" oder "Nico, Bier!" oder "Nico, Tier!" Du siehst, ich konnte beim besten Willen nicht wissen, was Du in diesem Moment von mir wolltest. Bevor ich also etwas Falsches gemacht hätte, bin ich erst einmal seelenruhig liegen geblieben und habe auf deutlichere Signale von Dir gewartet."
Tom:
"Welche Signale meinst Du?"
Nico:
"Mimik und Körpersprache, meine ich damit. Beim ersten Schrei von Dir hätte das Hörzeichen ja noch alles mögliche bedeuten können. Beim zweiten Ruf hast Du dann immer so lustig mit den Armen in der Luft herumgefuchtelt, doch sicher konnte ich mir da auch noch nicht sein. Beim dritten Mal war Dein Kopf jedes Mal so rot wie mein Brustgeschirr - in diesem Moment kam bereits eine leise Ahnung in mir auf. Beim vierten Versuch - wenn Deine Stirn von daumendicken Adern übersät, Dein Hals bereits genauso dick wie Dein blutroter Kopf war und ich außerdem fürchten musste, dass Du gleich Deine Zunge samt den Mandeln ausspucken würdest, da wusste ich ganz genau: "Nico, du musst nun S O F O R T zu deinem Herrl eilen!" Mittlerweile verstehe ich Dich sogar wenn ich Dich nicht gehört habe. Wenn Du aussiehst wie ein Zombie, weiß ich sofort, dass Du das Hörzeichen "Hier" meinst.

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr.2/2000

PARTNERHUNDE - die Marathonwedler.

Mein Partnerhund Nico wedelt gerne. Er wedelt viel und er wedelt ausdauernd.
Eigentlich wedelt er immer - außer, wenn er gerade nicht wedelt.
Nico ist eine richtige "Wedelmaschine": Gibt man nämlich vorne ein Hundekeks hinein - wedelt es hinten.
Nachdem Nico und ich bereits seit einem Jahr ein Team sind, kenne ich meinen Partner schon recht gut und weiß, dass es genau zwei Gründe für Nico´s Dauerwedeln gibt:
1.) Nico freut sich.
2.) Nico glaubt, wenn er hinten wedelt, kommt vorne ein Hundekeks hinein!
Aber egal aus welchem Grund Nico nun tatsächlich wedelt - wenn er es tut, freue ich mich. Zumindest meistens. Es gibt nämlich auch weniger erfreuliche "Wedel-Situationen", wie zum Beispiel folgende:
Marathonwedler Nico und meine Wenigkeit waren in einer großen Stadt in einem großen Kaufhaus. Weil wir dort aber nicht die einzigen waren, mussten wir unendlich lange auf den Aufzug warten. Endlich blieb eine Kabine stehen, in die wir uns mit dem Kopf voran gerade noch hineinzwängen konnten. Zum Umdrehen war jedoch nicht mehr genügend Platz und so standen Nico und ich mit dem Rücken zur Lifttüre. Angesichts der vielen netten Fahrgäste begann Nico - wie könnte es anders sein - zu wedeln. Er wedelte und wedelte, wobei er jedes Mal, wenn die automatische Lifttüre gerade schließen wollte, mit seinem Schweif den Lichtschranken unterbrach.
So verbrachten wir geraume Zeit in einer Liftkabine, die sich keinen Millimeter von der Stelle rührte, und während Nico weiterhin freudig wedelte, erwiderte ich mit einem verlegenen Grinsen die ungeduldigen Blicke unserer Mitfahrer.

Liebe Elisabeth! Liebe Nannerl!

Ich brauche dringend Euren Rat. Damit Nico und ich in Zukunft ungestört mit dem Lift fahren können, üben wir seit einiger Zeit das neue Hörzeichen "Schluss Mit Lustig!" ( = wedeln einstellen). Dabei gibt es allerdings ein Problem: Nico hört zwar bei "Schluss Mit Lustig!" sofort auf zu wedeln, doch sobald ich ihn dafür lobe ...... WEDELT ER WIE VERRÜCKT!!!
Elisabeth und Nannerl, Ihr seid meine letzte Hoffnung. Kennt Ihr vielleicht ein gutes Fachgeschäft, wo es "Wedel-Schutz-Hosen" für Hunde zu kaufen gibt?
Ich erwarte DRINGENDST Eure Antwort.

Euer Tom

PS: Nico wedelt.

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr.3/2000

NICO, das Fremdsprachengenie.

Nico liebt Kinder und Senioren. Warum? Na weil die nichts lieber tun, als ihn mit Hundekeksen zu verwöhnen. Selbstverständlich halten sich dabei alle Beteiligten streng an die Spielregeln. Zuerst muss Nico ein Hörzeichen ausführen und dann: Keks und "braaaver Hund".
Mir ist dabei aufgefallen, dass Kinder und ältere Leute immer nur das Hörzeichen "Sitz" verwenden. Dafür aber dann gleich 10 mal hintereinander.
Für Nico ist das zwar nicht gerade sehr abwechslungsreich, aber der schlaue Kerl hat dadurch bereits drei Fremdsprachen gelernt.
Nämlich: "Windel-Geplapper", "Beinahe-Deutsch" und die "i-Sprache der Omas und Opas".

Windel-Geplapper:
Bei einem Spaziergang durch unser Dorf treffen Nico und ich eine nette Dame mit ihrem 1-jährigen Enkelkind. Mit "Schau, ein Wauwau!" kommen die beiden Damen auf uns zugeschossen. Die Größere erklärt der Kleinen, die gerade mal bis Nicos Schulterhöhe reicht, dass Nico ein braver Wauwau sei, und dass der Wauwau sogar auf Kommando sitzen könne. Natürlich will das Mäderl gleich einmal selbst probieren, wie das funktioniert, und so drücke ich ihr ein Hundekeks in die Hand und erkläre ihr, wie sie Nico zum Sitzen bringt. Die Kleine nickt artig, geht zum Hund, kreischt "Daaaah, Wau!" und haut ihm mit vollem Karacho das Hundekeks auf die Nase.
Ergebnis: Nico sitzt. Patsch! Patsch!

Beinahe-Deutsch:
Ein anderes Mal waren Bekannte bei uns zu Besuch. Mit dabei deren kleiner Sohn, der zwar schon ein bisschen plaudert, aber der deutschen Sprache noch nicht ganz mächtig ist. Die Situation ist die gleiche wie vorher. Nico soll sich für ein Hundekeks setzen. Wieder wird genau erklärt. Wieder eine Hundebelohnung in des Kindes Hand. Und nun das Unglaubliche: Der kleine Junge quietscht: "Iko dit" - und siehe da: Nico sitzt! Was war das Söhnchen da entzückt! Danach folgten noch ein paar weitere erfolgreiche Versuche und Kekse. Zum Schluss ist Nico bereits bei "Iko" gesessen.
Blavo Iko! Blavo!

Die i-Sprache der Omas und Opas:
Mein braver Nico hat aber auch ein Ohr für ältere Damen und Herren, die mit einem Hundi genau so reden, wie man es früher mit kleinen Kindern getan hat. Erschwerend kommt in diesem Fall noch die Verunstaltung seines Namens dazu (im Wortschatz unserer Großis gibt es das Wort "Nico" nämlich nicht). Also lauten die Hörzeichen der Über-80jährigen dann: "Sitzi, Niki", "Niki, tu´ schön sitzi", oder "Sitzi mach, Niki". Aber selbst diese Sprache versteht mein talentierter Bursche und er versteht auch, dass er sich nach jedem Setzen das Hundekeks nehmen darf, mit dem die Oldies immer vor seiner Nase herumfuchteln.
Supi Niki!

Und nun kommt, was ich nicht verstehe:
Nicos Fremdsprachenkenntnisse haben mich derart verblüfft, dass ich es auch selbst ausprobiert habe. Nico hat nicht reagiert. Weder auf "Daaaah, Wau!", noch auf "Iko dit!" und schon gar nicht auf "Sitzi mach, Niki!"
Um unsere erfolglosen Versuche aber trotzdem mit einer positiven Übung abzuschließen, gab ich das Kommando "Laut!" und Nico hat gebellt, dass die Fenster wackelten.
"Gutes Laut, Nico!", habe ich ihn gelobt und ein Hundekeks aus der Tasche gezogen.
Plötzlich ist Nico gesessen.

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr.4/2000

Gibt es für einen Partnerhund etwas Fantastischeres als ein Plüschtier?
JA! Zwei Plüschtiere ...

Mein Partnerhund Nico besitzt eine Kiste.
Diese Kiste ist randvoll mit Plüschtieren, die allesamt Nico´s Eigentum sind.
Kleines Detail am Rande: die Kiste ist nur dann randvoll, wenn ich sie gerade eingeräumt habe. Ansonsten kugeln nämlich sämtliche Stoffviecher überall im Haus und im Garten herum.
Damit bin ich auch schon bei Nico´s Lieblingsspiel. Es heißt "Das superlustige Kistenspiel" und geht folgendermaßen:

Zu Beginn des Spieles muss die Kiste leer sein (das heißt: der Hund verstreut sämtliche Plüschtiere wahllos in der Gegend). Dann muss das Herrl die verteilten Igel, Löwen, Katzen, Affen, Eulen, Enten und was es sonst noch alles im Stofftierreich gibt, einsammeln und wieder in die Kiste geben. Der Hund darf dem Herrl dabei zusehen - muss jedoch warten bis die Kiste fertig eingeräumt ist. Danach muss der Hund kopfüber und schwanzwedelnd in die Kiste springen, sich ein Stofftier fischen und daran herumnagen.
Wichtig: Der Hund muss alle 2 Minuten ein neues Tier aus der Kiste holen - solange, bis diese wieder völlig leer ist und alle Plüsch-Viecherln im ganzen Haus verteilt sind.
Danach kommt das Herrl an die Reihe und muss die Kiste wieder einräumen.
Der Hund hat das Spiel gewonnen, wenn das Herrl wegen eines Nervenzusammenbruches nicht mehr spielfähig ist.
Das Herrl hat gewonnen, wenn die Kiste länger als 10 Minuten voll bleibt.

Selbstverständlich habe ich das "Superlustige Kistenspiel" noch kein einziges Mal gewonnen (gegen Nico ist eben kein Kraut gewachsen). Nach meiner letzten Niederlage habe ich meinem Burschen deshalb höflich aber bestimmt zu verstehen gegeben, dass ich keine Lust mehr auf dieses Spiel habe und dass er sich doch gefälligst alleine mit seinen Stofftieren beschäftigen solle.
Und genau das tut er jetzt auch: Nico betreibt nun Plüschtier-Forschungen.
Sein wissenschaftliches Interesse gilt dabei folgenden drei elementaren Fragen.
Erstens: "Wie lange halten Nase, Augen und Ohren eines Plüschtieres den "Nage-Einwirkungen" eines Partnerhundes stand?"
Zweitens: "Wie wirkt sich die permanente Feuchtigkeitszufuhr auf das äußere Erscheinungsbild eines Plüschtieres aus?"
Und Drittens: "Welches Geheimnis verbirgt sich im Inneren eines Plüschtieres?"

Natürlich ist Nico ein besonders hartnäckiger Wissenschaftler. Er gibt sich deshalb auch nicht mit einigen wenigen "Plüschtier-Knabber-Sabber- und Zerlege-Versuchen" zufrieden, sondern er forscht und forscht und forscht.
Das bisherige Ergebnis seiner intensiven Forschungsarbeit sieht so aus, dass allerorts demolierte Plüschtiere herum liegen. Überall findet man Plüschtieraugen, Plüschtiernasen, Plüschtierohren, Plüschtierhaxen und Plüschtier-Füllungen. Also wenn ich´s mir so recht überlege: Vielleicht sollte ich doch wieder mit Nico sein geliebtes "Kistenspiel" spielen. Den Plüschtieren zuliebe.

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr.1/2001

"Mein Partnerhund Nico ist ein wahrer Held. Er fürchtet sich nur wenn er Angst hat."

Nico ist extrem mutig. Er fürchtet sich nicht. Oder kaum.
Im Prinzip ist Nico die Furchtlosigkeit in Hundegestalt.
Lediglich drei Dinge machen ihm Angst:
die Silvesterknallerei, Gewitter und sein Tierarzt.

Dass er den lautstarken Jahreswechsel hasst, kann ich gut verstehen, denn wäre ich selbst ein Hund, würde ich auf diesen feuerwerkenden Schwachsinn ebenfalls mit Panik reagieren. Dass ihn das zornige Grollen des Himmels erschreckt, kann ich ebenfalls nachvollziehen, denn Nico weiß ja nicht, dass es Donner und Blitz nicht auf ihn abgesehen haben.
Und dass er für seinen Onkel Doktor nicht gerade höchste Sympathie empfindet, ist mir auch klar, denn wenn ich an meinen Zahnarzt denke ...

Außer diesen drei Dingen, vor denen sich Nico verständlicher Weise in die Hosen macht, gibt es wirklich nichts, was meinen Burschen erschrecken könnte.
Ganz im Gegenteil: Nico ist ein wahrer Held, der mich durch seinen grenzenlosen Mut schon mehrmals vor großen Gefahren bewahrt hat.
Da war zum Beispiel dieses schreckliche, mindestens zwei (oder waren es vier?) Meter große und extrem gefährliche Monster von einem Schneemann, das plötzlich im Vorgarten des Nachbarhauses stand. Nico erkannte sofort den Ernst der Lage und reagierte blitzschnell. Durch Aufstellen der Nackenhaare und leichtes Einziehen des Kopfes gab er mir bellend zu verstehen: "Tom, bleib, wo du bist. Es könnte gefährlich werden. Hab´ keine Angst - ich erledige das." Während ich in sicherer Entfernung stehen blieb, näherte sich Nico - ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben - dem Feind. Den Blick messerscharf auf das Ungeheuer gerichtet schritt Nico voran. Ihn trieb nur ein einziger Gedanke: mich zu beschützen. Geschmeidig wie ein Leopard umkreiste Nico den weißen Riesen und hielt ihn knurrend und bellend in Schach. Dem Schneemann wurde schnell bewusst, dass er es hier mit einem furchtlosen Golden-Retriever zu tun hatte und starr vor Angst ergab er sich Nico´s Überlegenheit. Nico besiegelte seinen Triumph, indem er dieser weißen Memme noch einmal seine gefährlichen Zähne zeigte.
Nachdem alles vorbei war kam Nico mit bebendem Brustkorb zu mir zurück und führte mich anschließend - zu meiner eigenen Sicherheit - in großem Bogen an der Gefahrenstelle vorbei.

Dieses Beispiel ist aber nur eines von vielen, wo Nico bewiesen hat, dass er kein Hosenscheisser, sondern ein richtiger Held ist.
Wer weiß, was passiert wäre, wenn er mich damals nicht rechtzeitig vor den auf den Äckern frei herumliegenden Rund-Strohballen gewarnt hätte. Oder vor den gefährlichen Restmülltonnen. Nicht auszudenken, was ohne meinen Beschützer geschehen wäre, als uns auf einem Feldweg ein leerer Plastiksack aufgelauert hat.
Eines aber weiß ich ganz sicher:
Ich könnte diese Zeilen heute nicht schreiben, wenn sich Nico im vorigen Sommer nicht todesmutig zwischen mich und einen Plakatständer geworfen hätte, auf dem am Straßenrand für ein Kasperltheater in einem großen Möbelhaus geworben wurde.
Danke Nico! Ich schulde Dir ´was ...

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr.2/2001

"Nico´s Heiligtum."

 

Für Nico haben sämtliche Dinge, die er besitzt, einen ganz bestimmten Stellenwert.
Einige sind ihm sehr wichtig, andere weniger.
Seine Kiste mit den unendlich vielen Stofftieren darin (manche/r Leser/in dieser Kolumne wird sich vielleicht daran erinnern) ist seeeehr wichtig für meinen verspielten Burschen, denn was wäre ein Partner-Hundeleben ohne Plüschviecher!
Dann besitzt Nico noch eine Dose, in der diverse Leckereien und Belohnungen für besondere Anlässe und für hervorragende Leistungen aufbewahrt werden. Diese Belohnungsdose ist für Nico uuuungeheuer wichtig.
Außerdem gehört meinem Burschen noch ein großer geflochtener Korb mit einer überaus komfortablen, gepolsterten Unterlage (selbstverständlich mit Hundemotiv-Überzug), wo er sich ungestört ins Land der Träume zurückziehen kann. Dieser Korb ist weniger wichtig, denn sollte er wegen fehlender Unterlage (Stichwort Waschmaschine) nicht benutzbar sein, dann wuchtet sich Nico einfach in Herrl´s Bett und grunzt dort selig vor sich hin.
Eine große Futterschüssel und drei etwas kleinere Wasserschüsseln (eine im Haus; eine in der Garage und eine vorm Haus) tragen ebenfalls den Vermerk "Nico´s Eigentum".
Die Futterschüssel steht auf Nico´s Wichtigkeitsskala eine ganze Stufe über der Belohnungsdose. Erstens weil die Futterschüssel größer ist und zweitens weil er sie täglich leer fressen darf.
Die Wasserschüsseln hingegen rangieren auf der zweitniedrigsten Stufe der Skala (ich glaube Nico war in seinem früheren Leben ein Kamel, oder ein ähnliches Getier, das im Extremfall wochenlang ohne Wasser auskommen kann).
Auf der untersten Wichtigkeits-Stufe - Nico nennt sie die "brauch´-ich-nicht-Stufe" - stehen Nico´s Halsbänder, seine Leinen, die Bürsten, die Entwurmungstabletten, seine Tragtaschen, die Dreckpfoten-Abwischtücher und das Haarschneidegerät.

Und dann gibt es da noch etwas, das ganz allein meinem Burschen gehört (die Betonung liegt auf "ganz allein").
Etwas, das auf Nico´s Wichtigkeitsskala den höchsten Rang hat. Sein Heiligtum.
Nämlich die Rückbank unseres Autos.
Unter normalen Umständen liegt Nico ausgestreckt und zufrieden auf der "die-gehört-mir-Rückbank" und lässt sich durch die Gegend kutschieren. Doch wehe Nico´s Alleinherrschaft wird durch irgendeine wutzikleine Veränderung gefährdet! Zum Beispiel durch eine Tasche, einen Blumenstrauß, oder eine Großmutter.
Nicht einmal sein Brustgeschirr duldet Nico auf SEINER Rückbank. Da kann er beim besten Willen nicht mehr auf dieser Bank sitzen. Nein! Angesichts solch unerträglicher Umstände zieht es Nico vor, sich demonstrativ auf den Boden zwischen den Vordersitzen und der besetzten Rückbank zu quetschen, sich in Selbstmitleid zu baden und uns mit Blicken zu töten.

Tja, und wie sonst auch, hat Nico wieder mal gewonnen.
Seither verstauen wir alles, was wir im Auto transportieren, im Kofferraum.
Nico ist begeistert. Die Großmutter weniger.

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr.3/2001

"Es gibt ein spezielles Trockenfutter für alte und inaktive Hunde.
Nico wird auch damit gefüttert. Alt ist er allerdings nicht."

Nico ist das, was man landläufig unter einem gemütlichen Hund versteht.
Er ist ein absolut gelassener Typ. Nicht so ein hyperaktiver Nervösling, der den ganzen Tag wie ein Irrer durch die Gegend fetzt.
Nein, Nico ruht ganz in seiner Mitte (außer wenn ihn eine lästige Fliege sekkiert).

Damit keine Irrtümer aufkommen: Nico ist keineswegs faul.
Natürlich geht er 2 bis 3 Mal am Tag mit seinem Herrl spazieren und selbstverständlich tut er auch immer brav, was er gelernt hat und was man von ihm verlangt. Allerdings macht er dies alles in gemäßigtem Tempo, und sobald er seine Pflichten erfüllt hat wünscht Nico zu ruhen.
Im Prinzip finde ich das auch gut so, denn ich selbst bin ja auch nicht gerade ein Speedy Gonzales.
Manchmal allerdings könnte Nico schon ein bisserl mehr Gas geben.

Zum Beispiel beim "Bring den Ball-Spiel":
Dazu muss man wissen, dass Nico immer dann damit anfängt, wenn ich zu lange im Arbeitszimmer bin.
Also drangsaliert er mich bis ich endlich den Computer abdrehe und mit ihm spielen gehe.
Also gut. PC aus, Tür auf und ... Tom zurück ins Haus Ball suchen (der Ball ist nämlich immer im Haus wenn ich ihn im Garten vermute - und immer im Garten wenn ich ihn im Haus suche).
Endlich komme ich mit Nico´s Lieblingskugel und mein Bursche bellt und springt schon wie ein Wahnsinniger.
"Los, Tom! Schieß´ endlich! Na los! Schieß´!"
Also werfe ich was das Zeug hält, Nico zischt ab wie der Blitz und knallt mir ebenso schnell wieder den Ball vor die Füße.
" Los, Tom! Nochmal! Na los!"
Diesmal befördere ich den Ball noch höher und noch viel weiter hinaus.
Wieder startet Nico voll durch, und plötzlich, nach einigen Metern, überkommt ihn unsagbare Müdigkeit.
Jeder Schritt wird zur Qual und auf dem Rückweg verwandelt sich der Ball in Nico´s Schnauze in eine zentnerschwere Last.
Mit letzter Kraft kämpft sich mein Bursche zu mir zurück.
Er lässt den Ball fallen und noch bevor dieser den Boden berührt, liegt Nico bereits im Gras, um sich von den Strapazen der körperlichen Ertüchtigung zu erholen. (Nannerl´s Morris greift sich sicherlich fassungslos an den Kopf wenn er das liest...).

Und noch was:
Nico´s ohnehin schon bescheidener Bewegungsdrang nimmt mit zunehmender Außentemperatur drastisch ab.
Das kann so weit gehen, dass sich Nico an heißen Tagen überhaupt nicht bewegen will.
In so einem Fall liegt er stundenlang auf dem kühlen Fliesenboden und übt sich im Erschöpft-Sein.
Dann läuft er auch nicht - wie sonst immer - schwanzwedelnd auf geliebte Menschen zu, sondern bleibt vollkommen regungslos liegen und wartet bis der geliebte Mensch zu ihm kommt.
Einzig sein leicht auf den Boden klopfender Wedelschweif verrät, dass Nico bei Bewusstsein ist.

Wenn man den Burschen aber streichelt, dann kann man den Grad seiner Erschöpfung feststellen:
1) Ist Nico absolut erledigt (rien ne va plus), dann verdreht er beim Streicheln nur die Augen und seufzt einmal tief.
2) Ist Nico zwar fix und fertig, aber er könnte wenn´s sein muss doch aufstehen (z.B. wenn das Haus brennt), dann hebt er ein Hinterhaxel leicht an und stützt sich gleichzeitig mit einer Vorderpfote am Streichler ab.
3) Handelt es sich nur um einen vorübergehenden Schwächeanfall, der nach ein paar Stunden wieder vorbei sein wird, dann dreht sich Nico beim Fellkraulen langsam auf den Rücken und streckt alle vier Pfoten in die Höhe.

Am ärgsten allerdings ist es, wenn es sehr heiß ist und Nico zusätzlich die Meinung vertritt, er hätte in der Nacht zu wenig Schlaf bekommen.
Dann liegt er da und reagiert auf gar nichts.
Da hilft nicht einmal das Rascheln mit dem Belohnungs-Sackerl.
In diesem Fall kann man absolut nichts tun, außer ihn ansehen und sich vorstellen wovon er gerade träumt:
Wahrscheinlich von einer herrlich durchgeschlafenen 12-Stunden-Nacht und einem schönen, klaren Wintertag mit viel Schnee.

Keine Sorge Nico. Dein Traum geht schneller in Erfüllung als du glaubst.

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr.4/2001

"Nico´s Sommer-Traum ist in Erfüllung gegangen: Endlich Kälte und Schnee."

"Winter ist super", sagt Nico.
Dass Nico die extreme Sommerhitze nicht mag, ist seit der letzten Kolumne kein Geheimnis mehr.
Dass ich sibirische Kälte und meterhohen Schnee nicht mag ist Nico wurscht.

"Los, Tom! Na los du Weichling! Draußen schneit es gerade herrlich!
Was ist mit meinem längst überfälligen Spaziergang?"
(kleine Anmerkung: Nico´s "längst überfälliger" Spaziergang ist bereits der vierte! an diesem Tag, denn immer wenn Frau Holle gerade einen ihrer Tobsuchtsanfälle hat, wünscht Nico zu promenieren.)
Argumente wie "wir waren heute schon dreimal spazieren", oder "meine Finger sind noch von unserer letzten Expedition ganz gefroren" interessieren Nico nicht.
Selbst wenn ich eine schwere Lungenentzündung vortäusche kennt Nico keine Gnade.

Also hinaus in die Kälte.
Während Nico in Sekundenschnelle ausgehfertig ist (selbst bei widrigsten Witterungsbedingungen braucht er nicht mehr als sein Halsband), veranstalte ich hingegen jedes mal einen richtigen Maskenball und zwänge mich in alles, was die Kleiderschränke an Wolle, Daunen und Goretex hergeben, um der Kälte halbwegs trotzen zu können (das Michelin-Manderl ist nix dagegen).
Besonders wichtig sind aber meine zwei superwarmen Wollhauben.
ZWEI Hauben deshalb, weil mein "Winter-Ist-Super-Hund" den größten Spaß daran hat, mit halsbrecherischen Sprüngen das lustige Doinderl von meinem Kopf zu fischen, um es anschließend so lang durch den Schnee zu schleppen bis die Haube waschelnass und somit unbrauchbar ist.
Mit Doinderl-Haube Nr. 2 (trocken, weil Nico immer nur an Doinderl-Haube Nr. 1 Interesse zeigt) geht es dann los.

Das heißt, Nico (wintertauglicher Allradantrieb) zischt los wie eine Rakete und ich (manueller Hinterradantrieb) quäle mich hinterher.
Zum Glück erinnert sich mein Bursche aber alle zwei bis dreihundert Meter daran, dass er ein Partner-Hund ist und wartet auf mich:
auf dem Rücken rotierend, mit den Haxen in der Höh´ und mit der Schnauze unter der Schneedecke.
Wären da nicht seine schwarzen Pfoten, ich würde glatt an ihm vorbeifahren.

Nicos Begeisterung für Kälte und Schnee ist grenzenlos und sein Bewegungsdrang bei Minusgraden ist es auch.
Deshalb genügt es auch nicht, dass ich ein paar mal am Tag mit ihm hinaus gehe, mir jedes Mal meine Haube stehlen lasse, ihm tonnenweise Schneebälle werfe und ihm frierend dabei zusehe, wie er sich genüsslich im Schnee wuzelt.
Nein.
Jeder Winterspaziergang muss unbedingt hinaus zum Wald führen, denn dort befindet sich Nicos Schneeparadies.
Ein langer Graben (2 ganze Retriever-Rüden tief), der bis zum Rand mit herrlichem Weiß gefüllt ist und wo sich Nico so richtig austoben kann.
Es bleibt mir also nichts anderes übrig als meinem Energiebündel den langen Weg hinterher zu keuchen und mich bei jeder "Hunde-Schneewuzel-Herrl-Verschnaufpause" zu fragen, was an dieser Jahreszeit so super sein soll.

Je näher das Schneeparadies kommt desto schneller wird Nico.
Pausen gibt es keine mehr.
Nico denkt nicht einmal mehr daran, auf mich zu warten.
Dann, endlich!
"Jippiiieeee!" juchzt Nico und sprintet los.
"Luft!" japse ich, und blicke meinem Burschen nach wie er in vollem Galopp die Böschung überspringt und mit hoch erhobenem Wedelschweif in das göttliche Pulver köpfelt.
Nico pflügt in höchster "Winter-Ist-Super-Entzückung" durch den Graben, dass es nur so staubt.
Hinauf, hinunter und noch einmal hinauf und dann wieder hinunter. Und noch einmal hinauf.

Währenddessen stehe ich keuchend im Schneegestöber und warte.
Ich keuche und warte.
Und ich friere.
Meine Klamotten sind klitschnass und meine Lippen sind blau.
Meine Nase läuft, meine Finger tun weh und der Wind zerschneidet mir die Wangen.
Außerdem dämmert es bereits und ich denke voller Grauen an den weiten Rückweg, der noch vor uns liegt.

Es wäre aber nicht Nico, würde er nicht just in diesem Moment aus den Schneemassen auftauchen und mit fliegenden Ohren auf mich zu laufen.
Es wäre nicht mein Bursche würde er sich nicht wedelnd vor mich hin setzen, mir seine Pfote auf den Schoß patschen und mit leuchtenden Augen erzählen wie unglaublich toll es gerade in diesem Schneegraben war.
Und es wäre nicht dieser Hund, den ich so sehr liebe, würde ich seinem Wunsch nicht nachgeben, ihm noch ein klitzekleines Viertelstündchen zu zusehen, wie er seine Runden im Schneeparadies dreht.

Also schaue ich Nico dabei zu wie er durch den Graben kugelt.
Ich sehe ihn prustend auftauchen und grinsend wieder im Schnee verschwinden.
Ich bestaune seine mannshohen Luftsprünge und amüsiere mich über seine tollkühnen Bauchlandungen.
Ich muss lachen wie er mit aufgerissenem Maul Schneefräse spielt und dabei mit dem Hintern in der Luft wackelt.

Und wenn er dann müde und zufrieden bis zum Hals im flockigen Schnee sitzt als würde er ein Schaumbad nehmen, weiß ich genau, dass es dort unten, wo ich es nicht sehen kann, wie verrückt wedelt.

"Du hast ja Recht, Nico", denke ich als mein kleiner Schneemann kurz zu mir herüber schaut.
"Du hast ja Recht, Bursche. Winter ist super."
Brrrr.

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2002

"Spuren im Herzen." (Für Dusty und Yazzoo)


Zugegeben, ich habe mir beim Schreiben schon leichter getan.
Mir fehlen die Worte und schon allein beim Lesen der Überschrift treibt es mir jedes Mal das Wasser in die Augen.
Es zerreißt mir das Herz.
Ich denke an Dusty und Yazzoo.
Und an die Menschen, die diese beiden Hunde so sehr geliebt haben.

Tage nachdem ich von Dusty´s und Yazzoo´s tragischem Schicksal erfahren habe war Nico mit meiner Frau Gabi unterwegs und ich blieb zu Hause.
Seltsam war das. So ganz allein. So leer.

Durch Nico´s Abwesenheit wurde mir erst bewusst wie intensiv mein Bursche und ich sonst immer zusammen stecken und mir fiel auf, dass ich ihn bereits vermisste, kaum dass er bei der Türe draußen war.
Gedankenversunken drehte ich eine Runde durch das verlassene Haus.

Überall begegnete ich Nico:
Im Arbeitszimmer seine halb ausgeräumte Spielzeugkiste und die vielen abgelutschten Plüschviecher, die er kunstvoll rundherum verstreut hatte.
Am Boden der mit seinen weißen Haaren übersäte Teppich, wo Nico immer wie ein Ross schnarcht wenn ich am Computer sitze. Nico´s Fotos an den Wänden und in den Regalen.
Auf dem Fliesenboden die Tapser von unserem letzten Gatsch-Spaziergang.
Im Parkett die Kratzer von Nico´s rekordverdächtigen Beschleunigungsversuchen wenn es an der Türe läutet.
Die Überschwemmungen neben seiner Wasserschüssel (ein Partner-Hund muss sich beim Trinken ja dauernd umschauen, damit er ja nix versäumt).
Die Brösel neben seiner Belohnungsdose (zuerst zerbeißen, dann ausspucken und dann - na ja so halbert z´sammfressen).
Der zerwuzelte Teppich in der Diele (Nico träumt manchmal sehr leidenschaftlich).
Nico´s Decke auf der Rückbank unseres (Verzeihung: SEINES) Autos.
Seine Haare und sein Geruch in der Bettwäsche (schon gut, ich geb´s ja zu ...).
Sein Korb, wo er immer so friedlich schlummert, wenn er nicht gerade bei uns im Heiti-Bettchen liegt.
Und sogar Belohnungen in der Hosentasche.
Überall Nico´s Spuren.

Als Dusty und Yazzoo für immer gehen mussten haben sie sicherlich viele ähnliche Spuren im Haus hinterlassen.
Die Menschen, die so fassungslos zurück geblieben sind, und die diese beiden wunderbaren Hunde so schmerzlich vermissen, werden diesen Spuren noch oft begegnen.
Und sie werden in jeder einzelnen eine Erinnerung finden.
Und überall eine Geschichte.
Überall ein Lächeln. Und überall eine Träne.

Dusty´s und Yazzoo´s Spuren im Haus werden langsam verblassen.
Die Spuren im Herzen jedoch nie.

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 2/2002

"Nico ist ein absoluter Wassernarr. Er schwimmt und badet überall.
Nur nicht in seinem neuen Biotop."

Obwohl ich höchstpersönlich nachgesehen habe kann ich es trotzdem nicht so recht glauben.
Nico hat tatsächlich KEINE Schwimmhäute zwischen den Zehen.
Auch seine Papiere bestätigen, dass er ein richtiger Golden-Retriever-Hund ist und nicht irgendein seltsames Wassergetier.
Nico scheint das allerdings nicht zu wissen, denn egal wo und wann er eine Pfütze, einen Teich oder einen Fluss entdeckt, er köpfelt hinein.

Am allerliebsten aber schwimmt Nico in dem großen Badeteich in einer nahegelegenen Kleinstadt.
Logisch, dass wir unseren Burschen - samt einem Kofferraum voller schwimmfähiger Wurfspielsachen - so oft es geht zum Teich chauffieren.
Dort schmeißen wir dann alles (außer unserem Auto) ins Wasser und Nico platscht höchst motiviert hinterher und apportiert mit größter Freude und ohne zu ermüden. Stunden später, wenn Nico der Meinung ist, er hätte nun genug gebadet, fahren wir mit einem zufriedenen Hund nach Hause, machen noch einen großen Trocknungsspaziergang und alles ist gut.

In letzter Zeit allerdings hatten wir mit unseren Ausflügen zum Teich ein bisserl Pech und sind deshalb schon ein paar Mal mit einem trockenen Hund wieder nach Hause gekommen.
Einmal besaß die örtliche Feuerwehr doch tatsächlich die Frechheit, aus Nico´s Teich Wasser zu pumpen! (Keine 10 Pferde hätten Nico an der brummenden Feuerwehrpumpe vorbei gebracht.)
Ein anderes Mal wurde Nico, gerade als er sich in die Fluten stürzen wollte, von einem übers Wasser treibenden Nivea-Luft-Ball angegriffen, worauf er fluchtartig den Uferbereich verließ und dann auf seiner heiligen Autorückbank so tat, als hätte er ja gar nicht - Nie im Leben! - schwimmen gehen wollen.
Und letztens hat es der böse Gewittergott in Teichnähe derart fürchterlich donnern lassen, dass Nico in die falsche Richtung gesprungen ist und statt im Wasser schon wieder auf seiner Rückbank landete.
(Eh schon wissen: "Nico fürchtet sich nur wenn er Angst hat.")

Damit sich unser sensibler Bursche aber trotzdem wassermäßig so richtig austoben kann haben wir ihm heuer im Garten ein eigenes Biotop gebaut.
Nico hat die Entstehung seines Wasserparadieses mit größter Ungeduld verfolgt und als endlich alles fertig war haben wir mit heller Stimme gerufen: "Okay Nico, jetzt darfst du rein!" und Nico hat uns mit leuchtenden Augen angesehen und ist wedelnd zum Rand seines Biotops gelaufen und bis zum heutigen Tag ist Nico nicht hinein gegangen!

Dass sich Nico vor den Kaulquappen fürchtet, schließen wir aus.
An der Wasserqualität kann es auch nicht liegen und die Temperatur stimmt ebenso.
Außerdem gibt es bei uns im Garten keine bösen Feuerwehrpumpen, keine angriffslustigen Nivea-Bälle und gedonnert hat es bisher auch noch nicht.
Faktum ist: Nico streikt.

Logisch, dass wir nun wieder täglich zu Nico´s Lieblingsteich fahren, wo unser Bursche tollkühn wie eh und je herum pritschelt und voll in seinem Element ist.
Und sollte wieder einmal die Feuerwehr, der Nivea-Ball oder gar der Gewittergott aufkreuzen, dann werden wir halt wieder nach Hause fahren, uns mit Nico ans Biotop setzen und einfach nur ins Wasser schauen.
Soll ja auch ganz schön sein.


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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 3/2002

"Nico, der Menschenfreund.

Mein Bursche ist ein sehr kontaktfreudiges Kerlchen und hat deswegen auch eine Menge Freunde:
ein paar gute Hunde-Freunde, mit denen er über Wiesen fetzt oder im Garten herum kugelt und viele, viele Menschen-Freunde, von denen er sich streicheln, belohnen und loben lässt.
Nico ist total verrückt nach Menschen und obwohl er eh schon einen unüberschaubaren Freundeskreis hat, entzückt ihn nichts mehr als Leute kennen zu lernen.
Immer und überall ist Nico auf der Suche nach neuen Freunden und selbst wenn ich mit einem fremden Menschen auch nur ein ganz kurzes Gespräch führe, erobert mein vierbeiniger Charmeur sofort das Herz dieses Zweibeiners.
Die Folge davon ist, dass wir mittlerweile mit den meisten Mitarbeitern und Chefs der umliegenden Boutiquen, Tierhandlungen, Möbelhäuser, Sportgeschäfte usw. sehr gut bekannt sind.

Das Ganze spielt sich so ab:
Angenommen, ich möchte mich zum Beispiel in einem Geschäft nach dem Preis irgendeines Artikels erkundigen. Sobald ich die ersten Worte an den Verkäufer gerichtet habe, beginnt Nico sofort meinen Gesprächspartner mit seinem Aufreisser-Schmäh zu umgarnen.
Zu diesem Behufe hockt sich mein Bursche demonstrativ neben mich hin, fixiert mit seinen dunklen Augen das Opfer und klimpert dabei verführerisch mit seinen weißen Wimpern.
Dann noch ein bissi das Kopfi schief halten und schon hat mein unwiderstehlicher Nico den Verkaufsmenschen in seinen Bann gezogen.
Statt die gewünschte Preisauskunft zu bekommen, darf ich nun die auf mich einprasselnden Fragen des Verkäufers beantworten: "Richtig, ein Partner-Hund.", "Nico, mit -N am Anfang und mit O am Ende.", "Nein, beißt nicht.", Ja, darf man streicheln."

Also wird Nico gestreichelt und artig bleibt er sitzen (dieses "sooooo - brav - sein" ist natürlich bereits Teil seines Aufreisser-Schmähs) und während ihm der Verkäufer vorbetet, was für ein besonders hübscher Hund er nicht sei, lässt Nico als Draufgabe seine weißen Zähne hervor blitzen und grinst seinen neuen Menschen-Freund zufrieden an.
Kurz bevor der Streichelmensch vor Rührung auf die Knie sinkt, steht Nico auf und lehnt sich genüsslich in 30-Grad-Schräglage gegen die Beine des Verkäufers, senkt gnädig das Haupt und lässt sein lustiges Wedelschweifi tanzen, dass es nur so eine Freude ist.
Zum Schluss kriegt dann der nette Mensch als Dankeschön noch das Nico-Pfoterl in die Pfote und eine wunderbare neue Freundschaft ist entstanden.

Eine wunderbare Freundschaft, die für alle Beteiligten sehr bereichernd ist:
Erstens für Nico, weil er in diesem Geschäft in Zukunft immer ein paar Hundekekse samt Streicheleinheiten bekommen wird.
Zweitens für den Verkäufer, weil dieser in Zukunft immer eine angenehme Arbeitspause machen kann, wenn Nico Kekserl essen und Streicheleinheiten holen kommt.
Drittens für mich, weil ich in diesem Geschäft in Zukunft immer einen besonders guten Freundschaftspreis bekommen werde.

So, jetzt muss ich aber aufhören zu schreiben, denn Nico und ich werden jetzt bei dem neuen Elektrohändler in der Stadt vorbei schauen und ein bisserl mit ihm plaudern.
Wir brauchen nämlich demnächst eine neue Waschmaschine.

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 4/2002

 

"Mein schönstes Geschenk."

Bin ich froh, dass es die Weihnachtszeit gibt, denn sonst würde ich wohl niemals zur Besinnung kommen.
So erwischt es mich halt doch einmal im Jahr und je näher das große Fest kommt, desto öfter denke ich mehr oder weniger erfolgreich über die wahren Dinge des Lebens nach.

Am liebsten sinniere ich im flackernden Schein des Kachelofenfeuers (da soll ja schon so manch großartiger Gedanke geboren worden sein), während mein Partnerhund Nico, der auch ohne Nachdenken weiß, worauf es im Leben ankommt, friedlich neben mir am Boden schläft und sich weit über jeder Schmerzgrenze den Pelz aufheizt.

Unlängst kugelten wir wieder vor dem Oferl herum, und ich kam (wie so oft) ein bisserl vom eigentlichen Thema ab und anstatt meine Ganglien mit wahrlich Wichtigem zu beschäftigen, versuchte ich (weil bald kommt´s Christkind) heraus zu finden, was mein bisher schönstes Geschenk gewesen war.

Okay, einige Dinge schieden von vornherein aus.
Zum Beispiel sämtliche textilen Aufmerksamkeiten in Form von äußerst geschmackvollen Feinripp-Unterwäsche-Sets, die - fast hätte ich es nicht erraten - von großmütterlicher Hand unter den Baum gelegt wurden ("Damit du´s schön warm hast, gell?!"), oder Socken und natürlich jene unglaublich steifen Polyesterkrawatten, wo der Krawattenknopf (gebogen, nicht gebunden) größer wird als der eigene Kopf.

Andere Geschenke hingegen waren echt super, so wie seinerzeit der komplette Satz des "Duden", mit dem ich seither verzweifelt versuche, meine schriftlichen Verbrechen zu korrigieren. Und natürlich sämtliche Musik-CDs, die mir mittlerweile im Arbeitszimmer kaum noch Platz für das Eigentliche lassen und so einen herrlichen Doppelnutzen haben.

Tja, und das schönste Geschenk habe ich voriges Jahr von meiner Frau Gabi bekommen (weil ich immer so lieb bin, oder so). Nämlich eine wirklich unglaubliche HIFI-Anlage, die meinen unzähligen CDs derart göttliche Klänge entlockt, dass ich jedes mal vor Ehrfurcht aus den Schlapfen kippe.

UIIHH, ZWICK!!
Geschätzte Leser, ich muss mich sofort korrigieren und entschuldige mich reuigst für meine lausigen Gedanken.
Mein allerschönstes Geschenk ist nämlich gerade aufgewacht.
Zuerst hat er lautstark gegähnt ("Schaut alle her, jetzt kommt Nico!"), anschließend folgte ein genüssliches Beinchen-Strecken und dann hat er sich - eh schon wissen - mit tanzendem Wedelschweifi in seitlicher Schräglage gegen meinen Rollstuhl gedrückt, um sich ausgiebig von mir streicheln zu lassen.

Ja und jetzt sitzen wir da.
Ich streichle und klopfe.
Nico drückt und genießt.
Und beide freuen wir uns.
Einfach so.

Liebe Leute, mein Bursche und ich wünschen Euch ein frohes Weihnachtsfest.
Und passt gut auf Eure allerschönsten Geschenke auf!


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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2003

 

"Ein perfektes Team."

Je länger Nico und ich zusammen sind, desto perfekter ergänzen wir uns.
Mittlerweile sind wir ein absolut unschlagbares Team geworden wie folgende Beispiele zeigen.

1) "Was ich nicht kann, kannst du."
Nico ist ein unglaublich geschickter Bursche, und selbst wenn er tief schläft, ist er beim leisesten Scheppern sofort zur Stelle.
Münzen, Kugelschreiber, Schlüssel - und was man als patscherter Rollstuhlfahrer sonst noch alles im Laufe eines Tages auf den Boden schmeißt - alles bugsiert Nico mit einer derartigen Leichtigkeit auf meinen Schoß, dass ich jedesmal staune. Sogar Sachen, die ich nicht erreiche, holt Nico für mich aus dem Auto. Außerdem bringt er wedelnd die Post rein und hilft mir, wenn auf meinen Oberschenkeln kein Platz mehr ist, beim Tragen unserer Einkäufe.

Dafür kann ich wieder besser Hundefutter-Dosen öffnen, Kletten oder Eisklumpen aus dem Fell lösen, mit dem Auto zum Schwimmteich fahren und Belohnungen aus der Tasche zaubern.

Sogar beim An- und Ausziehen wollen wir nicht mehr auf die Hilfe des anderen verzichten müssen. Nico nicht darauf, dass ich ihm sein Halsband oder Brustgeschirr überstreife (weil das bedeutet "Juhuuu, Spaziergang!") und ich nicht auf seine wirklich phänomenale Gabe, mir auf das Hörzeichen "Nimm und zieh!" Ruck-Zuck aus der Jacke zu helfen.

2) "Kopf hoch, das wird schon wieder!"
Nico und ich machen uns in schweren Stunden Mut.
Wenn es mir einmal schlecht geht (zum Beispiel weil ich am Vortag zu lang beim Heurigen gesessen bin), oder wenn ich sehr traurig bin (weil ich das Fernsehprogramm gelesen habe), dann schleppt Nico entweder ein Spielzeug daher, mit dem er dann den Kasper aufführt, oder er klatscht seinen Oberkörper auf meinen Schoß und stupst und busselt mich solange bis mir der erste Lacher auskommt und alles wieder paletti ist.

Dafür leiste ich meinem Burschen seelischen Beistand wenn der gefährliche Staubsauger durchs Haus lärmt, oder halte ihm verständnisvoll das Pfoterl wenn der ungute Donnergott zürnt - verbringe Sylvester mit ihm unter der Bettdecke und tröste ihn, wenn es an der Tür geläutet hat, aber leider kein Besuch gekommen ist.

3) "Ich hau´ mich ab!"
Natürlich haben Nico und ich auch viel Spass miteinander.

Ich könnte mich zum Beispiel jedes Mal zerkugeln, wenn er sich hinter dem Ohr kratzt und dabei dreinschaut als hätte er in eine unreife Zitrone gebissen. Oder wenn er beim Spazierengehen den g´schaftigen Mauslochgräber spielt (Nico glaubt nämlich tatsächlich, er könnte die kleinen Nager erschrecken) und vor lauter "ich-hab-zu-tun, ich-muss-graben" nicht bemerkt, dass ihm Familie Maus schon längst kichernd durch die Hinterhaxerln entfleucht ist.

Dafür kann sich Nico wieder krumm und dämlich lachen, wenn er mit gestreckten Haxen auf dem Rücken in der Wiese herum kugelt und ich ihm dabei den Bauch und das Hinterteil kratze bis ihm vor Vergnügen die Luft weg bleibt.

Hauptsächlich aber sind es die kleinen Dinge, Blicke oder Gesten, die mir bewußt machen, wie sehr Nico und ich schon zusammen gewachsen und eingespielt sind.
Zum Beispiel wenn wir an einem verregneten Sonntagnachmittag Kopf an Kopf im großen Heiti-Bettchen schnarchen, oder wenn ich mittags Nico´s volle Futterschüssel hinaus trage und er kurze Zeit darauf mit der leeren Futterschüssel wieder herein kommt (das hat er sich übrigens selbst beigebracht!), oder wenn er in der Öffentlichkeit ohne Leine wie angepickt neben meinem Rollstuhl stolziert, weil er zeigen will, was ein Partner-Hund so drauf hat.

Aber der Überhammer ist folgende Geschichte.
Im Winter bin ich nämlich beim Spazierengehen mit dem Rollstuhl im Schnee stecken geblieben, und je mehr ich versucht habe, mich zu befreien, desto aussichtsloser wurde meine Situation. Nico hat mich die ganze Zeit dabei beobachtet, und wie ich dann schon gedampft habe wie ein Rennpferd, habe ich scherzhalber (Galgenhumor) zu ihm gesagt: "Geh, Nico zieh ein bisserl." und plötzlich hat er mit den Zähnen das Wadenband meines Rollis umfasst und mit einem Ruck war ich tatsächlich frei.

Leute ich muss euch sagen, da war ich auf meinen Burschen nicht nur überaus stolz, sondern ich war wegen seines unglaublichen Gespürs und seiner beherzten Reaktion total baff.

So ein Mißgeschick ist mir vor Jahren nämlich schon einmal passiert (allerdings war Nico zu dieser Zeit noch nicht mein Partner). Damals bin ich ebenfalls stecken geblieben, aber glücklicherweise waren Spaziergänger in der Nähe und ich habe deshalb wild mit den Armen herum gefuchtelt, worauf die Menschen freundlich zurück gewinkt haben und langsam in der endlosen Winterlandschaft verschwunden sind.

Aber darüber brauche ich ja jetzt nicht mehr nach zu denken.
Stimmt´s, Nico?


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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 2/2003

 

"Alles hat seinen Sinn. Auch wenn man diesen nicht immer gleich erkennt."

Glaubt mir liebe Freunde, es hat tatsächlich alles im Leben seinen Sinn.
Auch wenn man manchmal schwer daran zweifeln mag, es ist wirklich so.
Und ehrlich, ich sage das nicht einfach so dahin, sondern ich kann es auch beweisen.

Beweis Nummer 1:
Manche von Euch erinnern sich sicher noch an die Hunderl-Kolumne aus dem Vorjahr, in der es um Nico´s Badeleidenschaft ging und darüber, dass er überall schwimmen geht, nur nicht in dem eigens für ihn errichteten Biotop.
Als der Gartenteich damals fertig gestellt worden war, dachten wir anfangs natürlich, dass diese Idee wegen Nico´s Desinteresses komplett für die Katz´ gewesen wäre, doch seit im Frühjahr ein paar Goldfischerl in dem Teich herumwuseln, haben wir endlich erkannt, welche tatsächliche Bedeutung das Biotop für unseren Burschen hat.
Nico wollte nämlich niemals ein eigenes Schwimmparadies haben, sondern sein sehnlichster Wunsch dürfte offensichtlich ein eigener Fernseher gewesen sein!

Seit nämlich diese sonderbaren Lebewesen in seinem Biotop zugange sind,
starrt Nico stundenlang, wirklich, stuuundenlaaang mit vorgeklappten Ohren ins Wasser.
Selbst in der größten Sommerhitze steht, sitzt oder liegt Nico selbstvergessen vor seinem
"Fernseher" und verfolgt gespannt jede noch so kleine Bewegung der fidelen Wasserbewohner.

Und weil sich Nico nicht nur das Vormittagsprogramm anschaut,
sondern auch die Nachmittagssendungen und das Vorabendprogramm,
kann ich nur hoffen, dass diese ewige Glotzerei seinen Augen nicht schadet,
denn ich weiß ja von mir selbst, was es heißt, stundenlang vor
dem (Computer-) Bildschirm zu sitzen.

Aber das hätte dann sicherlich auch wieder irgendeinen tieferen Sinn -
zumindest für den Kontostand des Augenoptikers.

 


Beweis Nummer 2:
Liebe Leute, würdet Ihr mir beipflichten, wenn ich behaupte, dass selbst "lose Hundehaare" einen Sinn haben? Wahrscheinlich nicht.
Natürlich weiß jedes Kind, dass Hundehaare, die noch fest mit dem Hund verwachsen sind, einen ganz bestimmten Zweck erfüllen (Als schneewuzeltauglicher Wintermantel, als Sommerkleidchen mit natürlicher Sunblocker-Funktion, oder als Polsterung am Hundekopf zum Schutz vor Beulen, wenn der brave Kerl auf das Hörzeichen "Frei!" allzu freudig unter dem Tisch aufspringt.)
Aber dass auch lose Hundehaare (also Haare, die nach dem Fellbürsten in der Gegend herumkugeln, oder nach dem Schmusen mit dem Wuffi im 3-Tagesbart des Herrls hängen - zeitweise schau´ ich schon aus wie der Sepp Forcher) ihren Sinn haben, hätten Sie wahrscheinlich nicht vermutet.

Um es ein bisserl spannender zu machen, schlage ich ein kleines Ratespiel vor.

Also, liebe Leser, wofür, denken Sie, können lose Hundehaare sinnvoll verwendet werden?


A: Zum Blockieren der kleinen Rollstuhlvorderräder.
B: Zum Füllen von Staubsaugerbeuteln.
C: Zum Verschönern der heiligen Autorückbank.
D: Zum Vogelnestbauen.

Die richtige Antwort senden Sie bitte per e-Mail an tom.gschwandtner@magnet.at .
Als kleine Anerkennung würden Nico und ich den ersten 5 richtigen Einsendern gerne eine Handvoll "Original Nico-Haare" schenken.
Wir können aber noch nichts fix versprechen, weil wir noch die weiteren Bestellungen von den Piepmätzen abwarten müssen, denn mittlerweile hat sich die hervorragende Baueigenschaft von Nico´s Haarpracht schon ganz schön herumgesprochen.
Damit wir aber auch in Hinkunft lieferfähig bleiben, hat Nico bereits eine marktregulierende Maßnahme angedacht.
Er will den Preis pro Handvoll Haare von einem Schweinsohr auf zwei hinauf setzen.



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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 3/2003

 

"Das perfekte Schlankheitsmittel für Hunde."

Na, war das ein Sommer?
Wie ist es denn euch und euren vierbeinigen Freunden bei dieser erbarmungslosen Hitze ergangen? Alles gut überstanden?

Ich selbst habe schon befürchtet, dass ich vor lauter Transpiration keine Inspiration ("Äuspirassioo" wie der Franzose sagt, oder so ähnlich ...) haben werde, doch wie schon so oft hat mir mein Nico auch diesmal wieder zu einer Geschichte verholfen.

Es war nämlich so, dass in unseren hochsommerlichen waldviertler Breitegraden (in eurer Gegend wahrscheinlich ebenso) un-un-unzählige Wespen unterwegs waren, die aufgrund der Saharatemperaturen auch noch den letzten Funken Verstand verloren haben und deshalb auf alles und jeden völlig grundlos mit beinharter Aggression reagierten.

So geschah es eines Sommertages, dass Nico gerade draußen vorm Haus war und in Ruhe sein wohlverdientes Mittagsmahl einnehmen wollte, während ich in der Küche zugange war.
Nico war noch keine 30 Sekunden bei seiner Futterschüssel gewesen, als er plötzlich purzelbaumschlagend (das ist kein Schmäh! P U R Z E L B A U M S C H L A G E N D !) und mit angst- und schmerzgeweiteten Augen zu mir in die Küche floh.

Aufgrund seines seltsamen Verhaltens, selbst am Stand vollführte Nico noch etliche 3- und 4-fach-Salti, war mir sofort der Ernst der Lage bewusst und intuitiv blickte ich auf sein Hinterteil, wo knapp neben dem Auspuff eine von den vielen Purzelbäumen und Salti völlig benommene Wespe im Fell hing.
Sofort habe ich mit zittriger Hand (vom Lachen) das erstbeste Wespen-Fanggerät aus der Bestecklade gefischt und mit diesem (Es war so etwas wie eine Kaiserschmarren-Schaufel. Ich weiß zwar nicht genau wie dieses langstielige silberne Küchenutensil tatsächlich heißt, aber es ist wie geschaffen für diesen Zweck.) habe ich dann die delirente Wespe zu Boden geschlagen und so meinen armen Burschen vor weiteren traumatischen und vor allem schmerzhaften Erfahrungen bewahrt.

"Und?" werden Sie jetzt fragen, "was hat das alles mit einem Schlankheitsmittel für Hunde zu tun?"

Na ganz einfach.
Nach jenem denkwürdigen Killerwespenangriff hat Nico seine volle Futterschüssel nämlich nicht einmal mehr eines Blickes gewürdigt. Selbst dann nicht als ich mich breitschultrig wie ein aufgeblasener Bodyguard schützend hinter ihn und sein Fressen gestellt habe.
Auch heute noch (fast 3 Monate später) hat Nico beim leisesten Summ-Summ schlagartig keinen Hunger mehr und verkriecht sich statt dessen lieber unter der Esszimmer-Eckbank.

Das heißt also:
Ein einziger Wespenstich während der Essenszeit in die Kehrseite eines Hundes hält in seiner appetithemmenden Wirkung mindestens 3 Monate lang an.
Der Beweis dafür ist Nico´s perfekte Wespentaille.

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 4/2003

 

"Brief ans Christkind"

Liebes Christkind!                                             Groß Burgstall, im Dezember 2003

Wir, das sind der Nico (Hund) und der Tom (Herrl), möchten gerne ein paar Kleinigkeiten bei Dir bestellen, denn Nico und ich haben bereits unsere ganze Kohle ausgegeben und könnten uns deswegen ohne Deine Hilfe zu Weihnachten nicht beschenken. Nico hat nämlich sein ganzes Taschengeld in neue Versuchsobjekte für sein Plüschtierstudium investiert und ich hab mir für meine paar Kröten CDs gekauft, weil irgendjemand muss ja schließlich die hungertuchnagenden Musiker unterstützen, wo doch in der heutigen Computerzeit fast nur noch Raubkopien im Umlauf sind.

Du siehst also, liebes Christkind, wir wenden uns aus reiner Not an Dich und freuen uns schon sehr, wenn wir am Heiligen Abend Deine vielen, termingerecht gelieferten Geschenke in aller Bescheidenheit und tiefer Dankbarkeit auspacken dürfen.

Nun denn.
Für unsere Winterspaziergänge bräuchte ich (der Tom) eine hundesichere Doinderlhaube, die mir der Nico nicht mehr vom Kopf fischen kann. Also am besten so eine, die man unterm Kinn zubindet. Die Farbe ist völlig egal, denn mit diesem Prachtexemplar von Haube werde ich sowieso aussehen wie ein kompletter Vollidiot, aber Hauptsache warme Loser.

Der Nico wünscht sich sehnlichst eine Schneeballwurfmaschine, damit er endlich - solange ER will - Schneebälle fangen und zerbeißen kann. Die Nachbarskinder machen nämlich immer schon nach lächerlichen 2 Stunden schlapp.

Dann wünsche ich mir auch noch ein "Oberflächenthermometer". So ein Ding, das ich dem Nico einfach auf den Pelz legen kann wenn er wieder mal stundenlang vor dem Kachelofen pennt. Ich möchte nämlich wissen auf wie viel Grad sich mein Bursche dabei tatsächlich aufheizt. Dieses Thermometer muss aber mindestens bis 100 Grad gehen, denn als ich ihn beim letzten Mal mit bloßen Händen angreifen wollte hat es ganz schön gezischt.

Bei dem Thema fällt mir ein, ich hätte auch gerne ein schlaues Hundebuch, das mir erklärt, warum ein Hund mit ein und demselben Pelz stundenlang vorm Kachelofen braten kann und damit aber auch genauso gut endlos im Schnee herumkugelt. Wenn ich nämlich dasselbe - in meine dicke Daunenjacke gehüllt - versuche, trifft mich vorm Kachelofen nach kurzer Zeit der Hitzeschlag und wenn ich ohne Jopperl ins Freie trete, so haut mir die Kälte eine derartige Watschen runter, dass mir Hören und Sehen vergeht.

Dann hätte ich noch gerne eine Videokamera, damit ich Nicos variantenreiche Fortbewegungsarten filmen kann ("freudiger Hopserlauf" wenn man seine Futterschüssel hinausträgt, "Vollgas-Quietscherl" wenn es an der Türe klingelt, "Bleihaxentrott" bei zu langen Einkaufsnachmittagen oder wenn er beleidigt ist, "Langhals-Pirschgang" bei Annäherung an unbekannte - meist seeeehr gefährliche Objekte, "gestakster Anschleicher" kurz bevor er mit einem lauten Beller die Vogerln von den Sträuchern verjagt, "Taramtaram -
Gaisbocksprünge" wenn er mit seinem besten Freund, dem Nachbarshund, herumfetzt ...).

Ach ja, Nico wünscht sich ebenfalls eine Videokamera. Eigentlich eine Überwachungskamera, die er an der Hausfassade montieren will. Denn zur Zeit liegt er immer stundenlang vorm Haus in der Kälte und wartet auf seinen heißgeliebten Spielkameraden, und mit der Kamera könnte er dann bequem vorm Kachelofen liegen bleiben und am Monitor schauen, ob der Nachbarshund zum Spielen kommt.

Jo, liebes Christkind und noch etwas möchte Nico unbedingt haben: Einen großen Holzhammer mit dem er in der Früh auf den lästigen Wecker eindreschen kann, denn in letzter Zeit kommt mein Bursche im Morgengrauen überhaupt nicht aus den Federn. Ach ja, und schwer soll der Hammer sein, sagt Nico. Sehr schwer.

Und zu guter Letzt haben mein Bursche und ich noch einen gemeinsamen Wunsch.
Wir hätten gerne, dass Du Nico und mir noch viele, viele gemeinsame Jahre schenkst.

So, das war´s, liebes Christkind!
Wir danken Dir recht herzlich für dein Mühewalten und wünschen Dir ein fröhliches Weihnachtsfest!

Liebe Grüße

Tom und Nico

P.S.:
Wir haben vergessen zu erwähnen wie viele gemeinsame Jahre uns Nico und ich von Dir wünschen. Na ja. So um die 100 wären okay.

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2004

 

"Nico´s Freude ist eine Freude."

Andeutungsweise habe ich ja schon einmal davon berichtet (Stichwort "Marathonwedler"), aber diesmal muss ich Euch mehr davon erzählen, denn Nico kann sich so unbeschreiblich und so absolut wahrhaftig freuen, dass es mir jedes mal das Herzerl wärmt. Und weil seine Freude so vollkommen unabhängig von der Größe des Anlasses ist, erscheint sie mir umso bemerkenswerter. Vielleicht sollten wir uns ja alle ein kleines Beispiel an Nico (oder an Aga, Bello, Cäsar, Django, ...) nehmen, denn etwas mehr Sonne im Leben könnten wir sicherlich alle gut vertragen, oder?

Es beginnt schon in der Früh (oder am späten Vormittag) wenn Nico die Augen aufmacht.
Während mein Bursche noch herzhaftest gähnt klopft sein Wedelschweif bereits im Hochfrequenzbereich auf die herrlich weiche Schlafunterlage, was soviel heißt wie: "Los Leute! Herkommen! Nico begehrt seine morgendlichen Streicheleinheiten." (Nico wedelt übrigens auch mehrmals während der Nacht, wenn er in seinem knarrenden Weidenkorb eine bequemere Schlafposition gefunden hat. Meist dreht er sich auf der Suche nach der idealen Lage aber solange im Kreis, bis er dann wieder genauso liegt wie vorher. Aber das haben wir ihm noch nicht gesagt, denn Hauptsache unser Bursche ist zufrieden und freut sich.)

Okay, Gabi und ich versammeln uns also jeden Morgen um Nico´s Schlafstatt und liebkosen ihn ausführlichst, und dann, wenn wir bereits im Bad sind, kraxelt Nico doch tatsächlich aus seinem Körbchen um seinerseits die große "Frauerl/Herrl-Begrüßungszeremonie" aufzuführen. Dabei überschüttet uns Nico förmlich mit seiner unglaublichen Wiedersehensfreude, denn immerhin hat man sich ja schon geschlagene 30 Sekunden nicht mehr gesehen! Nico´s positive Art den Tag zu beginnen überträgt sich natürlich auch auf uns und so starten wir, seit Nico bei uns ist, immer mit einem breiten Lächeln in den Morgen. (Der einzige Nachteil dabei: Zähneputzen ist während Nico´s Begrüßungsritual nicht empfehlenswert, denn wenn man von einem Ohr zum anderen grinst rinnt einem immer der Zahnpastaschaum aus dem Mund.)

Wenn im Bad alles erledigt ist fahren Nico und ich mit dem Lift ins Erdgeschoß und da läßt Nico schon vor Freude die ganze Liftkabine scheppern, weil er gleich die Zeitung reinbringen wird dürfen und wenn er dann die druckfrischen Neuigkeiten stolz ins Esszimmer trägt freut er sich bereits auf seine wohlverdiente Belohnung samt zehnstrophiger Lobeshymne und ausgiebigen Streicheleinheiten.
Ja, und so folgt ein freudiges Ereignis dem anderen, und kein Schmäh, das geht tatsächlich so weiter bis zum Schlafengehen.
Nico freut sich wenn er im Arbeitszimmer ein genüssliches Schläfchen halten kann, um Kraft für den Vormittagsspaziergang zu sammeln. Wenn wir wieder zu Hause sind freut er sich, weil Gabi bald von der Arbeit heimkommen wird. Dann freut sich Nico auf sein Mittagessen mit anschließendem Verdauungsschläfchen und schließlich auf seinen heißgeliebten Nachmittagsspaziergang (Sobald ich meine Jacke vom Haken nehme, treppelt Nico schon zwischen mir und der Haustür hin und her als würde er gleich in die Hose machen. Nico hat dabei sogar schon einmal (1 Mal!) vor Freude gebellt, aber da hat er sich selbst erschreckt und jetzt belässt er es wieder beim bloßen Herumtreppeln.).

Nico freut sich aber auch zwischendurch.
Zum Beispiel wenn der Nachbarshund zum Spielen kommt, oder wenn wir von richtigen Menschen besucht werden. Nico freut sich wenn ich mit ihm spiele, wenn er einen seiner fünf großen Plüschbären herbeutelt (kleiner Tipp: großes, schwedisches Möbelhaus, ca. 15 Euro), wenn ich mit ihm trainiere, wenn wir mit ihm schwimmen fahren, wenn wir wieder heimkommen, und und und.

Ach Ja, ganz besonders gefreut hat sich Nico im vergangenen Fasching, als er endlich überrissen hat, dass hinter dieser komischen (gefährlichen?) Mickey-Maus-Maske in Wahrheit eh nur sein sekkantes Herrl steckt. (Ich selbst war allerdings weniger entzückt, denn wollt ihr wissen wie Nico das Geheimnis der Maskerade gelüftet hat? Ich hab Nico nämlich auf meinen Schoß geholt, damit er die Maske beschnuppern kann. Mein vifer Bursche hat also kurz gerochen, hat Mickey bei der Plastiknase gepackt und sich wieder runter auf den Boden gestellt. Dann hat Nico entlang der extreeeeem gespannten Gummibänder zu mir nach oben geblickt, hat sich gedacht "Ah, das ist eh nur mein Herrl", und mit einem zufrieden Lächeln hat er die Maske wieder losge... PATSCH!)

Die allergrößte Freude aber hat Nico wenn ich mit ihm auf Einkaufstour bin und er in einem Geschäft brav auf mich gewartet hat. Wenn ich ihn dann von seinem Platz abhole beginnt das Schauspiel:
Sobald mich Nico kommen sieht hebt er soweit es geht den Kopf und beginnt derart zu wedeln, dass man meinen könnte, jemand hätte das Gebläse der Geschäftsbelüftung stärker gestellt. Ich fahre also mit wehendem Haar auf meinen schwanenhalsigen Nico zu und lobe ihn schon von Weitem und bevor der Wedelwind noch bedrohliche Ausmaße annimmt, darf Nico aufstehen und dann lehnt er sich mit aller Kraft gegen die Speichen meines Rollstuhls und lässt sich von mir genüsslich die Flanke streicheln und tätscheln. Und während ich immer stärker streichle und tätschle ("tätschle", was für ein Wort!), biegt er seinen Hals immer mehr Richtung Wedelschwanz. Und wenn Nico dann schon mehr einem besoffenen U-Hakerl ähnelt als einem Hund und er schon fast in seinen eigenen Schweifansatz beißen kann, dann legt er plötzlich den Kopf seitlich auf den Boden und streckt sein Hinterteil hoch in die Luft (Das sieht so ähnlich aus wie wenn ein sportlich nicht sonderlich begabtes Kind, einen Purzelbaum versucht, dabei aber mit gestreckten Beinen noch vor der eigentlichen Rotationsbewegung stecken bleibt, weil es den schweren Popsch nicht über den "Kipp-Punkt" drüber bringt.)!
Nico kugelt also in aller Öffentlichkeit kopflastig auf dem Boden herum, zeigt jedem ungeniert seine emporragende Kehrseite, zieht die Lippen bis zu den Ohren hoch (Grinsen?) und gibt, während er sich in dieser Position selbst in die Hinterhaxen zu beißen versucht, Geräusche von sich, wie eine Seekuh, die gerade in den Wehen liegt.

So. Ich bin mir natürlich nicht ganz sicher, was sich die ahnungslosen Passanten beim Anblick dieses vierbeinigen Kasperls denken, aber ich nehme an, die meisten werden mit Recht vermuten, dass mein Bursche gerade den Verstand verliert.
Um fürderhin keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen habe ich mir für künftige Großstadt-Besuche vorsorglich so ein "Demonstranten-Schild" gebastelt.
Darauf habe ich in großen Lettern und in den gängigen Touristensprachen geschrieben:
Keine Angst, es ist alles in Ordnung.
Dieser Hund freut sich nur.
Sie dürfen ruhig weiter fotografieren.
Wir wünschen Ihnen noch einen freudigen Tag!


 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 2/2004

 

"Braver und geduldiger geht nimmer. Ein Tatsachenbericht“

 

Also ich bin jedesmal aufs Neue verblüfft wie brav und geduldig Nico ist.
Besonders wenn ich mit anderen Hundebesitzern spreche oder wenn ich andere Vierbeiner beobachte, wird mir wieder bewußt was für einen Schatz ich da an meiner Seite habe. Egal was, egal wo und egal wie lange, Nico läßt wirklich alles geduldig über sich ergehen.

Zur Verdeutlichung müssen Sie sich einmal folgendes bildlich vorstellen:
In unserer Ortschaft gibt es einen Hund, so einen kleinen Cäsar-Werbungs-Hund, der einmal jährlich von seiner Tierärztin unter Vollnarkose!! das Fell geschoren bekommt, weil er bei Bewußtsein – obwohl er nicht größer als eine Handtasche ist – beim ersten Geräusch der Schermaschine alle Anwesenden zerfleischen würde!

Der brave Nico hingegen braucht weder Arzt noch Ruhigstellung, sondern legt sich, sobald er das surrende Geräusch seines hochmodernen „Haar- und Bart-Trimmers für den modernen Mann“ hört, anstandslos hin, dreht sich auf die Seite und hält geduldig ein Haxel nach dem anderen in die Höhe, um sich seine weißen Fell-Moonboots stutzen zu lassen.

Ja, und auch beim Bürsten hat Nico sehr viel Geduld mit mir. Weil erstens dauert diese Prozedur mit meinen patscherten Handerln immer so lang und zweitens kann es schon passieren, dass ich vor lauter Eifer in einer verfilzten Stelle hängen bleibe. Doch selbst diese schmerzhaften Rupfer verzeiht mir mein braver Bursche ohne mit der Wimper zu zucken (Stellen Sie sich vor, ich würde das beim nicht narkotisierten Cäsar-Hund machen!).

Mit Nico kann man problemlos stundenlang Auto fahren, ohne dass er auch nur einmal winseln würde, oder sonst irgendwie unruhig wäre. Der Gute liegt seelenruhig auf seiner heiligen Rückbank, hat den Kopf auf seinem geliebten Plüschbären liegen, und döst friedlich vor sich hin. Selbstverständlich machen wir bei längeren Fahrten immer genügend Pausen, damit Nico raus kann, doch der hebt beim Öffnen der Autotüre meist nur verschlafen den Kopf und wundert sich, was wir schon wieder von ihm wollen.

Den besten Beweis für seine Wahnsinns-Geduld hat Nico aber geliefert, als wir mit ihm im Garten eine ausgedehnte Fotosession gemacht haben. Nico stehend. Nico liegend. Nico sitzend. Nico mit Plüschtier im Mund. Nico mit Wurfspielzeug im Mund. Nico mit Apportierholz im Mund.

Zum Schluss wollten wir ihn noch auf dem großen Erdhügel, der noch vom Hausbauen übrig war, fotografieren.

Also belohnte ich unseren braven Burschen für die vorherigen Model-Strapazen noch schnell mit einem Soletti (ich hatte grad nix anderes dabei, aber keine Panik, das Salz hab ich eh runtergerubbelt) und dann schoss Gabi etliche Fotos von unserem stolz am Gipfel des Hügels thronenden Burschen.

Nach einiger Zeit fiel uns auf, dass Nico so einen komischen Gesichtsausdruck hatte und die Wangen seltsam wölbte. Natürlich hatten wir sofort einen konkreten Verdacht, warum unser gehorsamer Nico nach den vielen Fotos, wo er etwas im Mund halten musste, so breitmaulig dreinschaute, aber wir staunten trotzdem nicht schlecht, als wir unseren Burschen wieder vom Erdhügel herunter riefen und er uns auf das Hörzeichen „Aus!“ doch tatsächlich das völlig aufgeweichte, aber sonst unversehrte Soletti vor die Füße spuckte!

Was mich dabei so fasziniert, ist nicht nur, dass Nico mit unglaublicher Selbstdisziplin seinen „Schluckreflex“ besiegt hat, weil er dachte, er müsse mit dem Soletti im Mund posieren, sondern noch viel mehr die Tatsache, dass dieser brave Bursche eine ihm gestellte Aufgabe so bedingungslos durchzieht.

So wie damals, als ich mit Nico in einem Geschäft war, in dem es Gläser, Geschirr und verschiedenste Wohnaccessoires und Ziergegenstände gab. Unter anderem auch große Wildtiere aus Porzellan. Damit Nico mit seinem Wedelschweif keinen Schaden anrichten konnte, legte ich ihn unweit der Porzellanlöwen, Tiger und Giraffen mit dem Hörzeichen „Platz und bleib!“ ab und streifte durchs Geschäft.

Von Zeit zu Zeit spähte ich aus der Entfernung zu Nico hinüber, der meinen Befehl, sich nicht von der Stelle zu rühren, wieder einmal wortwörtlich genommen hatte, und völlig regungslos am Boden lag und auf mich wartete.

Später, als ich Nico wieder abholen wollte, fiel mir ein älteres Ehepaar auf, das zuerst interessiert die verschiedenen Porzellanviecher betrachtete und dann längere Zeit vor Nico stehen blieb und ihn eingehend musterte.

Zuerst dachte ich natürlich, die beiden netten Menschen bewundern meinen Burschen, weil er so völlig entspannt da liegt und sich nicht stören lässt, doch dass ich mich da geirrt hatte, wurde mir schlagartig klar als Nico - weil er mich kommen gesehen hatte - plötzlich den Kopf hob und die ältere Dame erschrocken ihren Mann am Arm packte und rief: „Du, Hans, der ist ja echt!!“

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 3/2004

 

"Nico, der Spezialist."

Bevor Ihr unnötig in die falsche Richtung denkt, löse ich das Rätsel gleich zu Beginn auf:
Nico ist ein Spezialist im Liefern von Kunststücken, die es normalerweise gar nicht gibt.

Ich wollte ja schon früher eine Kolumne über dieses Thema schreiben, doch da hatte ich erstens noch nicht genügend Stoff, und zweitens dachte ich, jeder würde dann meinen Nico für ein "Potscherl" ("Tollpatsch", für alle, die nicht "waldviertlerisch" sprechen) halten, was ja nun wirklich nicht der Fall ist.
Zwischenzeitlich aber hat Nico doch noch ein paar erwähnenswerte Kunststücke aufgeführt und meine letzte Kolumne über ihn war ohnedies eine nie enden wollende Lobeshymne, sodass ich getrost annehmen kann, dass Nico die nun folgende Geschichte leicht wegstecken wird (Falls er sie überhaupt jemals zu lesen bekommt. Ich werde diese Ausgabe der Partner-Hunde-Zeitung zwar gewissenhaft wegsperren, doch was ist, wenn sich Nico in einem unbeobachteten Moment an meinen Computer setzt?).

Also, um die Ehre meines Burschen zu retten, möchte ich noch klar stellen, dass Nico´s Missgeschicke nicht daher kommen, weil er ein bisserl ein Seppi wäre (schon wieder "waldviertlerisch"), sondern weil er ganz im Gegenteil (eh schon wissen) extrem mutig ist, und dadurch häufiger in Ausnahmesituationen gerät, die dann halt manchmal mit einem Bauchfleck enden.

Womit wir auch schon beim Thema wären.
Spezialist Nico hat nämlich unlängst das große Kunststück fertig gebracht, beim Fische beobachten kopfüber ins Biotop zu kippen. Ja, genau in jenes, extra für ihn geschaffene Biotop, in das er bis dato freiwillig noch nie hineingegangen ist! Zum Glück (prust, hihi, haha) haben Gabi und ich das Geschehen live miterleben dürfen, wie Nico überhaupt nicht neugierig, dafür umso mutiger, seinen Teleskop-Hals (Ja wo sind sie denn, die Fische?) immer weiter ausgefahren hat bis ihm schließlich sein Kopf zu schwer wurde und er mit einem mächtigen Platsch direkt auf die an der Wasseroberfläche schwimmenden Goldfische geknallt ist. (Ich glaube, Nico ist dabei nicht einmal richtig nass geworden - so schnell war er vor lauter Schreck wieder am rettenden Ufer.)

Bauchfleck Nummer 2 hat mein Bursche beim Spazierengehen geliefert.
Nico wollte nämlich nach einer unglaublich aufregenden Beobachtungsphase (Ohren nach vorne geklappt, Vorderpfote angehoben und abgewinkelt, Atemstillstand) einem kleinen Grashüpfer ins Kreuz springen, doch weil der Weg nass war und Nico zu dynamisch gestartet ist, hat es ihm die Hinterhaxen weggezogen und Zack! ist er auch schon langgestreckt da gelegen. Den Grashüpfer und mich hat es natürlich zerrissen vor Lachen, doch Nico hat allen Ernstes gedacht, er könnte so tun als wäre alles Absicht gewesen. (Ja, ja, Nico, wir glauben dir schon, dass sich manche Hunde so niederlegen, dass sie sich dabei beinahe die Rippen brechen.)

Ein anderes Mal wollte Nico in einem Anfall von unbändigem Bewegungsdrang einen kleinen Graben überspringen. Dabei hat er sich jedoch ein bisserl in der Distanz verschätzt, und er ist exakt um so viel zu kurz gehechtet, dass er mit dem aus aerodynamischen Gründen weit vorgestreckten Unterkiefer volle Wäsch´ an der gegenüberliegenden Böschung aufgedonnert ist. (Natürlich habt Ihr Recht, wenn Ihr annehmt, dass Nico wieder alles als Absicht hingestellt hat.)

Zwar nicht so spektakulär, dafür umso unglaublicher war Nico´s Leinen-Karabiner-Kunststück.
Passiert ist es, als Nico mit der Leine im Maul hinter mir durch die total öde Blumenabteilung eines riesigen Baumarktes gelatscht ist und weil ihm so fad war musste er herzhaft gähnen und dabei ist ihm die Leine auf den Boden gefallen. Beim Aufheben hat Nico dann ein paar Mal mit der Vorderpfote hingepratzelt und wie er samt Leine wieder zu mir herlaufen wollte, hat mein Bursche plötzlich bei jedem Schritt so seltsam geklappert. Nico hat natürlich sofort die Notbremse gezogen, sich in der nächsten Regalnische eingeparkt und mit erhobener Pfote und soooo arm auf meine Hilfe gewartet. Während ich (Notarzt Tom G.) dann Nico´s Zehe aus dem eisernen Karabiner der Leine befreite, versuchte mein Bursche den staunenden Schaulustigen doch tatsächlich zu erklären, dass es bei Partner-Hunden gerade modern sei, Leinenkarabiner wie einen Ring zu tragen.

Freilich gäbe es noch mehrere Gustostückerl zu erzählen - wie zum Beispiel jenes als Nico unbedingt durch den geschlossenen Vorhang vom Wohnzimmer in den Wintergarten gehen wollte und dabei Peng! gegen die ebenfalls geschlossene Schiebetüre geknallt ist - doch aus Platzgründen muss ich nun schon zum Ende kommen.

Seit Nico damals im Baumarkt in den Karabiner seiner Leine gestiegen ist und dabei gemerkt hat wie rasch ihm sein potschertes Herrl helfen konnte, wollte es sich mein gescheiter Bursche angewöhnen, sich dauernd von mir helfen zu lassen. Wenn Nico beim Spazierengehen plötzlich vor mir auf dem Boden gelegen ist und mir ein Haxel entgegengestreckt hat, hab ich sofort gewußt, dass er auf eine Klette gestiegen sein muss, sich ein Steinderl eingetreten hat oder ihn gefrorener Schnee zwischen den Zehen kitzelt.

Heuer im Sommer ist Nico wieder hilfesuchend zu mir gekommen, weil sich im Fell seiner Hinterpfote ein langer Strohhalm verfangen hatte und ihn beim Spazierengehen störte. "Nix da", habe ich gesagt, "da wirst du dir jetzt selber helfen müssen!" und tatsächlich hat Nico nach kurzem Zögern versucht, sich vom lästigen Stroh zu befreien.
Zu diesem Zweck wollte mein Bursche mit der freien Hinterpfote auf den Strohhalm steigen und dann die strohbefallene Hinterhaxen wegziehen, doch statt auf den Strohhalm ist Nico irrtümlich auf die Stroh-Pfote gestiegen und als er diese dann auch noch wegziehen wollte ist er seitlich umgefallen wie ein Stück Holz.

Ich glaube, in Zukunft werde ich Nico wohl doch wieder mehr helfen müssen, bevor sich mein Spezialist noch ernsthaft verletzt.

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 4/2004

 

"Max ist da!"

Schon komisch.
Früher habe ich meine Geschichten immer abends und spät nachts geschrieben.
Heute allerdings habe ich den Computer schon in aller Herrgottsfrüh aufgedreht - draußen war es noch stockdunkel und nur das Pfauchen der Kaffeemaschine war zu hören. Halt, stimmt nicht ganz, Max ist nämlich auch schon wieder lautstark zu vernehmen. Max ist auch der Grund warum ich um diese verschlafene Zeit vor dem PC sitze und nicht im kuscheligen Bett vor mich hin döse. Nicht, weil mich sein hochtoniges "Hey Leute, MAX ist da!!!" stören würde, oder ich den Nerv dafür nicht hätte, sondern ich bin deshalb so zeitig aufgestanden, weil ich mich während seiner letzten Schreiphase schnell angezogen habe, damit ich ihn nicht geweckt hätte, wenn er dann endlich wieder eingeschlafen wäre.
Wie ihr seht, was gut gemeint war muss nicht immer gut sein, und so sitzen Nico und ich nun im Morgengrauen (was für ein bezeichnendes Wort: "Morgen-Grauen") mit schweren Lidern im Arbeitszimmer während Max derweil im Schlafzimmer meiner tapferen Gabi die Ohren vollsingt: "Hey Leute, MAX ist da!!!".

Gerade eben ist es oben in den Schlafgemächern wieder ruhig geworden und auch Nico ist bereits ins Land der Träume gekippt, doch da ich nun schon mal da bin, möchte ich euch die Geschichte weiter erzählen.
Also es war so.
Am 13. November 2004, Punkt 07.50 Uhr MEZ, hat sich nämlich Nico´s Rudel vergrößert. Jetzt sind wir zu viert (wenn man von Nico´s unzähligen Plüschviechern absieht):
Nico, Gabi, Max und meinereiner.

In den wenigen Tagen, die Max nun auf der Welt ist, hat sich zwar baby-hund-technisch noch nicht allzu viel Erwähnenswertes abgespielt, doch wenigstens kann ich jetzt all jenen eine Antwort geben, die mich in den vergangenen Monaten immer mit der Frage durchbohrt haben "Und, was glaubst, wie wird Nico reagieren, wenn Max auf der Welt ist?".
Woher hätte ich das denn wissen sollen? Erstens bin ich kein Hund, zweitens kein Baby und drittens kein Hellseher.
Also um es kurz zu machen, als Gabi und Max vom Krankenhaus nach Hause gekommen sind hat Nico so reagiert: wedelwedelwedelwedelwedelwedelwedelwedel. Wer hätte das gedacht?

Zwar kann Nico noch nicht allzu viel mit dem kleinen Schreihals anfangen, weil Max derzeit noch fast den ganzen Tag schlafend in seinem Heitibettchen, strampelnd auf der Wickelkomode oder schmatzend in Mamas Arm verbringt, doch ich bin mir sicher, dass die beiden schon bald ganz, ganz dicke Freunde sein werden. Sogar so gute Freunde, dass Nico den kleinen Max samt seinem Babysitz sicherlich auf der heiligen Autorückbank Platz nehmen lassen wird.

Max und Nico.
Wenn ich die beiden so ansehe, kann mir schon jetzt ganz genau vorstellen, was die zwei in Zukunft alles zu Stande bringen werden und wie sie mit ihrem spitzbübischen Charme alle in die Pfanne hauen.

Tja, liebe Freunde, auf weitere News darf man also gespannt sein.


 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2005

 

"Max bleibt da!"

Wer die Kolumne „Max ist da!“ vom Dezember des Vorjahres gelesen hat, weiß ja bereits, dass ich seit vergangenem November stolzer Papa bin und dass ich versprochen habe, mehr vom bisherigen Zusammenleben von Max und Nico zu erzählen.

Es ist mir zwar nicht möglich hier die unzähligen wunderschönen kleinen Momente zu beschreiben, aber eines kann ich euch sagen: Jeder einzelne Augenblick war und ist so wertvoll und intensiv, dass man kaum bemerkt wie schnell die Zeit verfliegt. Schon der geniale Sänger und Poet Herman van Veen (ihr könnt getrost jede seiner CDs kaufen, es gibt nur Gutes von ihm) singt in einem Lied über seine Tochter Anne:

„Du drehst den Kreisel einmal ´rum,
und schon bist du ein Jahr älter,
kaum bist du ohne Babyspeck,
saust du auf dem Mofa weg.“

Ja, und genauso schnell wie die Zeit vergangen ist, genauso schnell hat sich auch die Beziehung zwischen dem kleinen Max und dem großen Nico entwickelt. Ganz am Anfang war es ja noch so, dass Nico mit dem kleinen Zwutschgerl überhaupt nichts anfangen konnte, weil Max für ihn noch nicht so wirklich „greifbar“ war.

In den ersten Tagen, als die anfängliche Euphorie (wedelwedel) schon ein bisserl abgeklungen war, hat mich Nico einmal sogar vorsichtig gefragt, ob wir den kleinen Zwerg nicht besser wieder zurück geben sollten, denn der könne ja nix. Weder Licht aufdrehen, noch Dinge aufheben und schon gar nicht Jacke ausziehen helfen. Nichts könne er, nichts, außer die ganze Zeit Laut geben und mit seinem komischen Babysitz die halbe Autorückbank besetzen.

Nicht, dass ihr jetzt denkt, Nico wäre herzlos, überhaupt nicht. Ich konnte Nicos Rückgabe-Überlegungen aus seiner Sicht sogar verstehen, denn immerhin hat er bei uns sechs Jahre lang ein superharmonisches, ruhiges Leben geführt, und plötzlich kommen Frauerl und Herrl mit so einem kleinen Wurm daher und führen sich fortan auf als gäbe es nix anderes mehr im Leben. Krawuzi Kapuzi! Also ich an Nico´s Stelle hätte auch mal kurz angeklopft.

Nicos Rückgabe-Gedanken waren aber sofort wieder verschwunden, denn Gabi und ich haben ganz bewusst versucht, alles zu tun, damit sich Nico auf keinen Fall vernachlässigt oder zurückgesetzt fühlen kann.

So haben wir uns zum Beispiel immer wenn Max geschlafen hat noch intensiver mit unserem Wedelburschen beschäftigt. Außerdem darf Nico nun noch häufiger spazieren gehen, denn zusätzlich zu den täglichen Hund-und-Herrl-Rundgängen kommen jetzt auch noch die Hund-Herrl-Max-und-Mama-Ausflüge dazu. Ja, und schließlich kriegt Nico seit einiger Zeit noch mehr Belohnungen, weil nicht nur das patscherte Herrl, sondern auch der kleine Max so nett ist, dauernd irgendwas auf den Boden zu schmeißen, das Nico dann aufheben und bringen kann.

Tja, liebe Freunde, und seit Nico diese immensen Vorteile entdeckt hat, die so ein Baby mit sich bringt, hat er mich bereits mehrmals in die Seite gestupst und gefragt, ob es dort, wo der kleine Max herkommt, nicht noch mehr solcher Zwergerln gäbe, die wir zu uns nach Hause holen könnten.

„Äh, ah, pffhh, später vielleicht einmal“, hab ich zu meinem Burschen gesagt, „aber ich kann Dir da absolut nichts versprechen.“

„Na, macht auch nix“, hat Nico daraufhin gemeint, „Hauptsache, Max bleibt da!“



 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 2/2005

 

"Schlafende Hunde soll man nicht wecken. Meinen Partner-Hund Nico schon.“

Man möchte ja gar nicht glauben wie laut manche Geräusche wirken wenn es ringsum mucksmäuschenstill ist. Früher ist mir das gar nicht so sehr aufgefallen, doch seit unser Sohn Max auf der Welt ist, habe ich diesbezüglich ganz, ganz feine Ohren.

Max ist das bravste und süßeste Baby, das man sich vorstellen kann (eh klar), doch in den ersten drei Monaten hat er uns gnadenlos gezeigt, wozu solche kleinen Stimmbänder im Stande sind. Besonders vor dem Schlafengehen hat Max immer bis zum Anschlag aufgedreht und wenn er dann endlich eingeschlafen ist, haben Gabi und ich kaum zu atmen gewagt und schon gar nicht uns zu bewegen, nur um Max ja nicht zu wecken.

Nicht so unser guter Nico, der ebenfalls bei uns im Schlafzimmer wohnt. Der hat sich im Traum immer genüsslich und ungeniert in seinem knarrenden Weidenkörbchen hin- und hergewälzt, und weil ja sonst überhaupt keine Geräusche im Zimmer zu vernehmen waren, kam uns Nicos nächtlicher Bewegungsdrang mindestens so laut vor wie eine Boeing 747.

Kurzerhand haben wir deshalb sein knarrendes Bett auf den Dachboden verfrachtet und ihm einen neuen Hundekorb gekauft – schallgedämpft, weil aus Schaumgummi. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war, dass Nico ob des Verschwindens seiner geliebten Weiden-Schlafstatt schwer beleidigt war und daher die Benützung seines neuen Bettchens strikt verweigerte. Also hat mein Bursche fortan auf dem Schlafzimmerboden gepennt und scheinbar dürfte das fördernd auf seine Traumaktivität gewirkt haben, denn statt zu knarren hat der träumende Nico nun gefiept, gequietscht und gejodelt wie ein Weltmeister.

Gabi und ich haben diese ersten drei Monate aber tadellos überstanden, Max wurde tatsächlich kein einziges Mal von den Hundegeräuschen aufgeweckt und auch Nico hat mittlerweile Freundschaft mit seinem Schaumgummibett geschlossen, schläft darin tief und fest und nur gelegentlich hört man von ihm ein genüssliches Gähnen.

So wie damals, als Nico, fesch heraus geputzt mit Mascherl und Brustgeschirr, Gast bei einer Taufe war. Mein Bursche war wirklich superbrav, jedoch ist er aus lauter Langeweile – und von mir unbemerkt - in der Kirche eingeschlafen. Just in dem Moment als der Pfarrer seinen feierlichsten Blick aufgesetzt hat, ist Nico herzhaft gähnend aufgewacht und hat allen Anwesenden und – Gott sei Dank – auch dem frommen Ordensmann ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Weil ich in der Zwischenzeit aber schon mehrmals mit Nico bei feierlichen kirchlichen Anlässen eingeladen war, ist mein Partner-Hund nun auf diesem Gebiet schon ein alter Hase (Entschuldige bitte Nico, aber diesem Wortspielchen konnte ich einfach nicht widerstehen) und auch ich weiß mittlerweile ganz genau worauf ich beim Kirchgang mit Nico aufpassen muss.

Und so war es diesmal auch überhaupt kein Problem als mein Bursche im Mai bei der Taufe unseres Sohnes Max dabei war. Nico hat sich wirklich von seiner allerbesten Partner-Hunde-Seite gezeigt und mit wachem Blick hat er das fast einstündige Taufgeschehen beobachtet.

Aber nicht, weil er plötzlich so an der feierlichen Zeremonie interessiert gewesen wäre, sondern einfach deshalb, weil ich in weiser Voraussicht besonders darauf geachtet habe, dass Nico auf keinen Fall einschläft.

Denn ich weiß ja was für eine unglaubliche Akustik solche alten Kirchen haben.

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 3/2005

 

"Mein ganz persönliches Christkind.“

Schon schön der Advent.
Besonders dann wenn der Winter die Landschaft unter einer dicken, flockigen Schneedecke versteckt und die Welt plötzlich so friedlich erscheint, so ruhig als wäre sie in Watte gepackt.

Bei meinem Partner-Hund Nico und mir stellt sich an solchen Tagen immer so eine wohltuende Zufriedenheit ein. Einfach Tempo aus den Gedanken nehmen und wieder mehr im Moment sein. Nichts planen. Nichts müssen. Die Seele mal wieder so richtig durchschnaufen lassen. Am besten mit der passenden Musik. Nico, zum Beispiel, füttert unseren unersättlichen CD-Player momentan ausschließlich mit ruhigen, sanft bespielten Silberscheiben. Nicht mit diesen synthetischen „Klingelinge-Lings“ oder „HO-HO-HOs“, und auch nicht – wie Nico sagt – mit „Bellenden Jingles“, sondern mit Harmonien, wo dir die Augen feucht werden und jeder einzelne Ton dein Herz rührt. Übrigens liebe Freunde: Sollte euch noch ein passendes musikalisches Weihnachtsgeschenk fehlen, bitte sehr: CD von der unglaublichen „Jocelyn B. Smith“ (aber unbedingt mit der Live-Version des Klassikers „When I Need You“!).

Außerdem sind Nico und ich in dieser vorweihnachtlichen Zeit gerne und oft draußen, streifen ohne Ziel umher und lassen unsere Gedanken gemeinsam mit den kleinen Atemwölkchen in die Ewigkeit steigen bis uns die Dämmerung nach Hause treibt. Meistens machen wir es uns dann noch im Wohnzimmer bei unserem Freund, dem Kachelofen, gemütlich, der uns mit seiner wohligen Wärme umarmt. So lassen wir den Dingen getrost ihren Lauf, schauen schweigend den tanzenden Flammen zu und freuen uns über unser Glück.

„Du, Tom“, unterbrach Nico dereinst nach einiger Zeit die knisternde Stille, „glaubst du, dass es das Christkind wirklich gibt?“
„Aber sicher doch“, versuchte ich meinen Burschen zu beruhigen, „natürlich existiert es. Was glaubst denn du, wer jedes Jahr den Christbaum so hübsch schmückt und sogar darauf achtet, keine brennenden Kerzen in Wedelschweifhöhe zu platzieren, wenn nicht das Christkind? Und wer, denkst du, legt immer die vielen Plüschtiere und Hundespielsachen für dich unter den Baum, wenn nicht das Christkind? Und von wem kam letztes Jahr deiner Meinung nach dein neues Körbchen und das fesche Halsband, wenn nicht vom Christkind?“
„Na, ich weiß nicht so recht“, zweifelte Nico weiter, „wenn es das Christkind wirklich gibt, dann müsste es doch schon einmal von irgendjemandem gesehen worden sein. Oder hast du es etwa schon einmal zu Gesicht bekommen?“
„Nein, Nico. Hab ich nicht. Das Christkind selbst ist für uns auch nicht sichtbar. Aber du kannst sehen, was das Christkind bewirkt. Dass es den Menschen Frieden bringt und Freude. Und dass es die Herzen der Menschen öffnet.“
„Stopp, Tom“, unterbrach mich Nico energisch, „dasselbe hast du über mich auch schon einmal gesagt: Nämlich, dass ICH die Herzen der Menschen öffne und überall nur Sonnenschein verbreite. Da müsste doch ICH das Christkind sein!?“
„Stimmt, Nico. Für mich bist du das auch. Mein ganz persönliches Christkind. Sogar das ganze Jahr über.“



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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2006

 

"Frühling !!!!!!!!!!!!!!!!!!!“

Na das war vielleicht ein Sibirien. Und so hartnäckig.
Es ist ja an sich eh okay wenn der Winter ein richtiger Winter ist, und huschikalt und mit viel Schnee daher kommt, aber wenn er dann nicht und nicht gehen will, und sogar schon mein schneeverrückter Partnerhund Nico von Palmen und Strand zu träumen beginnt, dann heißt das etwas. 

Samstag, 4. März 2006, später Nachmittag. Ich wollte gemütlich mit dem Tippen dieser Frühlings-Kolumne beginnen. Also setzte ich mich zum Computer und blickte Ideen suchend beim Fenster meines Arbeitszimmers hinaus in die stellenweise immer noch leicht angezuckerte Landschaft. „Frühling“, sagte ich mir leise vor, um in die richtige Stimmung zu kommen, „Frühling, grüne Wiesen, Vogelgezwitscher, Sonnenschein, die ersten Blümlein, die keck ihre Köpfchen aus der Erde recken…“. Dazu noch ein paar hübsche Bilder im Geiste und schon konnte ich den lang ersehnten Lenz in mir spüren. Ich roch förmlich die satte Frühlingsluft, und als ich mich frohgemut ans Schreiben machen wollte, patschte es plötzlich gegen die Fensterscheibe. Patsch. Patsch. Patsch. Patschpatsch. Patschpatschpatsch.
Liebe Freunde, ich erspar euch die Einzelheiten. Am nächsten Morgen standen Nico und ich kopfschüttelnd in der Haustüre und blickten fassungslos auf 30 Zentimeter Neuschnee. Und das im März! 

Wir verzichteten also auf unseren Morgenspaziergang. Ich, weil ich bei dieser Schneehöhe mit dem Rollstuhl absolut keine Chance habe, und Nico, weil er augenblicklich in eine tiefe Winterdepression verfiel (im März!).Um meinen Burschen aufzuheitern, breitete ich mich mit ihm vor dem knisternden Kachelofen aus (im März!), und gemeinsam blätterten wir die Südseeprospekte durch, die ich wenige Tage zuvor unter der Matratze in Nico´s Körbchen gefunden hatte.

Beim Anblick der verheißungsvollen Hochglanzfotos der Fidschi-Inseln – Postkarte pur – war mein Bursche gleich wieder der Alte, und bei den Bildern vom unglaublich türkisblauen Meer und den unvorstellbaren Pool-Landschaften der X-Stern-Hotels juchzte und frohlockte er besonders. Nico sah sich schon in der südlichen Sonne liegen. Im Liegestuhl, lässig mit Strohhut, dunkler Brille und einem gschmackigen Cocktail mit viel Eis und lustigem Bastschirmchen obendrauf.

Mein tagträumender Bursche machte dabei einen derart zufriedenen Eindruck, dass ich es nicht übers Herz brachte, ihm die Flug- und Hotelpreise vorzulesen, denn augenblicklich hätte er einen fürchterlichen Rückfall in die Depression erlitten. Stattdessen lenkte ich Nico geschickt ab und begann ihm zu erzählen, dass ich eine Frühlingskolumne für die Partner-Hunde-Zeitschrift schreiben würde. Und dass ich darin schildern möchte, wie unglaublich toll es immer ist, wenn wir bei herrlichem Frühjahrswetter gemeinsam durch die erwachende Natur streifen und dabei die aufregendsten Abenteuer erleben. Außerdem würde ich schreiben welche Hetz wir jedes Mal haben wenn wir auf der Wiese Stöckchen werfen und dann eisern darum kämpfen wer der Stärkere ist. Oder wie schön es ist, wenn wir bei wohligen Temperaturen einen gemütlichen Nachmittag in der Stadt verbummeln und dabei der staunenden Welt mit stolzgeschwellter Brust zeigen, was ein Partner-Hunde-Team alles drauf hat, wenn es dienstlich unterwegs ist. Und wie herrlich es erst ist, nach solchen Ausflügen wieder heim zu kommen, und dann ungeniert im Garten herumzukugeln, oder einfach gemeinsam am Biotop zu sitzen und still den Fischen zuzusehen. 

Während ich Nico so von meinen Ideen für diese Frühlingskolumne erzählte, blickte mein Bursche weiterhin äußerst glücklich und zufrieden drein, und da wusste ich: Wir brauchen keine Fidschi-Inseln. Wir brauchen nur den Frühling. Und uns.



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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 2/2006

 

"Ein perfektes Trio.“

Vor längerer Zeit wurde an dieser Stelle schon einmal eine Geschichte von Nico und mir abgedruckt, damals noch mit dem Titel „Ein perfektes Team“. Darin habe ich erzählt wie gut sich mein Partner-Hund Nico und ich ergänzen und wie perfekt wir uns verstehen. Heute geht es wieder um dieses Thema, allerdings mit der Überschrift „Ein perfektes Trio“, denn in der Zwischenzeit ist mein Sohn Max eineinhalb Jahre alt, und ein unverzichtbares Mitglied unseres Teams geworden.

Selbst diese Kolumne ist bereits ein beispielhaftes Ergebnis unserer tollen Zusammenarbeit als Dreier-Mannschaft. Die Aufgaben wurden treffend verteilt und entsprachen voll den Stärken jedes einzelnen von uns: Der kleine Technikspezialist Max hat den Computer aufgedreht, der unglaublich vielseitige Nico hat die Ideen zu dieser Geschichte geliefert, und meine Wenigkeit hat dann das ganze in den PC geklopft und schließlich per e-Mail an Elisabeth nach Weitwörth geschickt. (Es wird aber sicher nimmer lange dauern, bis Max auch diesen technischen Teil übernimmt.)

Als perfektes Trio treten Max, Nico und ich zum Beispiel auch beim Mittagessen in Erscheinung. Max sitzt in seinem Hochsitz, ich neben ihm im Rollstuhl und Nico leicht nach hinten versetzt zwischen uns beiden (wegen der besseren Übersicht). Max, der bereits selbst mit dem Löffel oder der Gabel zu essen versucht, fährt natürlich noch fallweise mit dem Essbesteck daneben und so landen die g´schmackigen Nudeln nicht immer in seinem Mund, sondern picken auch hie und da zwischen seinen Augen oder auf seinen Wangen. Ist aber null Problem, denn in diesem Fall komme ich zum Einsatz und helfe dem kleinen Mann, die Teigwaren richtig zu platzieren. Wenn Max aber zum Beispiel Putenfleisch isst, und sich das Zeug ins Gesicht klatscht, dann kommt Nico an die Reihe, weil das Fleisch natürlich nicht in Maxens Antlitz haften bleibt, sondern auf den Boden fällt und sofort vom Hund entsorgt wird. Meine Frau Gabi konnte sich bis jetzt auf jeden Fall noch nicht über unsere Esserei beschweren, denn bislang hat sie uns drei Männer beim Mittagstisch immer nur blitzsauber und mit einem breiten, unschuldigen Lächeln vorgefunden.

Es gibt aber noch viele andere Dinge, die wir zu dritt erledigen.

Wenn wir zum Beispiel Getränke aus der Garage holen, trägt Nico das Fruchtsaft-Tetrapak, Max schleppt die Plastik-Mineralwasserflasche und ich bin für das Tür-auf-und-zumachen zuständig. Zwar stellt Max in der Diele die Wasserflasche immer auf den Boden und schnappt sich das Saftpackerl von Nico (denn das könnte ja noch um vieles lustiger zu tragen sein), doch in der Küche angelangt ist die Kooperation wieder perfekt, denn zeitgleich legen mir beide die Getränke auf den Schoß und begeben sich gemeinsam zur Belohnungsdose, wo Max dem Nico mit einem lauten „Da!“ ein Leckerli entgegenstreckt. Wenn dann auch ich noch meine zwei braven Buben ausreichend gelobt habe, hat das Projekt „Getränke-Holen-Zu-Dritt“ seinen perfekten Abschluss gefunden.

Aber auch wenn Nico frisst oder Wasser aus seiner Schüssel trinkt, sind wir ebenfalls immer zu dritt, weil der kleine Max schaut unserem Burschen jedes Mal voller Begeisterung beim Schlabbern zu, und ich schaue Max beim Zuschauen zu.

Oder wenn Nico ausnahmsweise mal keine Lust hat, seine Plüschviecherkiste leer zu räumen und den Inhalt im ganzen Zimmer zu verteilen (immerhin ist er schon 9 Jahre alt und nicht mehr soooo verspielt), dann übernimmt das auch schon mal der kleine Max für ihn und ich als Dritter im Bunde, räume dann unter Beobachtung der Beiden alles wieder ein.

Sogar wenn Max wieder einmal seine Kletterkünste überschätzt hat und von der Couch oder der Sitzbank köpfelt, zeigt sich unser perfektes Zusammenspiel. Denn bevor der kleine Mann noch richtig zu weinen beginnen kann, lasse ich Nico rasch auf Kommando bellen und schon hat Max den Schreck vergessen, und anstatt Krokodilstränen zu vergießen, ahmt er viel lieber (so gut er eben kann) Nico´s Gebell nach: „Hu, hu! Hu, hu!“

Wenn Max und ich im Garten spielen, ist Nico auch immer mit von der Partie, weil Max, sobald er das Haus verlässt, als Proviant stets Soletti dabei hat. Und die sind natürlich auch für einen Partner-Hund äußerst interessant. Sogar im Auto überlässt Nico dem kleinen Max bereitwillig einen Teil seiner heiligen Rückbank, denn meist dauert es nicht lange bis dem im Kindersitz eingeschlafenen Max die köstlichen Salzstangerl aus den Fingern gleiten.

Eigentlich wollte ich jetzt noch eine ganze Reihe anderer wunderschöner Momente aufzählen, die wir zu dritt schon erlebt haben, doch ich sehe gerade, dass endlich der Regen aufgehört hat und die Sonne hervorblinzelt.

„Max! Nico!
Los, wir gehen eine Runde spazieren!
Ich frag noch die Mama, ob sie mitkommt.
Wenn nicht, gehen wir zu dritt!“


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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 3/2006

„Manche Fernsehsendungen sollten mit einem speziellen Warnhinweis versehen werden:
„Nicht geeignet für ideenreiche Partner-Hunde.“

Die vergangenen Wochen waren für meinen Partner-Hund Nico äußerst angenehm und entspannend. Ganz nach seinem Geschmack, denn als neunjähriger Golden Retriever liegt man schon mal gerne faul zu Hause herum. Besonders dann, wenn das Herrl genau das gleiche tut.

Es war nämlich so, dass ich mich erstmals in meiner elfjährigen Karriere als Rollstuhlfahrer einem kleinen chirurgischen Eingriff an einem meiner Revuebeinchen unterziehen musste. Das Herumschnipseln war überhaupt nicht schlimm. Das einzig mühsame dabei war und ist, dass die offene Wunde wegen einer möglichen Infektionsgefahr nicht genäht wurde, sondern von selbst zuheilen soll. Und das funktioniert laut meines Operateurs am besten im Bett, denn liegend belastet man die heikle Stelle nicht und so können die kleinen, körpereigenen Helferlein unter optimalen Durchblutungsbedingungen die Verletzung Millimeter für Millimeter schließen.

Klar, und weil ich ein braver, folgsamer Bub bin, verbringe ich nun die meiste Zeit zwischen Tuchenten und Pölstern, und weil mein Nico ebenfalls ein braver Bub ist, nimmt er speziell in dieser Situation seine Aufgabe als Partner-Hund sehr ernst, und weicht nicht von meiner Seite. Soll heißen, er kugelt ebenfalls im großen Kuschelbett herum. So wie jetzt gerade auch, als er mir dabei zuschaut, wie ich liegend diese Kolumne in den Laptop klopfe.

Wie jeder von euch weiß, kann so eine längere Bett-liege-Phase ziemlich rasch äußerst langweilig werden. Und wenn man irgendwann nicht mehr am Laptop arbeiten will, oder nicht mehr lesen, dösen, Joghurt essen oder Kreuzworträtsel lösen möchte, dann macht man automatisch und mangels besserer Alternativen das Dümmste überhaupt, und beginnt, von einem schwachsinnigen Fernsehprogramm zum nächsten zu zappen.

Was soll ich euch sagen, Nico und ich haben vor lauter Staunen den Mund nicht mehr zubekommen. Wir haben vollkommen sinnlose Talkshows gestreift („Hilfe, mein Nachbar stinkt!“), wir haben grottenschlechte Richter-Sendungen mit noch schlechteren Möchtegern-Schauspielern gesehen, wir kamen kurz bei einer supergescheiten Fernseh-Psycho-Tante vorbei, die binnen Minuten die komplexesten Partnerschafts-Probleme erkennen und lösen konnte, und schließlich landeten wir bei der Sendung „Pimp my ride“ („Motze meine Karre auf!“). Dort blieben wir hängen, denn Nico war fasziniert, wie da ein paar irre Typen weder Geld noch Mühe scheuten und mehr oder weniger schrottreife Autos derart umbauten, aufmöbelten und mit Hightech voll stopften, sodass man am Ende nicht einmal mehr eine Spur des ursprünglichen Vehikels wieder erkennen konnte.

Selbstverständlich hat diese dämliche Sendung meinen einfallsreichen Nico sofort auf die entbehrliche Idee gebracht, unseren altersschwachen, klapprigen Peugeot Kombi vollkommen Partner-Hunde-gerecht umbauen zu lassen.

Seine endlose Auto-Tuning-Wunschliste sah so aus:

1) Höhenverstellbare Luftfederung mit Absenkfunktion zum bequemen Aus- und Einsteigen;

2) Den Fußbereich zwischen der heiligen Autorückbank und den Vordersitzen plan schließen, um auf diese Weise mehr Hunde-Liegefläche zu gewinnen;

3) Der durch das Schließen des Fußbereiches gewonnene Stauraum soll mit Plüschtieren und Hundespielzeug voll gestopft werden und soll vom Hund jederzeit mittels pfotengerechter Drücktaste und automatischem Klappmechanismus geöffnet werden können;

4) Statt der hinteren Lautsprecher in der Hutablage spezielle Behälter für Goodies, Schleckereien und Wasser einbauen, und diese ebenfalls mit hundepfotengerechten Tasten zur bequemen Selbstbedienung versehen;

5) Die hinteren Seitenfenster mit pfotengroßen Fensterhebern ausstatten (zum selbstständigen Regulieren der Zug- und Frischluft bzw. zum Raushalten der Schnauze, vorwiegend auf Supermarktparkplätzen wenn ein Hendlgrill in der Nähe steht);

6) Ebensolche Pfotenschalter für die vollautomatische Beschattung und Klimaanlage;

7) Einen Durchschlupf von der Rückbank in den Kofferraum, um im Bedarfsfall zu den Schätzen des wohlriechenden Einkaufskorbes gelangen zu können;

8) Ein Warmluftgebläse auf der Ladefläche des Kombis zum Trocknen des Hundehaars nach dem sommerlichen Schwimmen (damit die Frisur nicht leidet) bzw. zum Auftauen der Hundepfoten nach dem Winterspaziergang;

9) Die unguten Erschütterungen der Rückbanksitzfläche abfangen (Wasserbett?), damit der gesunde Hundeschlaf nicht von jeder Bodenwelle gestört wird;

10) Ein Hunde-Autotelefon, für den Fall, dass im Auto auf der Nebenspur eine fesche Hundedame mitfährt;

11) Eine pfotengerechte Notglocke für dringende Bedürfnisse oder Spaziergangsgelüste;

12) Den gesamten Fahrgastraum absolut schalldicht gestalten, für den Fall eines Furcht erregenden Sommergewitters bzw. als Zufluchtsort bei Silvesterknallerei, Hochzeitsschießen oder sonstiger Lärmbelästigung;

13) Einen vollautomatischen Streichel/Kratz-Arm, den der Partnerhund jederzeit auf Knopfdruck … und individuell einstellbar … und …

 

Bevor sich Nico in noch mehr Spinnereien verrennen konnte, holte ich ihn abrupt wieder zurück in die Realität, und versuchte ihm zu erklären, dass seine Wünsche erstens nicht finanzierbar wären und zweitens keine Firma der Welt so etwas realisieren könnte, und drittens und überhaupt.

Ergebnis meiner Argumentation: Nico war beleidigt.

Um meinen Partner rasch auf andere Gedanken zu bringen, drehte ich den Fernseher wieder auf und landete prompt mitten in der Sendung „Einsatz in 4 Wänden“. Da werden von Spezialteams Wohnungen und Häuser mit allem möglichen Schnickschnack aufgemotzt, ebenfalls ohne Rücksicht auf Kosten und Mühen.

Blitzschnell drehte ich die Flimmerkiste wieder ab und wandte mich mit Unschuldsmiene und zuckersüßer Stimme an meinen Burschen:

„Ähäm, Nico, wie war das noch mal mit deiner Auto-Tuning-Wunschliste?“


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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 4/2006

„Gibt´s was Schöneres?“

Ho, Ho, Ho! Bald ist es wieder soweit.
Mein Partner-Hund Nico, mein zweijähriger Sohn Max, meine Frau Gabi und ich freuen uns schon sehr auf Weihnachten. Diese Zeit hat so was Zauberhaftes. Das Leben erscheint irgendwie weicher, ein bisserl entschleunigt. Die Natur, die Menschen, alles ist ruhiger. Mir kommt sogar vor, das Telefon läutet in dieser Zeit sanfter.

Auch wir lassen im Advent den Dingen wieder viel bewusster ihre Zeit und ihren Lauf. Es ist nicht immer alles so dringend, so wichtig und so ernst. Man muss auch nicht überall mitrennen und überall dabei sein. Also, runter vom Gas, durchatmen. Der Advent ist eine gute Gelegenheit, wieder mehr bei sich selbst zu sein. Weniger zu wollen, weniger zu müssen. Wieder mehr zum Wesentlichen zu kommen.

Kindern und (Partner-)Hunden muss man das nicht extra erklären. Die wissen genau, was im Leben wirklich zählt. Sollte man als erwachsener Mensch einmal kurz darauf vergessen, so wird man umgehend daran erinnert.

Mein kleiner Sohn Max zum Beispiel weist mich immer darauf hin, dass sich stundenlanges Arbeiten am Computer nicht sehr günstig auf die Vater-Sohn-Beziehung auswirkt. Deshalb trappelt er in regelmäßigen Abständen zu mir ins Arbeitszimmer, klettert auf meinen Schoß, sagt „Papa, Google, Bambi“ (kein Schmäh, Max weiß wie man im Internet die wichtigsten Seiten findet!) und dann schauen wir uns grinsend und lachend auf der Walt-Disney-Homepage die Demo-Clips von „Bambi 2“ an. Selbstverständlich werden in dieser Zeit keine Telefongespräche angenommen, weshalb ich bei Gelegenheit den Anrufbeantworter neu betexten möchte: „ Sehr geehrte Anrufer. Ich weiß noch nicht wann, aber wenn mein Sohn und ich genug Zeit miteinander verbracht haben, bin ich selbstverständlich gerne wieder für Sie da!“

Und natürlich mein Partner-Hund Nico. Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft am Tag mich mein braver Bursche an die wahren Werte des Lebens erinnert. Da genügt schon ein tiefer, zufriedener Seufzer von ihm, wenn er irgendwo in meiner Nähe ein Schläfchen hält. Oder wenn er sich im Schnee aufführt wie ein Junger und dann am Rückweg von diesem langen Spaziergang müde und hinternwackelnd vor mir hertrottet. Oder wenn ich ihn übers Parkett klappern höre und genau weiß, dass er Sekunden später mit einem Plüschtier im Maul bei der Arbeitszimmertür hereinblinzeln wird. Und wenn er dann seinen Kopf auf meinen Schoß legt und mir mit seinen treuen Augen direkt ins Herz schaut, dann ist mir wieder alles völlig klar.

Durch Max und Nico habe ich gelernt, was im Leben wesentlich ist. Gerade jetzt im Advent, wo man vielleicht mehr über solche Dinge nachdenkt, wird mir das noch stärker bewusst. Besonders dann, wenn ich meine zwei Buben dabei beobachte, wie sie gemeinsam gerade irgendetwas enorm Wichtiges zu erledigen haben.

Zum Beispiel wenn sie versuchen, mit vereinten Kräften die Soletti-Vorräte der Welt zu vernichten, und Max penibel darauf achtet, dass Nico nicht zu viele Salzstangerl frisst: „Akko, nein, päta ja!“ (Damit meint Max, der Nico aus unerklärlichen Gründen Akko nennt, dass er ihm vielleicht doch noch irgendwann in diesem Leben ein Soletti abgeben wird. Wenn er den geduldigen Nico dann tatsächlich mit einem Stangerl verwöhnt hat, kommentiert er dies immer mit „Akko, hamham!“).

Oder wenn der umsichtige Max Nico vors Haus lässt und mir erklärt „Akko, Lulu! Da daussen!“ und ihn dann auffordert, sich zu beeilen („Akko, njell, njell!“), und anschließend wieder reinholt („Akkoooooooo!“) und wie es sich gehört ausgiebig lobt („Akko, baa!“, „Akko, guu!“) und abschließend mit ihm zur Belohnungsdose geht („Akko, hamham!“).

Oder wie neulich, als die beiden Lauser für den Heiligen Abend geübt haben. Nein, nicht Singen, oder Fromm-Dreinschauen haben sie geübt, sondern Packerl-Aufmachen. Max hatte nämlich im November Geburtstag und irgendwo im Haus haben die zwei noch eine in Geschenkpapier gehüllte Zuckerlrolle gefunden. Weil sich das wutzikleine Ding aber weder von Kinderhand, noch von Hundezahn öffnen ließ (bei der Geburtstagsfeier im November haben Max und Nico in perfekter Kooperation die Geschenke aus dem Papier geschält, aber die waren um einiges größer), sind sie zu mir gekommen.

Der kleine Max hat sich zu mir gesetzt, um mit mir von Mann zu Mann das Problem zu besprechen („Uuiiijeeh! Papa! Da! Au-f-mach-en!“) und auch Nico hat seine 35 Kilo auf meinem Schoß platziert, um ja nichts zu versäumen (von der Form her hätte im Packerl ja durchaus auch ein Hundestangerl sein können).

Da saßen wir drei also, und noch während wir gemeinsam nach der besten Methode suchten, um an den Inhalt des Päckchens zu kommen, habe ich meinen beiden Buben ein dickes Bussi auf die Stirn gedrückt, und mir gedacht: „Gibt´s was Schöneres?“

Frohe Weihnachten!


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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2007

„Happy Birthday, Nico!?“

Liebe Freunde, ich habe ein Problem.
Am 3. April 2007 wird mein Partner-Hund Nico zehn Jahre alt, und ich weiß immer noch nicht was ich ihm schenken soll. 

Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Selbstverständlich hat Nico bisher zu jedem seiner Geburtstage ein fesches Packerl von uns bekommen, aber für sein rundes Jubiläum soll es natürlich etwas ganz Besonderes sein. Ein adäquates Dankeschön für die vielen wunderschönen Momente, die ich bisher mit meinem treuen Burschen erleben durfte. Da genügen keine hübsch verpackten Leckerlis, auch nicht ein weiteres Plüschtier und schon gar nicht ein neues Halsband.

Es muss etwas sein, das annähernd dem entspricht, was Nico in unserer gemeinsamen Zeit für mich getan hat, etwas, das ihm zeigt, wie enorm viel er mir bedeutet und wie sehr er mir ans Herz gewachsen ist. So etwas zu finden erscheint mir jedoch nahezu unmöglich. Deshalb überlege ich gerade, ob es nicht besser wäre, Nico einen Brief zu schreiben, anstatt irgendein Geschenk zu besorgen, das den beabsichtigten Zweck ohnehin nicht erfüllen kann.

Genau! Ich werde für Nico so eine Art Dankschreiben verfassen. Dieses werde ich ihm dann an seinem Geburtstag mit feierlicher Stimme vortragen, und ich bin mir sicher, seine treuen, dunklen Augen werden sich mit Tränen der Rührung füllen.

Ich werde Nico schreiben, dass es einfach wunderbar ist, dass es ihn gibt. Dass er etwas ganz Besonderes ist, und dass er so unglaublich viel Freude in mein Leben gebracht hat. Ich werde ihm dafür danken, dass er immer für mich da war, besonders dann wenn es mir einmal nicht so gut ging. Mit feierlichen Worten werde ich dann darauf zu sprechen kommen, dass Nico in vielen Bereichen eine große und wichtige Hilfe für mich ist. Außerdem werde ich ihn wissen lassen, dass ich sehr, sehr stolz auf ihn bin, und dass selbstverständlich auch ich immer für ihn da sein werde, wenn er mich braucht.

Dann werde ich in Nico´s Geburtstagsbrief noch betonen, dass er der beste Partner ist, den man sich nur vorstellen kann, und dass er immer so brav ist, so geduldig, so pflegeleicht, so einfühlsam, so lustig, so geschickt, so tüchtig, so gescheit, so freundlich, so charismatisch, so verspielt, so neugierig und so unbeschreiblich lieb.

Zum Schluss werde ich dann meinem Burschen noch alles, alles Gute zu seinem 10. Geburtstag wünschen, ihm ein ganz dickes Bussi auf die Stirn drücken, und ihm nochmals sagen, wie sehr ich ihn liebe, und dass ich mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen kann.

Perfekt, genau so werde ich es machen.
Meinem Burschen werden die Augen übergehen! 

Gerade als ich diese Idee fertig gesponnen hatte, und am Computer zu schreiben beginnen wollte, stupste mich Nico, der offensichtlich meine Gedanken gelesen hat, in die Seite. „Bitte Tom, bevor du jetzt stundenlang am PC irgendein sentimentales Gesülze zusammen formulierst, geh lieber mit mir spazieren! Am besten du schenkst mir zum 10. Geburtstag einfach eine nette Kleinigkeit, wie sonst auch, und diesen Brief schreibst du dann an meinem 15. Geburtstag. Oder an meinem 20., okay?“ 

„Okay Nico“, habe ich geantwortet, „das würde ich wirklich von Herzen gerne tun.“
Dann habe ich meinen Burschen ganz fest an mich gedrückt und meinen Kopf in seinem weichen Fell vergraben.
Nico muss ja nicht unbedingt sehen, dass ich weine.

 

 


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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 2/2007

„Immer schön langsam.“

Erlaubt mir bitte noch einmal eine kleine Sentimentalität – aber eh erst am Ende dieses Textes. Wie einige von Euch ja wissen, hat mein Partner-Hund Nico am 3. April 2007 mit Pomp und Trara seinen zehnten Geburtstag gefeiert. Mein braver Bursche hat sich auch tierisch über die vielen Geschenke und Extra-Belohnungen, die er sich aber ohnedies mehr als verdient hat, gefreut. Zehn Jahre! Rechnet man diese zehn Hundejahre mit einer halbwegs seriösen Formel in Menschenalter um, dann muss man leider zweifellos zugeben, dass Nico nun schon zur Gruppe der Senioren zählt. Und als ob mein schlauer Bursche das wüsste – exakt seit dem 3. April – gibt mir Nico in bestimmten Situationen zu verstehen, dass er kein junger Hüpfer mehr ist, und dass man doch bitte-schön-wenn´s-recht-ist vermehrt Rücksicht auf sein hohes Alter nehmen möge. Soll heißen: „Immer schön langsam.“

 

Senior Nico ist also pünktlich zu seinem zehnten Geburtstag auf die Bremse gestiegen und hat Tempo rausgenommen. Aber nicht beim Ausführen der fast fünfzig Hörzeichen, die mein treuer Bursche beherrscht (die erledigt er immer noch äußerst geschickt und voller Freude, weil, eh schon wissen: superkurzer Aufwand, dafür superlanges Lob und supergschmackige Belohnung), sondern Nico bremst ausschließlich bei allem, was in die Kategorie „körperliche Ertüchtigung“ fällt, oder auch nur annähernd fallen könnte (sicher ist sicher). Wie gesagt: Hörzeichen 1A, Bewegungsfreude naja.

 

Zugegeben, Nico war ja noch nie, auch nicht in jüngeren Jahren, sonderlich an Ausdauersport und Durch-Die-Gegend-Fetzen interessiert (viel lieber ist er irgendwo in der Wiese herumgekugelt und hat sich seinen Teil dazu gedacht), aber das, was er jetzt fallweise an Marschgeschwindigkeit an den Tag legt, ist schon zum Niederknien. Besonders dann, wenn sich der Weg bis zum heimatlichen Schlafkörbchen noch ein Weilchen zieht, oder wenn ihm die Sonne ins Genick brennt. Und wenn ich dann auch noch die Frechheit besitze, den dahinschlurfenden Nico und seine am Asphalt pickende Zunge mit dem Rollstuhl zu überholen (damit ich ihm nicht von hinten auf die Fersen fahre), dann ist Nico noch dazu schwer beleidigt, und drosselt aus Protest (Tom, wie kannst du nur auf mein biblisches Alter vergessen!) das Tempo überhaupt fast bis auf Null. Seltsamerweise kann Nico aber wieder urschnell sein, sobald er unser Haus sieht, wenn ihn eine Wespe verfolgt, oder wenn - wie unlängst geschehen – plötzlich direkt neben uns am Dach eines Bauernhofes die Feuerwehrsirene losbrüllt!

 

Was mein „alter“ Bursche aber noch wirklich gerne macht, sind diese lustigen Bewegungsspiele wie zum Beispiel „Ballischupfen – Ballibringen“. Mit größter Freude hockt er dann nach dem dritten Durchgang erschöpft aber glücklich im Gras und schaut mir dabei zu, wie ich den leichtsinnigerweise einmal zu oft geworfenen Ball selbst zurückhole, weil: bitteschön-wo-kommen-wir-denn-da-hin!

 

Und dann gibt es ja, bewegungstechnisch gesehen, auch noch die drei Lieblingsbeschäftigungen von Senior Nico. Nämlich: schwimmen, schwimmen, schwimmen.

Da hat mein Bursche plötzlich wieder Energien wie ein Junger und ist wieder ganz der Alte! Zumindest für ein Weilchen, wie ich bei unserem letzten Ausflug zu Nico´s Schwimmteich feststellen durfte.

 

Während ich nämlich meine sechswöchige Tochter Nina auf dem Schoß in den Schlaf zu schaukeln versuchte, haben meine Frau Gabi und mein zweieinhalb-jähriger Sohn Max mit vereinten Kräften das Holz weiiiiit ins Wasser geschmissen, und Nico ist mit vollem Karacho hineingesprungen und war auch flugs wieder samt Ast im Maul und stolzgeschwellter Brust zurück. Schüttelschüttel – und gleich noch einmal! Und dann sogar noch ein drittes Mal! Und wie schon beim Ballischupfen – pünktlich beim vierten Mal - war Nico altersbedingt plötzlich nicht mehr so begeistert vom anstrengenden Bade, und hat lieber gemächlich die Uferbereiche abgeschnofelt. Solange, bis Gabi die kleine Nina übernehmen musste (die Prinzessin hatte keine Lust auf Papas Schoß einzuschlafen), und deshalb der Stöpsel Max gaaaanz alleine, und dabei voll arg ausgeholt, und dann pfau! - da - geht’s - dahin!, Nico´s Holzi aber mindestens 55 bis 65 Zentimeter weit in den Teich befördert hat! Patsch. Und plötzlich war auch Nico wieder mit Eifer dabei, denn scheinbar war es genau das, was seiner Vorstellung von altersgerechter Bewegung entsprach! Nicht Marathonschwimmen, sondern einfach rein mit den Vorderpfoten ins knöcheltiefe Wasser, Kopferl leicht nach unten beugen, Holzi mit den Zahnderln herausfischen und fertig. Bravo Bursche!

 

Etwas später, Nico zentrifugierte sich gerade das Wasser aus dem Pelz, haben wir uns alle ans Ufer gesetzt. „Du Papa!“ hat mein kleiner Max zu mir gesagt: „Wenn ich größer bin und auch schwimmen kann, dann kann ja die kleine Nina gemeinsam mit der Mama das Holz weiiiiit ins Wasser werfen, und ich schwimme dann mit dem Nico um die Wette!“

„Gute Idee!“ habe ich geantwortet, „und ich wette, dass du dann locker gegen ihn gewinnst!“

„Na, na, na!“ hat sich da Nico lautstark beschwert, „in meinem Alter wird man es doch wohl mit Recht ein bisserl langsamer angehen dürfen, oder?!“

„Aber natürlich, Nico!“ habe ich ihn beruhigt, und den Arm um ihn gelegt. „Selbstverständlich darfst du so langsam sein wie du möchtest. Nur – sei es bitte sehr, sehr lange!“

 


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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 3/2007

 „Herbst ist gesund!“

 

Und schon ist der Sommer wieder vorbei.
Laut Kalender darf er zwar noch ein paar Tage in unseren Breitengraden herumgeistern, doch so wirklich Sonnencreme, Freibad und Eislutscher ist er nicht mehr.

Meinen Partner-Hund Nico und mich stört das aber nicht im Geringsten, denn wir beide zählen ja eher zu den Schattenpflanzen, die bei sengender Hitze gerne im Haus verschwinden und nur dann ins Freie treten, wenn trotz innerhäuslicher Kühle, dennoch zusätzliche Erfrischung notwendig ist.

Meist fahren wir dann zum Schwimmteich, wo Nico Seite an Seite mit Familie Ente friedlich seine Runden dreht, oder wir verschaffen uns auf andere Weise wieder einen kühlen Kopf: ich mit dem Gartenschlauch, und der einfallsreiche Nico auf seine ganz spezielle Art (Keine Angst liebe Freunde, mein Bursche ist bei diesem Kunststück eh nicht ertrunken und auch der Wasserkübel lebt noch.).

Wie gesagt, Sommer ist gut und schön, aber Hand und Pfote auf´s Herz, der junge Herbst ist schon eher die passende Wohlfühlzeit für meinen Burschen und mich. Vorausgesetzt es regnet nicht wie aus Schaffeln, denn im Gegensatz zu Nico´s sommerlicher Badelust, schätzt er es ab dem 23. September überhaupt nicht, mit nassem Kreuz durch die Gegend laufen zu müssen. Das kommt seltsamerweise erst wieder im Winter, da ist es meinem Burschen nämlich vollkommen egal, wenn er nach stundenlangem Schneewuzeln nass bis auf die Haut ist.

Wenn also in der Früh so ein klarer, kühler, sonnenfreundlicher Herbsttag beim Fenster reinlacht, dann ist das schon etwas anderes! Da gibt´s keine bleischweren Hundebeine und auch keine brennenden Rollifahrer-Arme so wie in der Sommerhitze, sondern da glüht einzig und allein die gesunde Wanderlust in uns. Da können Nico und ich endlich wieder stundenlang auf den zahllosen waldviertler Feldwegen herum zigeunern und statt unerträglicher, flimmender Wüstentemperatur treibt uns höchstens der Gedanke an ein gutes Jauserl nach Hause.

Besonders dann, wenn Nico - höchstpersönlich und unter furchtbaren Qualen - feststellt, dass die Kombination „Bewegung UND frische Herbstluft“ ein enorm großes Loch in einen Partner-Hunde-Bauch reißt. Da interessiert meinen Burschen die herbstliche Spazierengeherei plötzlich genau Null und dann hetzt er mich in einem gnadenlosen Eiltempo schnurstracks Richtung heimatliche Küche. Selbstverständlich mit Blaulicht und Sirene, weil mein schlauer Nico ja nur allzu gut weiß, dass ich wegen meiner patscherten Handerl immer eine halbe Ewigkeit brauche, bis ich seine Futterschüssel mit allen notwendigen Köstlichkeiten gefüllt und zu seinem Fressplatz gebracht habe.

Und wenn mein braver Bursche dann ENDLICH! das befreiende Okay von mir bekommen hat, dann köpfelt er regelrecht in seinen Napf (sieht so ähnlich aus wie auf dem Wasserkübel-Foto), und schlabbert und schmatzt, dass es eine Freude ist. Besonders sein herzhaftes Zubeißen beruhigt mich sehr. Ich hatte ja schon die Befürchtung, dass nach dieser Mega-Fliegen-Invasion im Juli und August Nico´s Zähne nur mehr fad herumhängende, funktionslose Statisten sein würden, so oft hat mein armer Bursche im Sommer mit einem lauten „Klapp!“ erfolglos ins Leere schnappen müssen.

Aber jetzt ist es vorbei mit der unguten Hitze und diesen sekkanten Viechern!
Jetzt kommt der wanderbare Herbst!
Und der ist gesund!
Auch für die Zähne!

 


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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 4/2007

 „Auch nicht dumm.“

Mein Partner-Hund Nico machte sich Sorgen. Er hatte Angst, dass ihm das Christkind heuer nicht mehr so viele Geschenke bringen kann wie in den fetten Jahren der Vergangenheit. Warum? Weil wir heuer zu Weihnachten erstmalig zu fünft sind. Zusätzlich zu Nico, meiner Frau Gabi, unserem dreijährigen Sohn Max und meiner Wenigkeit, steht jetzt nämlich auch unsere acht Monate alte Prinzessin Nina auf der oh-du-fröhlichen Geschenkliste. Und weil Nico erstens Nina´s Wunschverhalten (bescheiden oder Prinzessin auf der Erbse) noch nicht kennt und zweitens mit Recht davon ausgeht, dass auch das Christkind nur über beschränkte finanzielle Mittel verfügt, lag seine hübsche Stirn verständlicherweise in tiefen Sorgenfalten.

Gott sei Dank konnte ich meinen armen Burschen aber rasch wieder beruhigen. Ich setzte mich mit ihm vor den warmen Kachelofen, und lauschte geduldig seinen Wünschen, die ich mit feierlichem Gehabe handschriftlich zu Papier brachte - selbstverständlich begleitet von meinem unumstößlichen Indianerehrenwort, diese äußerst wichtige Liste dem Christkind umgehend per Eilpost und – selbstverständlich auch das, lieber Nico - als Einschreiben zukommen zu lassen. Zur Kontrolle ließ sich Nico den Brief nochmals vorlesen: „1 bis 5 Kilo Leckerlies – bunt gemischt, 2 Schachteln Biscrock, 5 Jumbones, 10 Dentarask, 3 Plüschtiere in verschiedenen Größen – Farbe egal – Hauptsache bissfest, 1 Kuscheleinlage fürs Schlafkörbchen, Ohropax für die drohende Silvesterknallerei und mindestens 500 Spaziergehgutscheine – Uhrzeit, Streckenführung und Weglänge frei wählbar – nur muss jeder Gutschein auch eine Nach-Hause-Komm-Belohnung beinhalten und im Bedarfsfall (Müdigkeit, schlechtes Wetter) gegen Hundenahrung und Hundenaschereien jeder Art eingetauscht werden können.“

„Also gut, Nico“, hab ich zu meinem cleveren Burschen gesagt, „wenn wir nun schon deine Wünsche extra schriftlich fixiert haben, dann müssen wir fairerweise auch ein paar Kleinigkeiten für Gabi, Max und Nina dazuschreiben. So kann das Christkind gleich alles zusammenrechnen und uns noch zeitgerecht ein Zeichen geben, falls es Probleme bei der Finanzierung geben sollte.“

„Okay, Tom“, hat Nico wie aus der Pistole geschossen geantwortet. „Dann schreib für die kleine Nina bitte ganz, ganz dicke Wollfäustlinge auf, damit du nicht immer so aufpassen musst, dass sie mich nicht am Pelz packt. Für den Max bestell ganz, ganz, ganz schwere Bleigewichte für sein Laufrad, damit er uns beim Spazierengehen in Zukunft nicht mehr so hetzen kann und für Gabi wünsch ich mir ganz, ganz, ganz, ganz viele 1kg-Fleischdosen, damit sie für mein tägliches Mittagessen nicht so viel von dem teuren Trockenfutter verschwenden muss!“

„Ach ja, Tom! Für dich hätte ich mir vom Christkind eigentlich auch etwas gewünscht. Nämlich so eine Art Schneeschild für deinen Rollstuhl, damit du dir künftig - auch ohne meine Hilfe beim Aufheben und Wegräumen - einen Weg durch den Spielzeughaufen von Max und Nina bahnen kannst. Aber dieses Geschenk ist jetzt leider hinfällig, weil ich hab mir ja gerade so viele Leckereien bestellt, die ich mir dann erst verdienen muss, stimmt´s?“

„Stimmt ganz genau, Nico!“ habe ich meinem treuen Burschen beigepflichtet. „Aber keine Angst, ich bin überhaupt nicht traurig, wenn ich heuer zu Weihnachten nichts von dir bekomme. Ganz im Gegenteil, Max und Nina sollen ruhig noch mehr Spielsachen im Haus verstreuen, denn wir beide fressen uns da schon irgendwie durch!“

„Aber sicher! Wir beide schaffen das doch locker!“ war Nico erleichtert. „Übrigens Tom, glaubst du, ich könnte mir für das Geld, das wir jetzt auf diese Weise eingespart haben, noch ein paar Schachteln Hundekekse dazu bestellen?“

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2008

 

„Mein Partner-Hund Nico wohnt zeitweise unterm Tisch. Kommt immer darauf an wie viele Kleinkinder gerade bei uns zu Besuch sind.“

Wie ihr vielleicht aus einer meiner früheren Kolumnen bereits wisst, lebe ich mit meiner Frau Gabi und meinem Partner-Hund Nico in einem großen Haus im Waldviertel. Und obwohl die Betonung auf „groß“ liegt, haben wir keinen Platz. Wir haben keinen Platz, weil in diesem großen Haus wohnen außerdem noch unser dreijähriger Sohn Max, die fast 11 Monate junge Frau Oberprinzessin Nina und ein Spielzeugberg, gegen den der Aconcagua ein Armutschgerl ist.

Übrigens:
Nina verdankt das Upgrade von der einfachen „Frau Prinzessin“ zur „Frau Oberprinzessin“ ihrem umwerfend charmanten Aussehen wenn sie eine Spange im wallenden Haupthaar trägt und ihrem vor Stolz zerfließenden Papa, nämlich mir. Und die nächste Beförderung zur „TÜCHTIGEN Frau Oberprinzessin“ steht auch schon unmittelbar bevor, weil sich Nina gerade vom Vierbeiner zum Zweibeiner hocharbeitet. (Mein Partner-Hund Nico schaut immer nur ganz baff wenn er Nina beim aufrechten Gang beobachtet und offensichtlich denkt er angestrengt darüber nach, wie das technisch funktioniert. Hat mein guter Nico-Hund etwa ernsthaft geglaubt, die krabbelnde Nina wäre eine weitschichtige Artverwandte von ihm?)

Wie auch immer. Fakt ist, dass der Spielzeug-Aconcagua unserer Kinder platzmäßig ja überhaupt nicht stören würde. Als Berg. Störend ist er nur, wenn unsere zwei höchst aktiven Kids (für´s Protokoll: eines mit Haarspange, eines ohne, beide auf zwei Beinen, beide ohne Bremse) aus dem Spielzeug-Berg ein Spielzeug-Meer machen, das sich über das gesamte Haus erstreckt.

Kein Wunder also, dass es gar nicht so selten vorkommt, dass meine Frau Gabi barfuss und mit vollem G´schäft (und freudigem Aufschrei!) auf einen der herumliegenden, knallharten Lego-Steine hatscht, oder, dass ich mit dem Rollstuhl zum nur wenige Meter entfernten Bad einen kilometerlangen Hindernis-Parcours im Zick-Zack-Kurs bewältigen muss, bevor ich zur Stätte der Erleichterung gelange.

Mein braver, immerhin schon 11-jähriger Partner-Hund Nico ist zwar stets - mit hoch erhobenem Wedelschweif - bemüht, die Hauptverkehrsrouten halbwegs frei zu halten, indem er den Großteil der Spielsachen aufhebt und gegen Leckerlies eintauscht, doch selbst mit tatkräftiger Unterstützung durch meine Frau Gabi ist dem Spielzeugmeer einfach nicht beizukommen.

Unlängst waren in unserem großen Haus ohne Platz auch noch einige andere Kinder zu Besuch. Für Nico natürlich ein Volksfest, weil es umso mehr verstreutes Spielzeug zum Einsammeln und Eintauschen gegen Belohnungskekse gab, und für die Youngsters war es ebenfalls eine Riesenhetz, zu sehen, welche Kunststücke ein Partner-Hund so ganz locker aus dem Ärmel schüttelt.

Als aber die fröhliche Kinderschar nach einiger Zeit begann, mit allen verfügbaren Laufrädern, Tretrollern, Gokarts und Dreirädern johlend, kreischend und mit Vollgas durchs Haus zu fetzen, war es mit Nico´s Belohnungskeks-Orgie vorbei. Und weil die Kids für 11-jährige Golden Retriever-Ohren doch ein bisserl laut waren und Nico außerdem Angst hatte, dass ihm einer der Rennfahrer über seine frisch pedikürten Vorderpfoten glühen könnte, brachte er sich vorsichtshalber mit dem selbstgestrickten Hörzeichen „Ich vertschüss mich jetzt!“ unter dem Esstisch in Sicherheit.

Dort blieb der kinderliebe Nico („... allein die Menge macht das Gift.“) dann auch für den Rest des Nachmittages und beobachtete mit eingerollten Lauschern das Treiben der lärmenden Bande. Wäre da nicht sein knurrender Magen gewesen, Nico hätte sein Versteck sicherlich nicht alle Augenblick verlassen, um die dauernd auf den Boden fallenden Soletti, Biskotten und Zwiebackstücke vor dem Überfahrenwerden zu retten.

PS:
Falls jemand von Euch weiß, wo man ein bodenlanges, schalldichtes Tischtuch für einen ovalen Esstisch kaufen kann, bitte dringend melden! Nächste Woche kommt nämlich die Kinderschar wieder zu Besuch und ich glaube, ich würde Nico damit einen großen Gefallen tun.

PPS:
Soeben hat mich Nico in die Seite gestupst. Ich soll euch bitte noch sagen, dass das Schallschutztuch Schlitze haben soll. Einwurfschlitze. Für Leckerlies, Soletti, Biskotten und Zwieback.

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 2/2008

 

„Mein Partnerhund Nico steht mit allen vier Beinen fest im Leben. Wenn er nicht gerade irgendwo herumkugelt.“

Mein Partnerhund Nico ist der Beste. Ja, ich weiß, selbstverständlich sind auch Eure Hunde die Besten, aber für mich persönlich ist natürlich mein treuer Nico die absolute Nummer eins. So soll es ja auch sein, oder? Deshalb werde ich jetzt nur noch rasch diesen ersten Gedanken ins Notebook tippen und mich dann gleich einmal zu meinem dösenden Burschen hinunter bücken und ihm das ins Ohr flüstern. Also bis gleich!

So liebe Freunde, da bin ich wieder. Hat etwas länger gedauert, weil sich Nico natürlich nicht mit einer simplen Liebeserklärung von mir abspeisen lässt, sondern sich sofort genüsslich auf den Rücken gedreht und seine Revuebeine in die Luft gestreckt hat. Bauchikratzen und so. Das taugt ihm! Wie ein junger Hund am Boden herumkugeln und sich verwöhnen lassen. Auch noch mit 11 Jahren. Das ist genau seins. Noch lieber als am flauschigen Teppich im Arbeitszimmer (der sich hervorragend für Nico´s – meist mehrstündiges – Schönheitsschläfchen eignet) kugelt sich Nico draußen in der Wiese. Am besten auf der Nordseite unseres Hauses, da ist das Gras saftiger und weicher als im trockenen Süden. Ein Partner-Hund ist ja schließlich kein Depp.

Da müsstet Ihr ihn sehen! Da fliegt das Grünzeug wenn sich Nico durchs Gras schraubt. Rücklings, seitwärts, vorwärts. Und wieder auf den Rücken! Nico ist der glücklichste Rasentrimmer, den man sich nur vorstellen kann. Seine freudigen Grunz- und Japslaute, die er dabei vor Entzückung von sich gibt, haben meinen dreieinhalbjährigen Sohn Max sogar schon einmal besorgt fragen lassen: „Papa, was hat denn der Nico?“

Was mein lustiger Wedelbursche rückenkugeltechnisch im Schnee so alles aufführt, könnt ihr Euch sicher gut vorstellen. Müsst ihr Euch auch vorstellen, denn Nico redet mir schon wieder drein und meint, das könne ich in dieser Juni-Kolumne nicht schreiben, weil das jahreszeitentechnisch überhaupt nicht hierher passt. Seht Ihr? Ein Partner-Hund ist wirklich kein Depp.

Was aber schon hierher passt, ist Nico´s Herumkugel-Ritual, das er täglich, so gegen 11:30 Uhr nach dem Fressen aufführt. Zuerst begleitet er in leicht ungeduldigem, jedoch keineswegs drängendem (Nico doch nicht!) Hopserlauf seinen auf Menschenhand schwebenden Fressnapf von der Küche bis zu seinem Stammplatz vorm Haus. Selbstverständlich befindet sich Nico´s Fressplatz ebenfalls auf der schattigen Nordseite. Erstens wegen der angenehmen Kühle (Nico meint da ist der Appetit größer und der Kreislauf wird auch nicht so sehr belastet …) und zweitens – erraten! – wegen dem saftigen, weichen Gras. Ein Partner-Hund ist tatsächlich kein Depp.

Nachdem Nico also seine Schüssel blank geschleckt hat, trottet er die wenigen Meter zum angrenzenden Acker und erledigt, während er neugierig durch die Gegend schaut, seine Geschäfte, kratzt der Form halber ein bisserl mit den Hinterhaxeln herum, und begibt sich zum ca. einstündigen Verdauungsschläfchen auf die kühle Wiese. Grunz, grunz. Wenn mein braver Bursche genug geruht hat, trottet er wieder zur Schüssel, schaut ungläubig in die gähnende Leere, nimmt den Fressnapf mit den Zähnen und trägt ihn vor mir ins Haus, wo er bei seiner Belohnungsdose auf mich wartet und sich sein verdientes Leckerli geben lässt.

Und jetzt kommt´s.

Nico tappst wieder hinaus und säubert penibelst die Stelle, wo eben noch seine Schlabber-Schüssel gestanden ist (O-Ton Nico: „ … weil so dick haben wir es auch wieder nicht.“), und geht dann gemächlichen Schrittes wieder zu seiner heiß geliebten kühlen Kugelwiese. Aus dem Stand lässt nun Nico den Brustkorb ins Gras plumpsen, das Schwänzchen streckt er kinderliedgemäß in die Höh´. Dann wischt er sich genussvoll und (selbstverständlich) laut grunzend den Bart im Gras ab und dreht dabei das Vordergestell immer kühner zur Seite bis sein Hintergestell schließlich die Pendelbewegungen nicht mehr ausgleichen kann und das ganze Partner-Hunde-Gestell der Schwerkraft nachgibt und im weichen Grün landet. Und dann wird gewuzelt und gekugelt, dass es eine Freude ist! Und Nico grunzt dabei jedes Mal so laut, dass sich mein kleiner Max, der um diese Zeit noch im Kindergarten in der Nachbarortschaft ist, sicherlich denkt: „Was hat denn der Nico?“

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 3/2008

 

„Durch meinen Partnerhund Nico kann ich sogar besser hören.“

Na liebe Freunde, was habt ihr im Sommer so gemacht? Hattet ihr eine schöne, erholsame Zeit? Mit euren Familien, euren Freunden, euren Hunden? Ja?! Wir haben den Sommer ebenfalls sehr genossen, meine Frau Gabi, unsere zwei Kinder Max und Nina, mein Partner-Hund Nico und ich. Wir haben in den Sommermonaten diesmal den Dingen wirklich ihren Lauf gelassen und vieles unternommen und ebenso vieles nicht. Einfach ein bisserl Tempo rausgenommen und das Leben plätschern lassen. 

Ich muss sagen, das war nicht nur ein unbeschreiblich wohltuendes Durchlüften von Körper und woraus man sonst noch besteht, sondern ich hab dabei sogar noch etwas gelernt. Zum Beispiel, dass man ohne Internet, E-Mail und Handy nicht gleich tot umfällt, dass man auch auf idyllischen Landstraßen dahinzuckeln kann, obwohl unmittelbar daneben die Autobahn lockt und dass man NIE, nicht einmal einen einzigen Tag ohne seinen Partner-Hund unterwegs sein soll. 

 

Ja, ich gebe es offen und ehrlich zu. Wir waren über Nacht weg - ohne meinen treuen Weggefährten Nico. Erstens wollte ich meinem elfeinhalb Jahre alten Burschen bei der Hitze die lange Fahrt in unserem - mit Rollstuhl, Kinderwagen und Koffer voll gerammelten - Auto nicht antun. Zweitens war unser Ausflugsprogramm dieses eine Mal ausnahmsweise nur für Kinder geeignet und absolut hunde-untauglich (Chlorschwimmbad, Klettergarten und geräuschintensivster Rummelplatz). Und drittens hat es Nico auf den kühlen Fliesen im Haus der Schwiegereltern so was von gut, dass ich dachte, das wäre die beste Lösung für ihn.

 

Nun ja (Nico, bitte spar dir dein schadenfrohes Grinsen!), für Nico war es auch tatsächlich die beste Lösung, für mein zartes Ego hingegen war es niederschmetternd. 

 

Zum ersten Mal ist mir mein Nico bereits bei der Abreise abgegangen, nachdem ich in der Garage elegant wie immer vom Rollstuhl ins Auto gewechselt bin und durch einen Blick in den Rückspiegel überprüft habe, ob alle an Bord sind. Zum zweiten Mal habe ich meinen Burschen vermisst, als ich die zweihundert Meter auf unserer Dorfstraße Richtung Bundesstraße gefahren bin, denn da schaue ich auch immer kurz in den Rückspiegel. Und zum dritten Mal hat mir mein treuer Partner schmerzvoll gefehlt, als ich nach diesen 200 Metern bei der Stopptafel an der Bundesstraße angehalten habe, denn auch da war kein Nico im Rückspiegel zu sehen. 

 

So richtig abgegangen aber ist mir mein Bursche beim ersten Solo-Spaziergang durch unseren Kurzurlaubsort. Es ist mir am Anfang nicht gleich aufgefallen, aber mit der Zeit habe ich mich schon sehr gewundert, warum beim Flanieren durch die malerische Innenstadt noch kein einziger Passant meine Schönheit und meine Besonderheit gelobt hat.

 

Normalerweise, wenn ich mit Nico unterwegs bin, dauert es keine fünf Minuten, bis ich die vorbeiziehenden Menschen tuscheln höre: „Schau, der ist aber lieb!“ und „Wahnsinn, wie schlank und fesch der ist!“ und „Das ist aber ein ganz besonderer Bursche!“. Natürlich weiß ich auch selbst sehr gut, dass ich ein fesches, liebes und besonderes Kerlchen bin, und eigentlich brauche ich eine diesbezügliche Bestätigung von Dritten nicht unbedingt, aber dass diese schon zur Gewohnheit gewordenen Komplimente über meine Schönheit und Besonderheit aus irgendeinem Grund plötzlich völlig ausgeblieben sind, das hat mich schon sehr nachdenklich gemacht. Und selbst nachdem ich meine Frisur und den Sitz meiner Kleidung im Widerschein einer Auslagenscheibe zurechtgezupft hatte, drang kein einziges Wort des Lobes in mein – auf meinem bescheidenen Haupt montiertes - Ohr. 

 

Endlich wieder zuhause habe ich Nico natürlich sofort von meinem Urlaubselend erzählt und mich Trost suchend in seinem weichen Fell vergraben. „Geh´ Tom“, hat Nico in aufmunterndem Ton zu mir gesagt, „wir drehen jetzt gemeinsam eine Runde. Wirst sehen, dann wird alles wieder gut.“ Und tatsächlich!Bereits nach wenigen gemeinsamen Schritten mit meinem Burschen habe ich die ersten Entgegenkommenden schon wieder in den vertrauten Lobeshymnen von mir schwärmen gehört: „Schau, der ist aber lieb!“ und „Wahnsinn, wie schlank und fesch der ist!“ und „Das ist aber ein ganz besonderer Bursche!“

Liebe Freunde, Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie groß meine Erleichterung darüber war, dass ich meine unwiderstehliche Ausstrahlung und meine positive Wirkung auf andere Menschen nicht verloren habe. Und ihr könnt euch sicherlich auch vorstellen, wie überrascht ich war, als ich in diesem Moment feststellte, dass mir Nico nicht nur in vielen Lebensbereichen eine enorme Hilfe und Unterstützung ist, sondern dass ich durch meinen braven Burschen sogar besser hören kann! 

 

P.S.: Natürlich gebe ich diese Komplimente immer in gönnerhafter Manier 1:1 an meinen treuen Nico weiter. Der Brave darf sich ruhig in meinem Glanz sonnen. „Ist doch selbstverständlich, was alter Bursche?“

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 4/2008

 

„Liebes Christkind, Danke!“

Man möchte es gar nicht glauben, aber manchmal können sogar ein Partner-Hund und sein Herrl verschiedener Meinung sein. Aber keine Angst, denn das kommt bei uns wirklich nur ganz, ganz selten vor, und wenn, dann sind mein treuer Nico und ich schnell wieder auf einer Linie.

 

Wie zum Beispiel eben erst, als Nico mit mir vorm knisternden Kachelofen saß, um unseren jährlichen Brief ans Christkind zu komponieren. Normalerweise haben wir unsere Weihnachtswunschliste um diese Zeit schon längst fertig, doch heuer waren wir spät dran, weil wir ewig herumdiskutiert haben, an wen genau wir unseren Brief eigentlich adressieren sollten.

 

Nico war nämlich stur der Meinung, dass wir heuer unbedingt an den Weihnachtsmann schreiben müssen, denn das hat er gemeinsam mit meinem vierjährigen Sohn Max auf einer Winnie-Pooh-DVD gesehen. „Honigsüße Weihnacht“ hieß die Folge und da wurde – kannst ruhig Max fragen - an den Weihnachtsmann geschrieben. Basta.

 

Glücklicherweise aber konnte ich – tatkräftig unterstützt von meiner zwanzig Monate alten Tochter Nina („Gistkin! Gistkin!“) - Nico dann doch noch davon überzeugen, dass in unseren Breitengraden immer noch das Christkind für die weihnachtlichen Bestellungen zuständig ist und nicht der Weihnachtsmann. Basta.

 

Nachdem wir nun dieses kleine und doch nicht unwesentliche Detail der korrekten Anschrift geklärt hatten und alles wieder in bester Ordnung war, sollte man annehmen, dass Nico und ich flott mit unserem Brief ans Christkind vorangekommen wären. Denkste. Das Gegenteil war der Fall, und so saßen wir da und starrten schweigend auf ein leeres Blatt Papier.

 

„Eigentlich komisch“ hat Nico nach einer Weile nachdenklich festgestellt. „Da sitzen zwei erwachsene, halbwegs intelligente Burschen und sind nicht im Stande, ein paar Wünsche ans Christkind zu schreiben.“

„Stimmt, Nico“ habe ich ihm beigepflichtet. „Das ist wirklich komisch. Aber weißt du was? Wir gehen eine Runde spazieren, da fällt uns dann sicher gleich ein, was wir dem Christkind schreiben sollen!“

 

Und tatsächlich. Die klare, kalte Dezemberluft wirkte sofort Wunder. Es dämmerte nämlich schon als Nico und ich ins Freie traten und da wurde mir richtig bewusst, wie wunderbar wir es hier eigentlich haben, in unserem gemütlichen, von freien Feldern umgebenen Haus, das jetzt noch heimeliger in die Landschaft strahlte, weil es jedes Jahr im Advent von meiner Frau Gabi so festlich geschmückt und beleuchtet wird.

 

Während Nico und ich dann Seite an Seite an den ersten Häusern vorbeiflanierten, musste ich daran denken, wie freundlich und offen uns die Menschen in unserem Dorf stets begegnen und besonders wie sehr sie alle meinen treuen Nico ins Herz geschlossen haben, dem bei unseren kleinen Nachbarschafts-Plaudereien die Wartezeit immer mit ausgiebigen Streicheleinheiten verkürzt wird.

 

Schließlich kamen wir zu unserem Lieblingsfeldweg, den mein braver Bursche und ich in unseren gemeinsamen 10 Jahren sicher schon tausende Male gegangen sind, und da fiel mir auf, wie paradiesisch es hier für Nico ist, denn da kann er ungebremst und völlig frei in der Gegend herumfetzen, ohne auf irgendwelche Vehikel oder sonstige Gefahren aufpassen zu müssen.

Und als ich dann Nico amüsiert dabei zusah, wie er mit hoch erhobenem Wedelschweif wieder zu mir zurück trottete, wusste ich ganz genau, dass wir es nicht schöner haben könnten, und der Glanz in Nico´s Augen verriet mir, dass mein treuer Bursche genauso dachte wie ich.

 

Wieder zuhause angekommen haben wir uns dann das leere Blatt Papier genommen und ruck, zuck! war unser Brief ans Christkind fertig. Denn das Einzige, was Nico und ich drauf geschrieben haben war:
„Liebes Christkind, DANKE!“

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2009

 

Was tun mein Partner-Hund Nico und ich im März, April und Mai 2009?

 ……. Wir feiern!

 

Weil mein Partner-Hund Nico der Meinung ist, dass man Feste feiern muss wie sie fallen, wird uns in den nächsten drei Monaten voraussichtlich nicht fad werden. Weil warum?

Weil darum:
Im März werde ich 40.
Im April feiert Nico seinen 12. Geburtstag.
Und im Mai – Trara! – sind mein treuer Bursche und ich bereits seit 10 Jahren ein Team!

Gut, meinen 40er werde ich in ganz bescheidenem Rahmen feiern, mit maximal 350 oder 400 Freunden und Bekannten. Auch Nico wird seinen 12. Geburtstag nicht sonderlich groß zelebrieren, der Stapel der schriftlichen Einladungen ist ungefähr nur 1,7 Meter hoch und der Fleischhauer hat uns soeben mitgeteilt, dass er die bestellten Würstel nun doch alle in einem einzigen LKW unterbringt.

Aber im Mai, bei unserem 10-jährigen Team-Jubiläum, da werden es Nico und ich ordentlich krachen lassen, denn immerhin ist das ja fast schon so was wie die Steinerne Hochzeit!

„Du Tom“ hat Nico zu mir gesagt. „Weißt Du eigentlich, was wir beide in diesen wunderschönen, gemeinsamen 10 Jahren schon alles unternommen und erlebt haben?“

„Das weiß ich sogar ganz genau, Nico!“ habe ich meinen treuen Burschen überrascht und triumphierend ein Blatt Papier aus der Tasche gezogen. „Schau mal, erst gestern hab ich mir nämlich exakt dasselbe gedacht und deshalb ein paar Eckdaten unseres „Ehelebens“ zusammengeschrieben. Also pass mal auf, Nico!

Wir sind jetzt seit genau 3.653 Tagen ein Team, wovon wir lediglich 19 Tage nicht zusammen waren. (Ja, die vergangenen 10 Jahre hatten tatsächlich 3.653 Tage. Ich Obergscheiter habe natürlich nachgeschaut und weiß deshalb, dass die Jahre 2000, 2004 und 2008 Schaltjahre waren.)

In diesen 10 Jahren hast du, mein lieber Nico, 3.600 Mal deine Futterschüssel leer geputzt, etwa 6.210 Liter Wasser getrunken und ungefähr 35.900 Belohnungskekse bekommen, weil du mir unter anderem geschätzte 54.510 Mal etwas aufgehoben hast, das Licht für mich aufgedreht und mir aus der Jacke oder sonst wie geholfen hast.

Außerdem haben wir gemeinsam etwa 6.541 Spaziergänge unternommen und so in einer Marschzeit von 10.120 Stunden satte 26.164 Kilometer zurück gelegt, was anders ausgedrückt 42 Mal der Strecke Wien-Bregenz entspricht. Als Ausgleich dazu hast du 50.876 Stunden zufrieden verschlafen.

Dann waren wir in den vergangenen 10 Sommern ungefähr 225 Stunden an (besser in) deinem Lieblingsteich, wo du dir beim Schwimmen den Staub aus deinem weißen Pelz gewaschen hast. Und damit du auch sonst immer fesch daherkommst, habe ich dir in insgesamt 31.200 Minuten 1.040 Mal das Fell gebürstet.

Zusätzlich haben wir zwei Hübschen auch noch 1.817 Stunden im Heitibettchen gekuschelt und als Draufgabe hast du noch 2.725 Stunden Streicheleinheiten bekommen. Du hast beachtliche 10.902 Mal dein Wurfspielzeug zu mir zurückgebracht, dich sicherlich 2.160 Minuten herzhaft im Schnee oder in der kühlen Wiese gewuzelt, und mindestens unglaubliche 218.120 Minuten gewedelt!

Und schließlich haben wir - wenn diese Geschichte fertig getippt ist - bisher 29 Partner-Hunde-Kolumnen geschrieben, die insgesamt aus gezählten 128.176 Buchstaben bestehen.“

„Wow, Tom“ hat Nico anschließend sichtlich beeindruckt gemeint. „Du hast aber in deiner Statistik die wichtigste Zahl überhaupt vergessen. Nämlich, dass wir in all den Jahren immer 1 Herz und 1 Seele waren!“

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 2/2009

 

„Unaufhaltbar vergeht die Zeit. Ob man will oder nicht.“

Die geneigten Leser/innen („geneigt“, was für ein Wort! Das muss man sich erst einmal bildlich vorstellen …) der Kolumne vom März dieses Jahres haben sicherlich unter Tränen der Rührung vernommen, dass mein Partner-Hund Nico und ich bereits seit unglaublichen 10 Jahren ein Team sind, und obendrein kürzlich auch noch unsere Geburtstage zelebriert haben. Nico ist nun tatsächlich schon stolze 12 Jahre und ich habe auf meiner Torte bereits 40 wehrlosen Kerzen das Licht ausblasen müssen.

Und nachdem Nico und ich mittlerweile auch schon fast fertig sind mit dem Beantworten der unzähligen Glückwunschschreiben, kommen mein treuer Bursche und ich schön langsam wieder in unseren gewohnten Lebensrhythmus.
Während dieser in unseren früheren, jüngeren Jahren vorwiegend aus flotten, ausgedehnten Spaziergängen, Schwimmausflügen und sonstigen sportlichen Höchstleistungen bestand, so gehen es Nico und ich heute schon fallweise gemächlicher an, und deshalb sitzen wir mit der Gelassenheit des Alters auch mal gerne auf der Terrasse unseres Hauses, lassen die Seele baumeln und philosophieren über Gott und die Welt.

Unlängst - ich glaube, Nico hatte schon ein bisserl zuviel in mein Glas Kamptaler Riesling geäugt - kam mein Bursche auf den sentimentalen Gedanken, dass die Zeit nicht nur im Flug vergeht, sondern auch – man glaubt es kaum - vieles verändert.

Gerade als ich meinem nachdenklichen Burschen erklären wollte, dass die Jahre selbstverständlich ihre Spuren hinterlassen - bei jedem von uns - unterbrach er mich ungeduldig.

„Nein Tom, so meine ich es nicht!“ begann Nico. „Halte mich aber jetzt bitte nicht für verrückt. Ich meine nämlich nicht, dass WIR uns verändert haben, sondern dass gewisse Dinge nun anders sind.

Ist dir zum Beispiel noch nie aufgefallen - wenn du mir beim Einsteigen ins Auto zusiehst - dass unser Kombi gewachsen sein muss? Ich bilde mir das nicht ein, die Ladekante ist mit Sicherheit höher als früher!

Oder denk doch mal an letztes Silvester. Hast du da nicht auch bemerkt, dass die früher so Furcht erregende Knallerei plötzlich nur mehr ein harmloses, dumpfes Ploppen war? Und auch selbst ein ordentliches Gewitter donnert, grollt und scheppert nicht mehr annähernd so laut wie damals!

Und noch etwas, Tom, auch die Steigungen auf unseren Spazierwegen sind - aus mir unerklärlichen Gründen - steiler geworden, und obwohl wir die gleichen Strecken gehen wie früher, sind die Heimwege jetzt auch viel länger. Das kann ich mir ja unmöglich alles einbilden, oder Tom?“

„Keine Angst, Nico!“ habe ich meinen treuen Burschen zu beruhigen versucht. „Du bildest dir das nicht ein. Ehrlich. Aber hast du schon einmal überlegt, dass es vielleicht nicht doch auch ein bisschen daran liegen könnte, dass du nicht mehr der allerjüngste Hüpfer bist? Und außerdem, Nico: Du darfst wirklich getrost ein bisschen nachlassen. Das hast du dir mehr als verdient, alter Kumpel. Nico, du bist immerhin schon 12!“

„Ja, Ja, Tom, ich weiß, dass ich bereits 12 Hundejahre auf dem Buckel habe!“ hat mein Bursche geantwortet. „Aber das ist ja nicht einmal ein Drittel deines Alters. Wo ist da der Unterschied?“

Die Antwort darauf blieb ich Nico schuldig.
Stattdessen habe ich ihn so fest wie noch nie an mich gedrückt und nicht mehr losgelassen.
Das Loslassen kommt ohnehin noch viel zu früh.

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 3/2009

 „Macht hoch die Tür – die Tor macht weit!“

Keine Sorge, liebe Freunde, die Überschrift dieser Kolumne passt schon. Ja, ihr habt eh Recht, dass es sich dabei eigentlich um ein Weihnachtslied handelt. Es wird aber trotzdem keine Advent-Geschichte (wäre ja doch noch ein bisserl früh), sondern ich möchte euch das Neueste von meinem Partner-Hund Nico erzählen und da passt diese Überschrift eben perfekt dazu.

Ihr wisst ja, dass mein treuer Bursche schon im leicht fortgeschrittenen Alter ist. Was ihr aber noch nicht wisst, ist, dass mein Nico auf seine alten Tag´ eine gewisse Eigenheit entwickelt hat. Mein Bursche hat nämlich entdeckt, dass er stolzer Besitzer von Stimmbändern ist, und dass man mit diesen lustigen Dingern einfach nur ordentlich Krach machen muss, und schon öffnen sich wie von Geisterhand Türen und Tore.

Mir ist diese Verhaltensänderung an Nico auch nur deshalb so deutlich aufgefallen, weil mein Bursche ja sonst nie bellt. Außer wenn ich ihn per Hörzeichen dazu auffordere, oder bei Gefahr im Verzug, wenn uns zum Beispiel beim Spazierengehen auf den umliegenden Feldern plötzlich diese unglaublich Furcht erregenden Rundstrohballen auflauern.

Ein paar Beispiele gefällig?

Szene Nr. 1:
Nico war kurz im Garten und möchte dalli, dalli wieder ins Haus. Jedoch hat der freche Wind glatt die Terrassentür – die selbst der bestausgebildetste Partner-Hund von außen nicht öffnen kann - zugedrückt. Was also macht mein cleverer Bursche? Statt wie früher gemütlich zu warten, bis jemand von uns kommt, bellt er nun mit hoch erhobenem Wedelschweifi sofort Sturm bis die Tür von Menschenhand geöffnet wird und Nico breit grinsend zu einem seiner Indoor-Ruheplatzerl schreiten kann.

Szene Nr. 2:
Mein Bursche nimmt vorm Haus sein Mittagsmahl ein. Die Tür ist absichtlich geschlossen, damit nicht das ganze Stechviehzeugs unser Haus in Geiselhaft nimmt. Plötzlich bellt Nico, weil er anscheinend schon fertig ist und unverzüglich wieder rein möchte. Ich rase natürlich sofort im Rolli los, öffne die Tür und sehe, dass Nicos Schüssel immer noch randvoll ist, dafür aber ein paar Wespen darin herumkreuchen. Nico grinst zufrieden, weil das Türöffnen schon wieder so toll funktioniert hat, und gibt mir zu verstehen, dass ich ihm – wenn ich schon mal da bin - doch bitte den Rücken wespenfrei halten möge, damit er in aller Ruhe seinen Napf leer schlabbern kann.

Szene Nr. 3:
Nico und ich kommen beim Spazierengehen öfter am Haus von guten Bekannten vorbei, wo am Wochenende meist auch Sohn und Schwiegertochter aus Wien da sind. Wenn dem so ist, dann bekommt mein Bursche von der Schwiegertochter immer einen schmackhaften Riesen-Hundekeks geschenkt.
Unlängst gehe ich mit meinem Burschen an einem Dienstag (also KEINE Schwiegertochter da!) an besagtem Haus vorbei. Plötzlich rennt Nico los und bellt solange vor dem Haustor, bis dieses aufgeht und die Hausbesitzerin einen Hundekeks herausrückt, den sie rasch aus den Vorräten der Schwiegertochter stibitzt hat. (Eine Schüssel mit quellfrischem Schlabberwasser wurde meinem grinsenden Burschen übrigens ohne zusätzliches Bellen nachgereicht.)

Also, meine lieben Freunde, jetzt wisst ihr das Neueste von meinem geliebten Nico-Burschen.
Ich hoffe, ihr hattet – so wie Nico beim bellenden Türöffnen - ein wenig Freude beim Lesen dieser Zeilen.
Und wollt ihr wissen, worüber ich mich freue?
Ich freue mich, dass ich durch meinen schlauen Nico jetzt endlich weiß, woher das englische Wort „BELL“ (Glocke) kommt.

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 4/2009

 

„Soll sie uns doch davonrennen. Die Zeit.“

Jetzt ist schon wieder Weihnachten! Also nicht jetzt gleich, aber bald.
Nicht, dass ich Weihnachten nicht mögen würde, aber es ist halt leider so, dass - nachdem das Christkind da war - bekanntlich nicht mehr viel vom Jahr übrig ist. Und so gesehen, rennt mir offen gesagt, die Zeit ein bisserl zu schnell.

Früher war mir das wurscht (Ich schreibe bewusst „wurscht“, weil mein Partner-Hund Nico dieses Wort so gerne mag.). Es war mir früher deshalb wurscht, weil mein treuer Nico damals ja erst zwei, dann drei, dann vier … Jahre jung war. Aber jetzt - ein paar Christkindlandungen später - ist mein unersetzlicher Nico schon zwölf Jahre alt! Versteht ihr?

Mein braver Bursche und ich haben deshalb auch schon ernsthaft überlegt, das Christkind zu bitten, ab jetzt nur mehr alle fünf, oder noch besser nur mehr alle zehn Jahre bei uns zu landen, doch diese grenzgeniale Idee haben wir zwei Schlaumeier leider rasch wieder verwerfen müssen, weil meine zwei kleinen Kinder Nina und Max davon nicht wirklich begeistert waren.

Jetzt bleibt Nico und mir halt nichts anderes übrig, als den nicht zu ändernden Dingen eben ihren Lauf zu lassen. Da hilft es sehr, dass mein Bursche und ich momentan sowieso keine Zeit zum Jammern haben, weil wir uns ja noch um die Weihnachtsgeschenke für unsere Lieben kümmern müssen. Und ehrlich gestanden: auch da rennt Nico und mir immer die Zeit davon.

Erstens brauchen wir – im Vergleich zu früher – mittlerweile viel länger für das Besorgen der Geschenke, weil ich meinem nicht mehr ganz so jungen Nico – der mir immer so gerne und stolz beim Tragen hilft – einfach keine anstrengenden Ganztags-Einkaufstouren mehr antun möchte. Deshalb rücken wir nun öfter, dafür aber kürzer aus, und das kostet natürlich Zeit.

Zweitens brauchen Nico und ich aus rein anatomischen Gründen ja auch viel mehr Zeit zum Verpacken der Geschenke als ihr euch vielleicht vorstellen könnt. Weil fesche Weihnachtspackerl zu fabrizieren und diese auch noch mit bunten Schleifen zu verschönern ist natürlich nicht unbedingt die einfachste Aufgabe für einen Partner-Hund, der ja naturgemäß nur über grobmotorische Pfoten verfügt, und einen Rollifahrer, der unfallbedingt nur über nullmotorische Finger verfügt.

Aber trotzdem und gerade deswegen. Als eingespieltes Team stellen sich Nico und ich jedes Jahr furchtlos dieser unglaublichen Herausforderung und so kämpfen wir tapfer mit Scheren und Tixo und schneiden und reißen und wickeln und kleben und binden und beschriften was das Zeug hält. Und so unglaublich es vielleicht klingen mag, mein treuer Nico und ich haben es noch J-E-D-E-S Jahr geschafft, unsere Lieben mit ein paar selbst verpackten Geschenken unter dem Christbaum zu überraschen!

Und wie J-E-D-E-S Jahr werden mein Nico und ich am Heiligen Abend mit feucht glänzenden Augen vor dem hell erleuchteten Christbaum stehen und uns denken:
„Soll sie uns doch bitte noch oft davonrennen.
Die Zeit.“

 

Frohe Weihnachten Euch allen!

 

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2010

 

„Höchst an der Zeit!“

Hat jemand von euch schon mal den Mount Everest bestiegen? Nein?
Mein Partner-Hund Nico und ich auch noch nicht. Aber (ganz ehrlich!) nur deshalb, weil mir Nico immer einredet, dass erstens der Everest nicht besonders rollstuhlgerecht sein soll, und dass zweitens für seine fesche Hundeschnauze keine passende Sauerstoffmaske aufzutreiben wäre.

Okay. Auf dem höchsten Berg der Welt waren Nico und ich also noch nicht, aber dafür haben mein treuer Bursche und ich eine andere, sensationelle körperliche Höchstleistung vollbracht! Eine, bei der wir mindestens genauso außer Atem gekommen sind als wenn wir diesen berühmten Achttausender bestiegen hätten. Nico und ich waren nämlich – Achtung jetzt kommt´s! - Aufpasser bei der Faschingsparty meiner zwei kleinen Kinder Max und Nina!

Zwar hatte meine Frau Gabi in weiser Voraussicht bewusst nur vier Einladungen verschickt, doch unsere schlauen Kids haben im Kindergarten zusätzlich noch ein paar gute Freunde mündlich dazu geladen. Mit dem Ergebnis, dass sich dann zwölf(!) äußerst bewegungsfreudige Indianer, Hexen, Feuerwehrmänner und Prinzessinnen über alle drei Geschoße unseres Hauses verteilt haben.

Damit die aufgeweckte Bande unser gemütliches Heim aber nicht in Stücke schlagen konnte, wurden mein Partner Nico und ich zum Aufpassen eingeteilt, weil sich Gabi zusätzlich ja auch noch um Essen, Getränke, gemeinsame Spiele, Naschereien und „Hilfe, ich muss aufs Klo!“ kümmern musste.

Nico und ich haben also am Tag der Party hoch motiviert und natürlich mit gestrenger Amtsmiene unseren – vermeintlich lockeren - Dienst angetreten. Dieser bestand anfangs auch vorwiegend aus gemütlichem Beobachten, verwandelte sich aber äußerst rasch in permanentes Hinterherhetzen (oder Davonlaufen wenn die Meute plötzlich die Richtung änderte), ständiges Discomusik auf trommelfellverträgliche Lautstärke stellen, tonnenweise Spielsachen aus dem Weg räumen, diplomatisches Verhandeln in unzähligen ich-will-das-aber-jetzt-haben-Situationen, Unfallverhütung im Allgemeinen und vieles mehr.

Den Kindern hat das Fest natürlich voll getaugt (und ehrlich gesagt Nico und mir ja auch), aber mein Bursche und ich waren danach so was von erledigt, dass wir - nachdem die Eltern ihre immer noch nicht müden Indianer, Hexen, Feuerwehrmänner und Prinzessinnen endlich wieder abgeholt hatten - völlig erschöpft danieder gesunken sind.

„Du, Nico“, habe ich zu meinem Burschen hinüber gekeucht. „Ich will dich ja nicht erschrecken, aber auf Gabis Kalender habe ich gesehen, dass uns in den nächsten Wochen noch zwei weitere Kinderpartys ins Haus stehen. Kannst du dir vorstellen was das für uns beide wieder bedeuten wird?“

„Ja, kann ich, Tom“, hechelte Nico, fügte aber gleich verschmitzt lächelnd hinzu: „Vielleicht sollten wir uns nochmals schlau machen, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, als Partner-Hund und Rollifahrer auf den Mount Everest zu kommen. Bei so einer Expedition wären wir nämlich die nächsten Wochen außer Landes!“

„Clevere Idee, Nico.“, grinste ich zurück, „Aber wir als eingespieltes Team werden doch sicherlich nicht davonrennen! Und außerdem: Schnee und Kälte haben wir hier ja selber noch genug!“

„Hast recht, Tom“, hat Nico nun zuversichtlich gemeint. „Irgendwann wird ja das ewige Weiß vor unserem Haus endlich weggeschmolzen und der Frühling da sein! Und dann können wir beide wieder mehr raus ins Freie und holen uns eine Kondition, die sich gewaschen hat, und die locker für zwei Kinderfeste UND einen Everest reicht!“

 

PS:
Liebe Freunde, sollte mit Erscheinen dieser Zeitung tatsächlich schon frühlingshaftes Wetter eingekehrt sein, dann habt ihr das meinem Partner-Hund Nico und mir zu verdanken.

Wir haben diese Kolumne nämlich bereits am 20. Februar 2010 verfasst, als die vom Winterdienst ausgenommene Gasse (Kinder-Rodelstrecke) vor unserem Haus noch unter rollstuhluntauglichen 15 cm Schnee versteckt war und im Wetterbericht schon wieder von neuerlichen(!) Schneefällen die Rede war.

Aus diesem Grund haben Nico und ich noch am selben Tag ein paar eindringliche Zeilen im Telegrammstil an die dafür zuständige Stelle geschickt:
„Sehr geehrter Herr Frühling. STOPP. Wenn Sie jetzt bitte die Heizung etwas nach oben drehen würden. STOPP. Es wäre nämlich höchst an der Zeit. STOPP. Verbindlichsten Dank. Nico und Tom.“

PPS:
Gern geschehen, liebe Freunde!
Ihr braucht uns nicht zu danken.

 

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 2/2010

 

„Natürlich Nico“

Da saß ich also planlos vorm Computerkastl und schaute meinem treuen Partner-Hund Nico bei seinem wohl verdienten (weil laaanger Spaziergang) Schläfchen zu. Ich dachte nämlich angestrengt darüber nach, mit welcher Geschichte ich diese Seite halbwegs sinnvoll befüllen sollte, aber alles, was mir einfiel, war genau nichts.

Exakt in dem Moment, als ich schon ganz deutlich das Bild vor mir hatte, wie mich die aufgebrachte Menge wegen meines literarischen Scheiterns mit Schimpf und Schande aus dem Land jagt, begann mein genialer Nico sich genussvoll zu räkeln und zu strecken und dabei grinste er dermaßen herzig, dass SIE auf einmal da war: DIE rettende Idee!

Ich begann natürlich sofort wie ein Wilder in die Tasten zu hauen und wollte rasch eine Kolumne darüber schreiben, wie oft mich mein treuer Bursche schon zum Grinsen und Lachen gebracht hat, doch schon nach wenigen Zeilen kamen mir folgende Gedanken:

Wer ist eigentlich der tatsächliche Urheber jeder dieser Partner-Hunde-Geschichten, der mich seit dem Jahr 2000 - als absolut verlässlicher Ideenlieferant - noch nie im Stich gelassen hat?
Natürlich Nico.

Und wer ist der Auslöser dafür, dass mein Bursche und ich immer so viele Leute kennenlernen, wenn wir unterwegs sind? Wer löst Berührungsängste in Luft auf? Wer ist der wahre Kontaktknüpfer und zauberhafte Herzensöffner?
Natürlich Nico.

Und wer ist eigentlich seit vielen Jahren der Grund dafür, dass ich trotz meiner feschen Querschnittlähmung und meines unglaublich hohen Alters körperlich doch ziemlich fit, ausdauernd und gesund bin?
Natürlich Nico.

Ja und dann noch:
Wer gibt mir durch seine ständige Anwesenheit das wunderbare Gefühl der Sicherheit? Wer steigert mein Selbstvertrauen? Wer muntert mich mit nur einem Blick auf? Wer ist bedingungslos treu? Wer liebt bedingungslos? Und wer erleichtert und bereichert mein Leben auf so unglaublich vielfältige Weise, dass man es nicht in Worte fassen kann?
Natürlich Nico.

Soda, liebe Freunde.
Nachdem sich diese Aufzählung noch unendlich erweitern ließe, der Platz aber schon voll ist, ist diese Geschichte nun fertig - und TOM (natürlich schon wieder durch Nico) GERETTET !

PS:
Abschließend noch eine Preisfrage.
Wer, glaubt Ihr, ist soeben munter geworden und kommt jetzt, nach dem eleganten Hinterbeinchen- Vorderbeinchen und Rückenstrecken, freudig wedelnd zu mir?
(Die Auflösung findet Ihr in der Überschrift dieser Kolumne.)

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 3/4/2010

 

„Denn Worte dafür, die gibt es nicht.“

Mein Partner-Hund Nico hat mich soeben in die Seite gestupst und gemeint, ich soll – bevor ich mit dieser Kolumne beginne – bitteschön ja nicht darauf vergessen, zu gratulieren. Und zwar ordentlich und natürlich auch in seinem Namen, weil 20 Jahre, das ist schon etwas Besonderes!
Na aber klar doch! Recht hat er, mein treuer Bursche. Und wie!

Also:
Liebe Elisabeth!
Nico und ich möchten Dir ganz herzlich gratulieren und Dir sagen, dass Du sehr, sehr stolz darauf sein darfst, was Du in den vergangenen 20 Jahren geleistet und aufgebaut hast. (Das muss man sich einmal vorstellen! 20 Jahre „Verein Partner-Hunde-Österreich / Assistance Dogs Europe“! Bei Null begonnen! Und durch Elisabeths unglaublichen Idealismus heute dieser Stand der Dinge!)
Elisabeth, dieses 20-Jahr-Jubiläum im Oktober konnte es nur aus einem einzigen Grund geben. Nämlich, weil es Dich gibt. Und weil es Dich gibt, gibt es auch Dein tolles Team. Und weil es Dich, Dein tolles Team und Deine Unterstützer und Förderer gibt, gibt es Menschen wie mich. Menschen, die stolz, glücklich und dankbar sind, einen Partner-Hund an ihrer Seite haben zu dürfen. Dafür, liebe Elisabeth, möchten sich Nico und ich nochmals ganz besonders bei Dir bedanken. Allerdings schweigend. Denn Worte dafür, die gibt es nicht.

… PAUSE …
An dieser Stelle wollte ich eigentlich mit meiner Kolumne beginnen, doch irgendwie fehlen mir jetzt auch dafür die Worte. Ein Jubiläum macht einem ja auch sehr deutlich bewusst, wie schnell die Zeit vergeht, und der Gedanke daran lässt grad mein Herz nicht los. Mein Bursche und ich sind immerhin schon über 11 Jahre ein Team.

So sitze ich stumm da, streichle meinem treuen Nico über das weiche Fell und denke nach. Ich denke nach über die unzähligen schönen Momente, die ich mit meinem Burschen schon erleben durfte. Was wir schon alles gemeinsam unternommen haben. Und was wir jetzt – im fortgeschrittenen Alter – manchmal einfach nicht unternommen haben und stattdessen lieber gemütlich herumgekugelt sind.

Ich denke daran, wie oft wir schon ausgelassen den Frühling begrüßt haben, oder vor der Sommerhitze zu Nico´s Lieblingsschwimmteich geflüchtet sind. Und ich denke an die unzähligen Male, die wir gemeinsam durch das bunte Herbstlaub marschiert sind, oder dem Winter frech die lange Nase gezeigt haben, weil zuhause der knisternde Kachelofen auf uns gewartet hat.

Ich erinnere mich wehmütig daran, wie unglaublich groß meine Vorfreude auf Nico damals war. Daran wie ich ihn das erste Mal gesehen und sofort ins Herz geschlossen habe. Ich denke daran, wie viel Sonne er in mein Leben gebracht hat und wie oft Nico schon seinen Kopf auf meinen Schoß gelegt hat und einfach nur da war.

An all das denke ich, während ich meinen treuen Burschen so anschaue und über sein weiches Fell streichle.

Irgendwann werde ich mich hier an dieser Stelle bei Nico dafür bedanken wollen.
In einer allerletzten Kolumne.
Aber ich weiß, ich werde es nicht schaffen.
Denn Worte dafür, die gibt es nicht.

 

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2011

 

„Mach´s gut, Nico!“

Liebe Freunde, es tut so unglaublich weh, aber es ist Zeit, Abschied zu nehmen.
So schwer es mir auch fällt, das ist nun tatsächlich die allerletzte Geschichte über meinen geliebten Partner-Hund Nico. Der Traum ist ausgeträumt.
Mein bester Freund ist tot.

Ich habe Nico gesagt, dass er beruhigt gehen darf, dass es okay ist. Dabei habe ich seinen Kopf in meinen Händen gehalten und das letzte Mal seine Wärme, sein weiches Fell gespürt. Beim letzten Blick in seine Augen ist die Zeit stehen geblieben.
Das war am 27. Dezember 2010.

Mittlerweile sind aber doch 2 Monate und irgendwas vergangen, denn die Zeit lässt sich nicht aufhalten. Von nichts und niemandem.
Die Stunden vergehen, die Tage, die Wochen, die Monate. Irgendwann werden es Jahre sein, die mein Bursche und ich getrennt voneinander verbracht haben werden.

Der Schmerz wird dann nicht mehr so brutal zupacken können, die Kerzen und die Tränen bei Nico´s Grab vor unserem Haus werden vielleicht weniger werden und so manche Erinnerung wird wahrscheinlich etwas verschwommen sein.

Ich werde unzählige Runden gedreht haben, auf den Wegen, die Nico und ich immer gemeinsam gegangen sind. Es werden Sommer vorübergegangen sein, in denen wir nicht mehr zu Nico´s Lieblingsteich gefahren sind, und wir werden mit unseren Kindern Kastanien gesammelt haben, ohne dass wir Nico dabei zusehen konnten, wie er durch das Herbstlaub pflügt.

Es werden aber auch Winter vergangen sein. Winter mit viel Schnee, Winter mit weniger Schnee, aber jedes Mal wird ein 27. Dezember vorübergehen.
Der Tag, an dem mir erst bewusst wurde, wie sehr ich meinen Burschen wirklich geliebt habe. Wie sehr ich ihn gebraucht habe und wie sehr er mir fehlt.
Irgendwie werde ich ihn jedes Mal überstehen, diesen 27. Dezember.
Ich werde ihn überstehen, den Tag, an dem Nico gestorben ist.

Mach´s gut, mein Freund!

 

PS:
Ich möchte mich noch bei Euch bedanken. Für Euer Interesse an Nico´s Geschichten und dafür, dass Ihr so viele Jahre mitgelebt habt mit uns.
Und Elisabeth:
Lass Dich umarmen! Danke für diesen Traum.

 

 

 

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TIERISCH BETRACHTET. "Partner" - Heft Nr. 1/2012

 

„Mein Leben OHNE meinen Partner-Hund Nico.“

Liebe Freunde!
Ja, ihr habt Recht. Ich gebe es ja zu! Ich habe mich tatsächlich über ein Jahr lang vor dieser Kolumne gedrückt. Habe mich davor gefürchtet, über mein Leben ohne meinen treuen Nico zu schreiben. Und die Angst war begründet, denn selbst jetzt kann ich noch keinen ganzen Satz über meinen Burschen zu Ende bringen, ohne dass mir beim Schreiben die Buchstaben am Monitor verschwimmen.

Nico´s Tod im Dezember 2010 hat ein Loch in meine Welt gerissen. Wie können zwölf so unbeschreiblich innige, gemeinsame Jahre plötzlich unwiderruflich zu Ende sein? Einfach so? An dem Tag, als ich Nico loslassen musste, dachte ich, dass ich diesen Schmerz niemals ertragen würde, aber irgendwie hat es die Zeit dann doch geschafft, alles in Watte zu packen und dadurch erträglicher zu machen.

Mein Nico fehlt mir trotzdem noch sehr, und immer wenn ich an ihn denke, fällt mir ein Lied von Hubert von Goisern ein:
„Jetzt bist so weit, weit weg.
So weit, weit weg von mir.
Des tuat ma schiach.
Und wia.“

So unerreichbar weit weg mein Nico auch sein mag, so unglaublich nah fühle ich mich ihm immer noch verbunden. Besonders wenn ich an seinem Grab vor unserem Haus stehe. Da lege ich die Hand auf das schlichte Holzkreuz mit seinem Namen, schaue verträumt auf die weißen Kieselsteine und denke an vergangene Zeiten.

Ich denke daran, was Nico und ich alles gemeinsam unternommen haben und wie sehr er mir durch seine vielseitigen Fähigkeiten bei der Bewältigung meines Rollstuhl-Alltags geholfen hat. Ich denke daran, wie viel Freude mein Bursche in mein Leben gebracht hat, wie oft ich wegen ihm lachen musste, obwohl mir vielleicht grad gar nicht danach zumute war. Ich erinnere mich daran, mit welcher Aufmerksamkeit Nico immer und überall neben mir her getrottet ist, und wie sicher, stolz und glücklich er mich durch seine Nähe gemacht hat.

Ich denke aber auch daran, wie unglaublich schmerzhaft es damals gewesen ist, zu akzeptieren, dass die Zeit des Abschieds gekommen war. Die Zeit meinen Burschen gehen zu lassen.

Es war, als hätte Nico seine Aufgabe erfüllt gehabt, nachdem er mich mit seiner bedingungslosen Liebe nach meinem Autounfall zurück ins Leben geführt hat. Mich begleitet, unterstützt und gestärkt hat. Unbeschreiblich schöne zwölf Jahre lang.

Nico und ich waren echte Partner.
Wir waren Freunde.
Wir waren ein Team.
Wir waren, denn Nico ist tot.
Seit über einem Jahr ist mein Bursche so weit, weit weg von mir.
Des tuat ma schiach.
Und wia.

 

 

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